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Pro & Contra: Muss man den Abschluss in Regelstudienzeit schaffen?

Pro & Contra: Muss man den Abschluss in Regelstudienzeit schaffen?
Foto: pixabay/MauraLBU

Nur jeder dritte Studierende schließt sein Studium in Regelstudienzeit ab. Viele studieren also deutlich länger als die festgelegte Semesteranzahl. Warum ist das so? Ist es überhaupt vorteilhaft, schnell fertig zu werden? Die MADS-Autorinnen Paulina und Lisa argumentieren für und gegen einen Abschluss in Regelstudienzeit.


Sechs Semester Bachelor, vier Semester Master: Das sind häufig die Vorgaben für ein Studium. Die Abschlussarbeiten inklusive sind diese Regelstudienzeiten recht knapp bemessen – und trotzdem bleiben sie Muster der Hochschulen. Hält man sich also daran, oder lässt man es bleiben?

Pro: Das Einhalten der Regelstudienzeit zeugt von Zielstrebigkeit

Die Regelstudienzeit und der Musterstudienplan bieten jedem Studierenden eine gute Orientierung, wie viel Stoff in wie vielen Semestern zu schaffen ist. Dabei ist wichtig zu beachten, dass die Regelstudienzeit von Universitäten und Hochschulen auf Basis von optimalen Rahmenbedingungen festgelegt wird. Es wird also davon ausgegangen, dass man keine Angehörigen pflegen oder einen Nebenjob ausüben muss. Wenn dies nicht der Fall ist, steht der Regelstudienzeit nichts im Wege. Mit einem Abschluss in dieser vorgegebenen Zeit sticht man aus der Masse heraus, denn rund 70 Prozent studieren deutlich länger. Bei Bachelorabsolventen- und absolventinnen ist es sogar noch extremer: Nur jeder fünfte Studierende schließt in Regelstudienzeit ab. So müssen bei späteren Bewerbungsgesprächen keine unangenehmen Fragen beantwortet werden. Es zeugt von Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen, das Studium schnell durchzuziehen. Auch nach dem Studium gibt es genug Möglichkeiten, Praxiserfahrungen zu sammeln oder Zeit im Ausland zu verbringen.

Foto: Unsplash/Freddie Marriage

Außerdem bekommen Bafög-Beziehende die finanzielle Unterstützung nur während der Regelstudienzeit, danach gibt es keinen Cent mehr. Es lohnt sich allein deshalb, möglichst schnell fertig zu werden. Zudem ist durch ein schnelles abgeschlossenes Studium ein früherer Berufseinstieg möglich. Man kann also schneller Geld verdienen und steht dem Arbeitsmarkt schneller zur Verfügung. Angesichts des Fachkräftemangels ist dies von großer Bedeutung.

Am Ende ist es natürlich immer eine persönliche Entscheidung, was einem wichtig ist, welche Möglichkeiten gegeben sind und wie man seine Studienzeit verbringen möchte. Trotzdem gibt es viele Vorteile, schnell das Studium zu beenden.

Von Paulina Möller

Contra: Das Studium als Marathon, nicht als Sprint

Zwei Läufer, dieselbe lange Strecke. Während der eine rennt und rennt, lässt der andere es ruhiger angehen, sieht sich um, erkennt, dass rechts und links des Weges viele interessante Abzweigungen liegen. Dieses Bild lässt sich auch auf Studierende übertragen: Gleichen manche dem ersten Läufertyp, sehen viele ein, dass ständiges Hetzen wenig bringt. Denn Regelstudienzeit ist ein irrsinnig enges Korsett, das sich zu sprengen lohnt. Vorausgesetzt man hat die finanzielle Möglichkeit, natürlich.

Foto: Unsplash/Sporlab

Studiert man nicht in Regelstudienzeit, hat man viele Optionen, für die man sonst aufgrund der vielen Hausarbeiten und Klausuren keine Zeit hätte: Theaterseminare, Uniexkursionen mit Praxisbezug, Kurse der Schlüsselqualifikationen, um sich beruflich zu orientieren, Sportkurse am Hochschulsport, die Mitgliedschaft in einer Fachgruppe, und und und…

Ein Nachteil der Regelstudienzeit ist auch die Überfrachtung mit Lerninhalten in zu kurzer Zeit, sodass statt nachhaltig oft eher bulimiegelernt wird. Zudem kann man nebenbei kaum Praxiserfahrung sammeln. Oft fallen nämlich Hausarbeitsphase und Praktikumszeitraum zusammen, und die Arbeitsbelastung ist dann unglaublich hoch. Dies gilt natürlich auch für alle Studierenden, die neben dem Studium jobben.

Also: Welcher Läufertyp will man da lieber sein? Ist das Studium wirklich ein Sprint oder nicht doch eher ein Marathon?

Von Lisa Neumann


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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