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Rapper Luciano wirbt für Ausbildungsberufe bei Edeka – und disst Lidl und Aldi

Rapper Luciano wirbt für Ausbildungsberufe bei Edeka – und disst Lidl und Aldi
Foto: Screenshot: Youtube

Lässige Streetwear-Kollektionen und Kooperationen mit Deutschrappern: Lidl und Aldi haben in der Vergangenheit die Deutschrapkultur für ihre Werbezwecke genutzt. Wenn es nach Edeka und Rapper Luciano geht, soll damit nun Schluss sein. In einem Video unter dem Motto „Hip Hop hat genug kassiert: Jetzt bist du dran“ macht sich Luciano indirekt über Aldi und Lidl lustig – und wirbt für die Ausbildungsberufe der Supermarktkette Edeka.


Zu Beginn wirkt alles wie ein klassisches Musikvideo vom Rapper Luciano: Eine glitzernde Kette, ein bouncendes Auto und eine düstere Atmosphäre sind auf dem Kanal des Tram-Sängers zu sehen – dazu immer wieder Worte wie „Flex“ oder „Bow, Bow, Bow, Bow“ für die der Musiker bekannt ist. Doch nach den ersten Sekunden des gut vierminütigen Videos wird seinen rund eine Millionen Abonnenten klar, dass kein Song von ihm folgt. Unter dem Motto „Hip Hop hat genug kassiert: Jetzt bist du dran“ wirbt Luciano am Ende des Spots für die mehr als 30 Ausbildungsberufe der Supermarktkette Edeka. „EDEKA braucht keinen Werbe-Rap – aber dich!“, heißt es in der Videobeschreibung.

Die anschließenden Szenen zeigen den fiktiven „Hip-Hop-Sven“, der versucht einen neuen Werbespot mit Luciano mit einer Streetwear-Kollektion für die Supermarktkette Edeka zu kreieren – ohne, dass der Konzern oder der Künstler etwas davon wissen oder zugestimmt haben. Einzelne Videoausschnitte zeigen eine potentielle Edeka-Modelinie und ein protziges Musikvideo. „Oh mein Gott, was ist das? Wenn ich das ganze Material nicht gesehen hätte, ich hätte das niemals geglaubt“, sagt Patrick Großmann, wie Luciano mit bürgerlichen Namen heißt, in dem Video gespielt entsetzt. Dabei sei eins von Künstler- und Konzernseite klar: Dieses gedrehte Werbe-Rap-Video werde nie veröffentlicht.

Diss gegen Lidl und Aldi

Bei einem scheinen sich Edeka, Rapper Luciano und Niko Hüls, Chefredakteur des Hip-Hop-Magazins BACKSPIN, der ebenfalls im Spot mitspielt, aber auf jeden Fall einig zu sein: Hip Hop hat in der Werbung nichts zu suchen. „Bitte hört auf mit diesen peinlichen Rap-Werbespots“, sagt Luciano. Auch Edeka positioniert sich auf ihrer Website: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Rap und Werbung nicht immer die beste Kombination waren.“ Ein eindeutiger Diss gegen Lidl und Aldi, deren aktuelle Werbekonzepte auf lässige Streetwear-Kollektionen und Hip-Hop-Bezüge setzen.

Die Ausbildungskampagne von Edeka steht nun unter dem Motto „Hip-Hop hat genug kassiert, jetzt bist Du dran“. „Kern der Kampagne ist ein unkonventionelles Online-Video: In vier Minuten und vielen schnellen Schnitten erzählt es im Dokumentarstil eine „unglaubliche“ Story und über­rascht mit einer unerwarteten Wendung“, findet der Konzern selbst – worüber sich streiten lässt.

Auf Platz sechs der Trends

Viel Aufmerksamkeit scheint das Video „Eh Dikka“ bereits zu bekommen: Innerhalb eines Tages hat es mehr als 126 000 Aufrufe und landete auf Platz sechs der Trends. Kommentare wie „Edeka Ausbildungsquoten steigen um 300%“ oder „Krassester PR-Move aller Zeiten von einem Supermarkt. Wirklich ein Meisterwerk.“ haben hunderte Likes. Abzuwarten bleibt, ob der Werbesport wirklich den gewünschten Effekt erzielt – derzeit sind bei Edeka noch 5.037 Stellen unbesetzt.

Screenshot Youtube

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Über den Autor/die Autorin:

Laura Ebeling

Laura (25) ist Volontärin bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und Neuen Presse. Sie studierte Kommunikationsmanagement - oder einfacher gesagt "irgendwas mit Medien". Von ihren Kenntnissen macht sie auch hier Gebrauch und beschäftigt sich gerne mit Themen wie Gleichberechtigung und dem politischen Geschehen.

1 Kommentar

  1. reinhold Döhler

    Liebe Redakteurin, trotz Eingangs in den Duden ist „dissen“ kein schönes Wort. Dieser Pseudo-Modernismus wirkt wie eine billige Anbiederung an „Strassensprache.“

    Beste Grüße !

    Antworten

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