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Lina Larissa Strahl: „Ich bin mehr als nur Bibi“

Lina Larissa Strahl: „Ich bin mehr als nur Bibi“
Foto: Eventpress/Golejewski

LINA ist vielen als Bibi Blocksberg aus den „Bibi und Tina“-Filmen bekannt. Mit neuen Filmrollen und eigener Musik will sich die 24-Jährige, die mit bürgerlichem Namen Lina Larissa Strahl heißt, darüber hinaus einen Namen machen. Im Gespräch mit MADS-Autorin Tara erzählt sie auch von den Schattenseiten ihrer Kindheitsrolle.


Ein sonniger Nachmittag in einem Hamburger Café. LINA probiert ihren Iced Coffee: zu wässrig. Sie geht zum Barista – und kommt schließlich mit nur noch mehr Eiswürfeln im Glas zurück. „Im Beschweren werde ich wohl niemals gut sein“, gesteht sie verlegen. Ihre eigenen Bedürfnisse und Probleme im privaten oder beruflichen Bereich zu äußern fiel LINA schon immer schwer. „Ich werde schnell emotional, und mir fällt es dann schwer zu argumentieren“, sagt die Schauspielerin. Ähnlich geht es ihrer Rolle „Ella“ aus dem Kinofilm „Alle für Ella“, mit dem sie gerade im Kino zu sehen war. 

Doch nicht nur in dem Punkt kann sie sich mit Ella identifizieren. Sie beide haben große Träume, und einige konnte sich LINA bereits erfüllen. Seit den „Bibi und Tina“-Filmen hat sich nämlich viel getan für die heute 24-Jährige, die vielen noch unter ihrem bürgerlichen Namen Lina Larissa Strahl bekannt sein dürfte. „Ich kann endlich meine eigene Musik machen und andere Schauspielprojekte angehen“, sagt sie. „Mit der Bekanntheit hat sich das Leben allerdings auch stark verändert.“ Es sei seitdem trubeliger geworden, und gerade auf Social Media trägt sie nun mehr Verantwortung.

LINA: Oft nicht als erwachsen wahrgenommen

Manche Charakterzüge blieben dagegen unverändert. „Ich würde gerne manchmal loslassen, mir weniger Sorgen machen, und wegkommen von meinem nachdenklichen Ich“, beichtet LINA. Ihr Song „Offenes Verdeck“ knüpft genau an diesen Gefühlszustand an und soll Hörerinnen und Hörern die Möglichkeit geben, sich verstanden und gehört zu fühlen. Generell sei ihre neue Musik erwachsener und sprühe nicht mehr so vor Glitzer, sagt sie. Trotzdem gebe es viele, die ihre Entwicklung abtun, fürchtet LINA. Für sie bleibe sie immer Bibi und werde nicht als die erwachsene Frau und Musikerin wahrgenommen, zu der sie inzwischen herangewachsen ist. 

„Es ist sehr schwierig, da einen viele nur mit dieser einen Rolle verknüpfen. Aber ich bin mehr als nur Bibi“, sagt sie. Zwar fühle sie sich natürlich geehrt, prägend für eine Generation gewesen zu sein. Doch ihre Bibi-Rolle solle vielmehr eine schöne Erinnerung sein als ein Stempel. 

Kommentare unter ihren Tiktoks wie „Wie wir sie alle nur wegen Bibi und Tina toll finden“ machen LINAs ambivalentes Gefühl nicht besser. Tiktok mag sie von allen Social-Media-Plattformen am wenigsten, doch aufgrund der Aufmerksamkeit und Promotion, die die schnelllebige App erzeugt, ist sie darauf angewiesen. „Ich lese leider zu viele Kommentare und nehme mir vor allem die negativen sehr zu Herzen.“ Darunter leidet auch ihr Selbstwertgefühl.

