„Planet der Affen: New Kingdom“: Wenn ein Schimpanse auf Bildungsreise geht
Im neuen „Planet der Affen“-Film begibt sich Noa, ein junger Schimpanse, auf eine Reise in ein böses Primaten-Königreich, um seine Familie zu retten. Böse Affen, gute Affen und der Mensch fast verdrängt. Obwohl der Film viele relevante Fragen stellt, entbehrt er nicht einiger Längen, meint MADS-Autorin Lisa.
„Planet der Affen“ basiert als Sci-Fi-Reihe auf der Vorgeschichte, bei der Menschen ein Virus an Affen testeten, das diese intelligenter machte. Die Affen und das Virus gerieten außer Kontrolle, die Natur kehrte sich um: Affen verdrängten als intelligente Spezies die dümmer werdenden Menschen. Doch Caesar, ein Affe, der von Menschen aufgezogen wurde, konnte über lange Zeit den Frieden zwischen Affen und Menschen sichern. Doch nun, im neuen Kinofilm „Planet der Affen: New Kingdom“, ist er seit etlichen Generationen tot, und die Welt hat sich gewandelt.
Noa, ein junger Schimpanse, wächst behütet im scheinbaren Paradies auf. Sein Affen-Clan zähmt Adler. Wird ein Mitglied erwachsen, muss es in eines der Nester klettern und ein Ei stehlen, damit es den schlüpfenden Vogel dann aufziehen und zähmen kann. Alles wirkt idyllisch, bis Noa und seine Freunde beim Eierstehlen im Wald einem „Echo“ begegnen, das ist Affensprache für Mensch. Bald schon wird Noas Clan von fremden Affen verschleppt. Nur Noa kann sich verstecken und schwört seinem getöteten Vater, dass er die Familie nach Hause zurückbringen wird. Und so begibt er sich auf eine Reise in das böse Königreich, welches ein neuer Caesar für die Schimpansen an der Küste errichtet hat.
„Planet der Affen“: Relevante Fragen, verlorenes Potenzial
Auf der Reise begegnet Noa einem alten Orang-Utan, der sich als letzter Prediger der eigentlichen Lehre Caesars bezeichnet. Und das „Echo“, das Noa verfolgt, bekommt einen Namen. Mae, eine junge Frau, schließt sich den beiden Affen an, da sie etwas aus dem Königreich für ihre Art holen muss. In den Momenten, in denen der Konflikt zwischen Mensch und Affe greifbar wird, kann der Film überzeugen. Er stellt relevante Fragen, ohne diese immer laut auszusprechen: Sind Menschen wirklich böse und denken nur an ihre eigene Art? Können Mensch und Affe wirklich koexistieren? Wie war die Vergangenheit, als Menschen über den Planeten herrschten? Bald schon wird Noa Mae diese Fragen stellen. Dennoch schöpft der Film von Wes Ball an vielen Stellen leider sein kritisches Potenzial nicht ganz aus. Gerade die Nebencharaktere sind oft zu eindimensional, um überzeugen zu können. Am Ende wirkt das Ganze mehr wie ein Märchen als eine spannende Erzählung über Affe und Mensch.
Von Lisa Neumann
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