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Nachhaltigkeit dank Second-Hand – ist das die Lösung?

Nachhaltigkeit dank Second-Hand – ist das die Lösung?
Foto: Unsplash/Shanna Camilleri

Günstig, einzigartig und umweltschonend – Klamotten aus zweiter Hand zu kaufen scheint auf den ersten Blick die perfekte Lösung zu sein. Doch wie nachhaltig ist Second-Hand-Mode wirklich?


Früher war es uncool, gebrauchte Kleidung zu tragen, heute ist Second-Hand Trend. Vor allem bei jungen Menschen hält sich der Vintage-Vibe seit einigen Jahren. Wer aber auf Nachhaltigkeit setzt, sollte auch bei Kleidung aus zweiter Hand zweimal hinschauen.

Nachhaltigkeitsfalle Mikroplastik

Second-Hand-Mode ist nicht automatisch nachhaltig. Viele Kleidungsstücke stammen aus der Industrie der Fast-Fashion. Natürlich ist es nachhaltiger, Kleidung zu tragen, die bereits produziert wurde und andernfalls vielleicht weggeschmissen würde. Doch Fast-Fashion bleibt Fast-Fashion. Am häufigsten bestehen diese Kleidungsstücke aus Polyester. Ein Nachteil hieran ist, dass die Stücke oft keine gute Qualität haben und nicht lange halten. Doch ein viel größeres Problem ist das Mikroplastik. Laut einer Studie der Plymouth Universität in Großbritannien lösen sich beim Waschen der Polyester-Kleidungsstücke Hunderttausende Fasern, die damit in Flüssen und Meeren landen. Man sollte also auch beim Second-Hand-Shoppen auf das Material der Kleidung achten, um wirklich nachhaltig einzukaufen. Baumwolle oder Leinen sind beispielsweise umweltschonender.

Wachsender Konsum

Second-Hand-Kleidung ist oft einzigartig, daran besteht kein Zweifel. Ob Mode aus den Achtzigern, eine coole Jacke im Vintage-Look oder eine verwaschene Jeans – das Angebot ist riesig. Und das ist sowohl der größte Vorteil als auch der größte Nachteil. Denn wer läuft schon mit einem genauen Plan in ein Second-Hand-Geschäft? Oft hat man keine genaue Vorstellung und lässt sich vor Ort inspirieren, denn ganz bestimmte Kleidungsstücke zu suchen ist aussichtslos. Doch dadurch, dass Kleidung aus zweiter Hand oft günstig ist und man nichts Bestimmtes sucht, kaufen viele Leute am Ende mehr Kleidungsstücke, als eigentlich benötigt werden. Spontankäufe und Käufe, die man hinterher vielleicht bereut, sind die Folge – nicht besonders nachhaltig.

Foto: Unsplash/Becca McHaffie

„In dem Moment, in dem ich meinen Konsum zurückschraube oder gleich halte und alte Kleidungsstücke durch neue ersetze, mache ich alles richtig“, zitiert „Deutschlandfunk Nova“ den Mode-Marketing-Experten Jochen Strähle. Doch viele ersetzten ein altes Kleidungsstück nicht durch ein Second-Hand-Stück, sondern kauften sich zusätzlich zu ihrem Kleidungsbestand viele Second-Hand-Stücke. „Statt eins-zu-eins zu tauschen, kaufe ich jetzt drei Kleidungsstücke oder vier, wo ich ja vorher nur eins hatte. Die müssen ja auch irgendwo herkommen“, bringt Strähle das Problem auf den Punkt. Denn wenn etwas aus zweiter Hand ist, hatte es einen Vorbesitzer, welcher durch das Verkaufen des Stückes dazu verleitet wird, dies durch ein neues zu ersetzen. Wenn man nun ganz viel Second-Hand-Kleidung kauft, die man eigentlich nicht braucht, sorgt man indirekt dafür, dass weiterhin viel produziert wird.

Hat der Second-Hand-Trend eine Zukunft?

Besonders in den vergangenen beiden Jahren ist der Second-Hand-Trend weiter gewachsen. Wer auf die Art des Materials und seinen Konsum achtet, für den kann es eine nachhaltige Alternative zur Fast-Fashion sein. So hat das Shoppen aus zweiter Hand auch eine Zukunft und läuft nicht Gefahr, schnell wieder aus der Mode zu kommen.

Von Merle Pries


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Über den Autor/die Autorin:

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