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„Legalisiertes Mobbing“: Forscher fordern Abschaffung von Völkerball

„Legalisiertes Mobbing“: Forscher fordern Abschaffung von Völkerball
Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa

Völkerball ist moralisch verwerflich: Das besagt eine neue Studie von kanadischen Wissenschaftlern. Das Spiel würde Schüler „entmenschlichen“ und Mobbing legimitieren.


Völkerball. Viele lieben es, genauso viele hassen es. Seit Jahrzehnten wird sich im Sportunterricht gegenseitig „abgeschossen“. Jeder hat es erlebt. Und von Zeit zu Zeit hat es eben richtig geknallt. Kanadische Wissenschaftler empfehlen nun, das Spiel vom Stundenplan zu verbannen.

In einer neuen Studie kritisieren sie Völkerball als „Mittel der Unterdrückung“ und „legalisiertes Mobbing“. Es lehre, Mitschüler zu „entmenschlichen“ und ihnen zu „schaden“.

Beim Völkerball stehen sich zwei Mannschaften gegenüber. Es geht darum, einen Spieler in der anderen Spielhälfte mit einem Ball zu treffen. Daraufhin scheidet der getroffene Spieler aus. Verloren hat die Mannschaft, die keine Spieler mehr zu Verfügung hat.

„Aggressionen sollten nicht ausgelebt werden“

Joy Butler, Professorin an der University of British Columbia in Vancouver, erläuterte dem Sender „CBC“, warum der Sport nicht mehr in Schulen gespielt werden sollte. Denn: Gerade stärkere Schüler würden Völkerball dazu nutzen, um Klassenkameraden zu demütigen.

Ihrer Meinung nach sollte der Sportunterricht „ein Ort sein, an dem Lehrer den Schülern dabei helfen, ihre Aggressionen zu kontrollieren, anstatt sie auszuleben“. Stephen Berg, Co-Autor der Studie, kritisiert die Scheinheiligkeit in Bildungsstätten: „In der Schule reden wir viel über Freundlichkeit, Empathie und Mitgefühl. Im Sportunterricht verschwinden alle diese Begriffe.“

Lehrer: „Gute Vorbereitung auf die reale Welt“

Viele Lehrer, mit denen Butler ins Gespräch kam, vertreten einen anderen Standpunkt. Ihr Argument: Völkerball wäre ein lustiger Weg, die Schüler auf die reale Welt vorzubereiten.

Auf Twitter wird bereits eine lebhafte Debatte darüber geführt, ob die Wissenschaftler recht haben. Der Nutzer Fabu schreibt, dass unsportliche Schüler – wie er – stets „Kanonenfutter für die Elite“ gewesen seien. Twitterer berichten teilweise von regelrechten „Angstzuständen“. Andere wollen der Debatte hingegen durch süffisante Kommentare keine große Bedeutung beimessen.

Ein österreichischer User scherzt:

Den Forschern ist es aber ernst. Sie fordern in ihrer Studie, dass Lehrer mehr über die Spiele im Sportunterricht nachdenken. Besonders stille und körperlich schwächere Schüler sollen berücksichtigt werden – und nicht mehr als „Kanonenfutter“ herhalten müssen.

Von ka/RND


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