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Menstruierende Männer: Ja, es gibt sie!

Menstruierende Männer: Ja, es gibt sie!
Foto: Unsplash/ @Tim Mossholder

Es gibt Männer, die ihre Periode bekommen. Auf Twitter wollen sich einige Menschen dieser Realität allerdings nicht stellen – und sprechen menstruierenden Männern ihre Identität ab. Mit ihren Aussagen verfestigen sie vor allem eins: ein starres binäres Konzept, das allen schadet. Ein Kommentar.


Brauchen öffentliche Männertoiletten Mülleimer? Ja, meint die sächsische SPD. Nein, sagt dagegen die AfD. Die Meinungsverschiedenheit ist mittlerweile auf Twitter angekommen, wo sich das Stichwort „Menstruierende Männer“ ganz oben in den Trends wiederfindet.

Der Grund für die Debatte: Kritiker des SPD-Antrags, der Mülleimer zur Entsorgung von Hygieneprodukten auch auf öffentlichen Männertoiletten vorsieht, sind sauer und verwirrt. Menstruierende Männer? So etwas gebe es doch gar nicht. Doch, lautet ein hitziges Twitter-Echo. Denn nicht jeder Mann hat einen Penis. Manche von ihnen haben auch eine Gebärmutter. Trans-Männer, Intersexuelle oder auch nicht-binäre Menschen können nämlich menstruieren – und gleichzeitig auch die Männertoilette nutzen.

Einige konservative Männer scheinen sich nun mal wieder in ihrer Männlichkeit angegriffen zu fühlen. „Menstruierende Männer? Die SPD hat wohl im Biologieunterricht nicht aufgepasst“, schreibt etwa AfD-Politiker Christian Blex. „Wer so einen Unfug verbreitet, verdient den Untergang.“ Solche Aussagen nageln Geschlecht auf ein starres binäres Konzept fest – und das schadet nicht nur menstruierenden Männern.

Sexualität und Geschlechtsidentität sind facettenreich

Das krampfhafte Bemühen, spezifische Vorstellungen von Geschlechterstereotypen aufrechtzuerhalten, lässt sowohl weiblich als auch männlich gelesenen Personen zu wenig Freiraum in ihrer individuellen Entwicklung. Wir müssen uns endlich der Realität stellen, dass Sexualität und Geschlechtsidentität facettenreicher sind, als es über Jahrhunderte hinweg angenommen wurde. Menschen mit Gebärmutter können Männer sein.

„Aber es gibt doch wichtigere Themen als Mülleimer auf Männertoiletten“, lautet nun eine lautstarke Kritik. Ja, das stimmt. Ein Argument ist diese Aussage allerdings nicht. Denn – und es ist schade, dass etwas so Offensichtliches immer wieder betont werden muss – eine Gesellschaft ist fähig, sich mehreren Herausforderungen gleichzeitig zu stellen. Das heißt noch lange nicht, dass eine Debatte über Mülleimer auf Männertoiletten andere wichtige Themen verdrängt.


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Über den Autor/die Autorin:

Nina Hoffmann

Nina (24) studiert Soziologie und kennt somit alle Sprüche über eine Karriere als Taxifahrerin. Statt an ihren Fahrkünsten zu feilen, liest sie lieber Texte über Gender-Fragen und Emanzipation - oder noch besser: Die dazugehörigen Kommentare der Facebook-Nutzer/innen.

9 Bemerkungen

  1. Harald Spangenberg

    Herz!ichen Glückwunsch,
    Wieder einen Schritt mehr in Richtung Bedeutungslosigkeit für die SPD.
    Warum die Frauen benachteiligen. Urinalen in die Frauentoiletten. Schließlich können Frauen auch Penisse haben.
    Man könnte sich ja ernsthaft mit dem Thema der Verhinderung von Altersarmut beschäftigen, denn schließlich wird hier eine Generation um ihre gerechte Rente betrogen. Von den jetzt Regierenden. Aber da diese Generation es noch nicht einmal mitbekommen hat, braucht man es Ihnen ja auch nicht sagen.

    Antworten
  2. h w

    Wo bleibt der Aufschrei, dass endlich auch Urinale auf sogenannten „Frauentoiletten“ installiert werden sollen? Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, seit Jahrhunderten, die endlich abgeschafft gilt!
    Überhaupt, Männertoilette, Frauentoilette…was soll das, diese vom alten weißen Mann aufoktroyierte Trennung?

    Antworten
    • Lys

      Mülleimer für menstruierende Trans-Männer scheinen mir unproblematisch. Urinale auf Damentoiletten hingegen gehen gar nicht. Trans-Frauen sollte der Zugang zu Damentoiletten nur nach erfolgter Geschlechtsanpassung erlaubt sein. Hier wiegt der Schutz der Frauen einfach schwerer.

      Antworten
      • Jens Spitzner

        Und was ist mit dem Schutz der Männer vor Transmännern? Zählt der etwa nicht?

        Antworten
      • Nichtmitmacher

        Wir werden von Geisteskranken regiert…. Wir haben allen Grund uns große Sorgen um Deutschland und Europa zu machen.

        Antworten
  3. Jan Witzmann

    Wir scheinen in Deutschland keine anderen Probleme mehr zu haben…. Ganz einfache Geschichte, wenn du menstruierst, bist Du eine Frau punkt aus und dann geh bitte auch auf eine Frauentoilette.

    Antworten
  4. Mulo

    Wieviele Männer sind davon betroffen? Aber dass ist die SPD im Jahre 2021, Politik für die Alltagsprobleme der Bevölkerung, ach nö!

    Antworten
  5. A. Klong

    Muss das sein? Es sollte verboten sein, Falschinformationen zu verbreiten. Studium in Soziologie ….

    Antworten
  6. Merle

    Das einzige was dadurch erreicht wird ist, dass sexuelle Identität von etwas kostenlosem Naturgegebenen aber auch Unveränderlichen zu einem teuren Produkt transformiert wird.

    Der Mensch als vermeintlich allmächtiger Herrscher über die Natur.

    Glück für das pharmazeutisch-medizinische System, Glück für diejenigen die an Operationen und Hormonprodukten verdienen,

    Pech für diejenigen die in einem Alter indem sie nicht einmal einen Beruf wählen können oder sollen, darüber entscheiden für den Rest des Lebens unfruchtbar zu sein, ihre Selbstsicherheit und jegliches Gefühl von Erdung verlieren, weil Selbstverständliches auf einmal nicht mehr selbstverständlich drin darf. Eine psychologische Entwurzelung ohnegleichen.

    Weitere Opfer des modernen Konsum.

    Wir können diesen Wahnsinn der uns von oben aufgezwungen wird nur gemeinsam aufhalten.

    Antworten

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