
#FridaysForFuture: Auch Hannover streikt fürs Klima

In der Innenstadt von Hannover haben sich Tausende SchülerInnen und StudentInnen getroffen, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. MADS-Autorinnen Greta Kortenacker und Emilia Encke waren dabei.
Als wir mittags bei klirrender Kälte und Sonnenschein am Kröpcke in der Innenstadt von Hannover ankommen, ist eines schnell klar: Hier sind viele junge Menschen mächtig wütend. Mit Trillerpfeifen, Plakaten und lauten Rufen zeigen sie, worum es ihnen geht: „Klimaschutz statt Klimaschmutz“, „Ohne Wende keine Zukunft“, „Gegen Kohle, für Gesundheit“, „Wenn nicht wir, wer dann?“ – mit Sprüchen wie diesen richten sie sich an die Politik. Hunderte Stimmen rufen im Chor:
„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“
In rund 55 deutschen Städten haben am heutigen Freitag Tausende SchülerInnen und StudentInnen für eine bessere Zukunft demonstriert – unter dem Motto und Hashtag #fridaysforfuture.
„There is no Plan(et) B“- auf Deutsch: „Es gibt keinen Plan(eten) B“, steht auf einem der Schilder. Das ist wahr. Es gibt keinen alternativen Planeten, auf den wir Menschen mal eben umsiedeln könnten, wenn die Erde nicht mehr bewohnbar ist. Und das ist für viele junge Hannoveraner Grund genug, auf die Straße zu gehen. Ihr Weg führt vom Kröpcke über das Alte Rathaus bis zum Landtag.
Viele fühlen sich von den Politikern belogen und sind sauer. „Ich glaube eher an den Weihnachtsmann, als an Politiker, die unseren Planeten schützen“, heißt es auf einem anderen Plakat. Trotzdem ist die Stimmung gut, alle wirken motiviert und zuversichtlich – oder?
Wir haben nachgefragt:
Antonia Wenzel, 18: ,,Die Älteren bekommen nicht mehr viel von der Zukunft des Klimas mit. Deswegen müssen wir als junge Generation, die die Folgen des Klimawandels erleben wird, etwas unternehmen.“ Arthur Brose, 18: ,,Wir wissen alle, das wir etwas gegen den Klimawandel unternehmen sollten. Doch vor allem die Erwachsenen reden nur die ganze Zeit darüber, tun aber im Endeffekt nichts. Das macht mich wütend. Dass ein 15-jähriges Mädchen das Ganze angestoßen hat, finde ich total inspirierend.“ Hanna Belgadt, 21: ,,Es kann nicht sein, dass die Politiker sich immer hohe Ziele stecken, die sie dann nicht erreichen. Unsere Generation muss etwas tun, damit auch die nächste Generation noch eine schöne Erde hat.“ Maha Sophie Weber, 18: ,,Ich finde es unverantwortlich, wie die Politik mit dem Klimawandel umgeht. Immer wieder gibt es neue Pläne und Vorschläge. Doch es passiert nie etwas Wirkungsvolles. Deswegen mache ich heute hier mit.“ Marius Schult, 19: ,,Mich motivieren die jungen Menschen, die sich dafür einsetzen, dass ihre Stimme gehört und die Klimagerechtigkeit politisch endlich umgesetzt wird. Normalerweise macht mich dieses Thema sehr wütend. Heute bin ich sehr glücklich, dass wir hier so viele sind. Das macht wirklich Spaß.“ Paula Feil, 18 (links im Bild): ,,Man denkt häufig, dass irgendwer das schon regeln wird, aber man muss auch einfach mal bei sich selbst anfangen und ein Zeichen setzen. Es ist jetzt an der Zeit, etwas zu tun. Und nicht morgen, übermorgen – nein, jetzt!“ Yacine Wilts, 18: ,,Meine Schulbildung bringt nichts, wenn der Planet, banal ausgedrückt, vor die Hunde geht. Deutschland tut immer so, als wäre es besser als andere Länder. Das ist lächerlich. Ich bin heute hier, um für eine Zukunft zu kämpfen, für die es sich zu leben und lernen lohnt.“
Losgetreten hat die Protestwelle die 16-jährige schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg. Durch ihre Streiks vor dem schwedischen Parlament und ihre inspirierende Rede bei der Weltklimakonferenz in Polen motivierte Greta viele Menschen, sich ebenfalls für mehr Klimaschutz einzusetzen. Und das heute war sicher noch nicht das Ende!
Von Greta Kortenacker und Emilia Encke