Pro & Contra: Valentinstag als romantischer Brauch oder purer Kommerz?
Am 14. Februar ist Valentinstag. Während die einen Geschenke besorgen und romantische Gesten planen, kritisieren andere die Kommerzialisierung und boykottieren jeglichen Brauch. Die MADS-Autorinnen Anna und Hanna diskutieren, wie sinnvoll der Tag der Liebenden ist.
Pro: Valentinstag als schöner Anlass für aufmerksame Gesten
Warum feiern wir eigentlich den Valentinstag? Entgegen der verbreiteten Annahme, dass der Valentinstag nur eine Erfindung der Blumenindustrie sei, existiert eine historische überlieferte Entstehungsgeschichte. Der Heilige Valentin soll im dritten Jahrhundert Ehepaare nach dem christlichen Vorbild getraut haben – obwohl es verboten war. Bei der Zeremonie soll er Blumen überreicht haben, wodurch der Brauch des Blumenschenkens entstand. Am 14. Februar 269 wurde er hingerichtet.
Besonders romantisch hört sich diese Überlieferung nicht an. Zudem lässt sich die Existenz des Heiligen Valentins nicht belegen. Was sich jedoch belegen lässt: Im 15. Jahrhundert gab es in England das Brauchtum, sogenannte „Valentinspaare“ zu bilden, die sich gegenseitig beschenken. In Frankreich existierten ähnliche Brauchtümer. Mit den Übersiedlungen nach Amerika verbreiteten sich die Traditionen weiter. Amerikanische Soldaten und der wirtschaftliche Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg etablierten den Valentinstag schließlich in Deutschland.
Der Valentinstag ist demnach schon seit Jahrhunderten Teil der Geschichte. Doch was bedeutet er eigentlich für Paare? Der Anlass kann dazu dienen, sich intensiver der eigenen Liebe zu besinnen. Somit hat der Valentinstag die Macht, Bindungen zu stärken – zum Beispiel durch besondere Unternehmungen oder liebevolle Aufmerksamkeiten.
Gerade in unserer schnelllebigen Welt und im oftmals hektischen Alltag sorgt der Valentinstag für Entschleunigung und bietet die Möglichkeit, schöne Erinnerungen zu schaffen. So ist der Tag der Liebenden immer ein schöner Anlass, um zu zeigen, wie sehr man den Partner schätzt. Dafür bedarf es keiner aufwendigen Sonderbehandlung, kleine Gesten reichen.
Von Anna Scharpmann
Contra: Valentinstag als Druckmittel überflüssigen Konsums
Der 14. Februar – strenggenommen ein Tag wie jeder andere. Dennoch rennen Menschen hektisch in den nächsten Blumenladen und kaufen ihren Liebsten noch schnell einen Strauß Rosen, um zu Hause kein enttäuschtes Gesicht vorzufinden. Dabei sollte der Tag der Liebenden doch eigentlich eine andere Botschaft vermitteln.
Anders als der Heilige Valentin es wahrscheinlich gewollt hätte, dreht sich der 14. Februar im 21. Jahrhundert überwiegend um Konsum und erzwungene Liebesbeweise. Dabei hat er seinen Ursprung in der Eheschließung zwischen zwei wahrhaftig Liebenden. Dennoch ist der Valentinstag Statistiken des Verbandes des Deutschen Blumen- Groß- und Importhandels zufolge der für Floristinnen und Floristen wichtigste Tag des Jahres. Denn durch ihn steigt der durchschnittliche Umsatz um 30 Prozent – und das bei kurzfristigen Preissteigerungen bis zu 13 Prozent.
Doch nicht nur Blumen sind ein beliebtes Geschenk. Allein in den USA geben Menschen in diesem Jahr Schätzungen der National Retail Federation zufolge rund 25,8 Milliarden Dollar rund um den Valentinstag aus – die beliebtesten Geschenke sind Süßigkeiten, Karten, Blumen, Ausgehen und Schmuck. Der 14. Februar ist deshalb nicht mehr der Tag der Liebenden, sondern ausschließlich ein Tag des Kommerzes. Natürlich ist es grundsätzlich nicht falsch, seinem Partner oder seiner Partnerin ein Geschenk an einem besonderen Tag zu machen. Doch wie viel Bedeutung hat eine romantische Geste, wenn sie aus einem Zwang heraus entsteht?
Am Valentinstag entsteht ein regelrechter Druck, seinem Partner genau jetzt eine Freude machen zu müssen und das Glück der Beziehung in die gesamte Welt zu tragen. Die Einsamkeit, die dieser Tag für Alleinstehende oder frisch getrennte Menschen mit sich bringt, ignorieren viele. Ob über Social Media oder beim Spaziergang durch die Stadt: Es gibt kein Entkommen vor roten Rosen, Herzen und Liebesbekundungen.
Wer seinem Partner Liebe zeigen möchte, hat jeden Tag die Chance dazu. Dafür braucht es keinen festen Tag im Jahr, an dem es lediglich um überteuerte Geschenke geht. Schlussendlich sind es die alltäglichen, kleinen Gesten, die eine Beziehung besonders machen. Wer diese wertschätzt, kann den konsumgesteuerten Aufschrei des 14. Februars getrost im Keim seiner Unbedeutsamkeit ersticken.
Von Hanna Korte
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