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Rückschlag für das landesweite Semesterticket

Rückschlag für das landesweite Semesterticket
Foto:  Ulf-Kersten Neelsen

Mit dem landesweiten Semesterticket sollen alle 55 000 Studierenden in Schleswig-Holstein ab dem Wintersemester 2019/20 alle öffentlichen Verkehrsmittel im Land nutzen könnten. Aber: Nachdem das Studierendenparlament (Stupa) der Hochschule Flensburg in der vergangenen Woche einen entsprechenden Vertrag darüber abgelehnt hat, hat sich jetzt auch die Vertretung der Fachhochschule Westküste in Heide gegen eine Unterzeichnung entschieden. Der Norden blickt nun gespannt nach Kiel, wo die Stupas der Christian-Albrechts-Universität, mit 27 000 Studenten die größten Uni im Land, und der Muthesius Kunsthochschule am 4. Februar entscheiden. Die Studierendenparlamente der drei Lübecker Hochschulen hatten dem Vertragsentwurf bereits zugestimmt.

Wirtschaftsminister appelliert an Beteiligte

Die Kieler Landesregierung hat für das Ticket eine Anschubfinanzierung in Höhe von neun Millionen Euro zugesagt. Auch deshalb sagt Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP): „Die Entscheidung aus Heide und Flensburg ist schade. Für alle Studierenden wäre es schön, wenn Schleswig-Holstein auch solch ein Ticket bekommen würde, wie es in vielen anderen Bundesländern üblich ist.“ Sein Appell: „Alle Beteiligten mögen sich ganz schnell noch einmal an einen Tisch setzen.“ Er würde sich freuen, wenn das Ticket noch zum kommenden Wintersemester auf die Reise geschickt werden würde.

Studierendenparlamente haben juristische Bedenken

Sowohl die Parlamente in Flensburg als auch in Heide führen in erster Linie Formfehler in dem Vertrag für ihre Entscheidung an. Außerdem sollten verschiedene Punkte konkretisiert werden. Details nennen sie nicht. „Sollte zukünftig ein ausgearbeiteter, transparenter Vertrag vorliegen, wird eine Erhebung durchgeführt und das Studierendenparlament wird auf Basis dieser eine Entscheidung für die Studierendenschaft an der Fachhochschule Westküste treffen“, heißt es aus Heide. Und auch die Flensburger halten sich eine Hintertür offen. Grundsätzlich befürworte man die Einführung eines Tickets, betonte Jonas Kratzke aus dem Parlamentsvorstand. „Nur eben so, wie der Vertrag jetzt steht, ist er nicht im Interesse aller Studierenden.“

Das sind die Regeln

Das Ticket gilt laut Nah SH für den gesamten Tag, an allen Tagen im Jahr im ÖPNV im ganzen Land und in Hamburg – es gibt keine zeitliche Begrenzung; bis zu drei Kinder unter sechs Jahren können mitgenommen werden. Weitere Kinder brauchen eine eigene Fahrkarte. Auch für weitere Mitfahrer, Hunde und Fahrräder ist eine zusätzliche Fahrkarte nötig. Das Semesterticket ist als Handy-Ticket geplant. Alternativ gibt es aber die Möglichkeit, kostenfrei ein Papierticket anzufordern. Das Semesterticket gilt nicht in Fernverkehrszügen und Fernbussen. Auch der Sylt-Bus ist nicht mit drin. Eine Ausnah besteht bei den Fähren im HVV. Diese sind inklusive.

Modell mit weniger Standorten denkbar

Die 33 Verkehrsunternehmen im Land hatten dem Vertrag bereits zugestimmt. Für die Einführung des landesweiten Semestertickets war aber grundsätzlich auch die Zustimmung aller Hochschulen im Land vorgesehen. Allerdings ist es laut Dennis Fiedler, Sprecher vom Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (Nah SH), der die Verhandlungen koordiniert, wohl auch möglich, den Vertrag zunächst an weniger Standorten abzuschließen. „So ein Modell ist denkbar.“ Blieben Heide und Flensburg bei ihrem Nein, würde das Ticket immer noch an rund 90 Prozent der Studenten im Land ausgegeben werden – wenn die Kieler denn zustimmen.

124 Euro pro Semester zusätzlich

Zunächst war man von einem Einführungsbeitrag der Studierenden zum landesweiten Semesterticket in Höhe von 99 Euro ausgegangen, nun soll er 124 Euro betragen – zusätzlich zum jeweils örtlichen Semesterbeitrag, der an den Hochschulen fällig wird. Im Wintersemester 2021/22 wird der Beitrag aller Voraussicht nach bereits 148 Euro betragen. Das Ticket soll in ganz Schleswig-Holstein sowie bis nach Hamburg gelten – inklusive der Ringe A und B der Hamburger Innenstadt.

Jan Wulf

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