Negative Kommentare belasten das Selbstwertgefühl

So geht es ihr auch mit Kritikermeinungen. Eine negative Rezension zu einem neuen Film lässt die vielen positiven Meinungen schnell verblassen. „Bin ich irgendwie dumm?“, kreise dann durch ihren Kopf, selbst wenn sich eine Kritik vielleicht gar nicht auf sie persönlich bezieht. „Es ist wirklich krass, wie sehr einen das belastet. Man denkt, wenn man älter wird, hat man den Dreh raus, aber dem ist leider doch nicht so.“ Starke Selbstzweifel belasten die junge Sängerin. Gerade Corona habe bei ihr dazu beigetragen, viel über sich selbst nachzudenken. Früher ließ es ihr vollgepackter Zeitplan gar nicht wirklich zu. 

Als sie sich dazu entschied, eine Woche auf Social Media zu verzichten, wurde ihr der Druck zu posten erst richtig bewusst. „Genau das wäre das, was alle sehen wollen“, dachte sie sich beispielsweise im Urlaub mit ihrem Freund Tilman. Gedanken wie „Ich vergeige hier alles, und niemand wird sich danach mehr für mich interessieren“ standen für sie ebenfalls an der Tagesordnung. Durchgezogen hat sie ihre Pause trotzdem. Aus dem Grund versucht sie auch, ihren Followerinnen und Followern offen zu kommunizieren, dass „nicht immer alles cool ist“. Schließlich weiß sie selbst, wie schnell man sich selbst vergleicht und fertigmacht. Ihre Message an die jungen Fans: „Lasst euch nicht von Social Media verarschen!“ 

Social Media hat auch positive Seiten

LINA möchte in den sozialen Medien so authentisch wie möglich sein, sagt sie. So ganz privat mag sie sich aber doch nicht zeigen, ist auf Social Media wesentlich energetischer als in echt. Oft fühle sie sich auch einfach nicht danach, gerade ihr Gesicht in die Kamera zu halten – weshalb sie meistens Filter nutzt. Noch schafft sie es also nicht, sich ganz natürlich zu präsentieren. 

LINA (Zweite von links) bei der Premiere von „Alle für Ella“. Foto: Eventpress/Golejewski

Bei aller Kritik profitiert die Schauspielerin und Sängerin aber auch von den sozialen Netzwerken. „Man kann total kreativ sein und sich mit Fans und Freundinnen und Freunden connecten.“ Mit ihrem Hund auf der Couch zu kuscheln und Zeit mit ihrem Freund zu verbringen trägt ebenfalls zu ihrer Entspannung bei. Bei ihren Freundinnen und Freunden weiß sie nämlich, dass sie LINA nur wegen ihrer Person und nicht wegen ihrer Berühmtheit mögen. „Ich selbst versuche auch immer, ehrlich zu sein und niemandem vorzugaukeln, dass ich ihn mag, wenn es nicht so ist.“ 

Und wie geht es nun weiter für LINA? Auch wenn sie sich ungern entscheiden würde, sieht sie sich selbst eher als Sängerin, die auch Schauspiel macht, und nicht andersherum. Eben weil ihre eigene Musik viel persönlicher ist, ähnlich wie ein Tagebuch. „Ich hoffe, dass sich der ganze Stress auszahlt, aber nicht im Sinne von Geld. Sondern eher, dass ich irgendwann in einer Hängematte liege und mir denke: Das war amazing.“ Trotzdem wünscht sie sich auch, mal in einem internationalen Film mitzuspielen. Am liebsten in einem mit Superheldinnen und Superhelden. Oder in einem historischen Film, ähnlich wie „Brigderton“ – nur dass sie gerne auf die vielen Nackt- und Sexszenen verzichten würde. Nach kurzem Überlegen fällt ihr noch ein Traum für die Zukunft ein: „Die Vorband von Harry Styles zu sein klingt aber auch nicht schlecht“, fügt sie grinsend hinzu.

Von Tara Yakar


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Über den Autor/die Autorin:

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