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Ist das Abi ein Freundschaftskiller?

Ist das Abi ein Freundschaftskiller?
Foto: freestocks.org/Unsplash

MADS-Autorin Louisa über die Angst, ihre ältesten Freunde zu verlieren.


Ich stecke mitten in den Abiturprüfungen – und denke schon jetzt sehnsüchtig an die Zeit danach, wenn ich mit meinen Freunden auf der Abifahrt am Goldstrand in Bulgarien die Nächte durchfeiern und beim Abiball auf unsere beendete Schulzeit anstoßen werde.

Doch ich spüre nicht nur Vorfreude, sondern habe auch Angst: Wie geht es mit uns weiter, wenn wir uns nicht mehr jeden Tag sehen und gemeinsam Dinge erleben? Wird sich unsere Freundschaft verändern, bleibt sie überhaupt noch bestehen?

Acht Stunden Zeitverschiebung

Zwar haben wir uns feierlich geschworen, uns nie aus den Augen zu verlieren. Aber das ist einfacher gesagt als getan. Mein bester Freund Moritz fliegt im November für ein Gap Year nach Australien. Das bedeutet acht Stunden Zeitverschiebung. Während ich schlafe, wird er mir über WhatsApp von seinen Erlebnissen berichten. Doch kurze Nachrichten ersetzen nicht die langen Gespräche bei unseren Treffen.

Meine Freundin Lina geht zur Bundeswehr, kann also überall in Deutschland zum Einsatz kommen. Tagestrips wie beispielsweise zur Megazipline in den Harz und Festivalbesuche mit ihr werden dann sicher schwierig.

Spontanbesuch mit Eis

Nach dem Abitur werde ich ins 60 Kilometer entfernte Hannover ziehen. Meine beste Freundin Maybrit, die nur einige Minuten von mir entfernt wohnt, bleibt in meiner Heimat Aerzen. Ich werde es vermissen, spontan mit ihr Filmabende zu machen und shoppen zu gehen – oder dass sie mal eben mit einem Eis bei mir vorbeischaut, wenn es mir schlecht geht.

Laut einer Studie des Soziologen Gerald Mollenhorst von der Universität in Utrecht endet jede zweite Freundschaft nach sieben Jahren. Ein Grund: Wir lernen neue Freunde kennen – und die ersetzen dann die Alten.

Natürlich freue ich mich auf das, was kommt. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass trotz räumlicher Trennung der Kontakt zu meinen Schulfreunden bestehen bleibt. Meine beste Freundin Maybrit kenne ich seit der Grundschule. Wir fuhren zusammen auf Jugendfreizeiten – die ersten Reisen ohne Eltern! Und als Kinder gaben wir unser ganzes Taschengeld für Center Shocks am Kiosk aus. Das wird niemand je ersetzen können.

Von Louisa Vietmeyer



Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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