„Hot Chip Challenge“: Tödlicher Tiktok-Trend
Die „Hot Chip Challenge“ oder auch „One Chip Challenge“ ist momentan die Social-Media-Mutprobe schlechthin. Die Challenge: Einen einzelnen scharfen Chip essen, ohne danach zu trinken. Was machbar klingen mag, hatte zum Teil bereits tödliche Folgen.
Ein einzelner Tortilla-Chip, verpackt in einer sargförmigen Pappschachtel. Auf der Innenseite der Pappschachtel steht „Any words left?“, sprich „Irgendwelche Worte übrig?“, und auf der Plastikverpackung des Chips steht „RIP“. Zudem liegt dem Ganzen ein Schutzhandschuh bei, denn: Der Chip ist mit der Carolina-Reaper-Chili gewürzt, der schärfsten Chili der Welt .
Diese macht den sogenannten Hot Chip zum vermeintlich schärfsten Chip, den es gibt. Er kommt auf einen Scoville-Wert von 1,8 bis 2,2 Millionen, zumindest laut Hersteller. Der Scoville-Wert beschreibt den Schärfegrad eines Lebensmittels. Zum Vergleich: Jalapeños haben im Schnitt zwischen 2500 und 8000 Scoville. Die Verpackung des Chips stellt Assoziationen zum Tod her. Was zunächst nur wie eine angsteinflößende Marketingmaßnahmen erscheint, erweist sich als gar nicht so weit hergeholt.
„Hot Chip Challenge“: Jugendlicher stirbt nach Versuch
In den USA ist ein 14-Jähriger laut einem Bericht der „New York Times“ nach dem Verzehr des Chips gestorben. Auch in Deutschland sorgte die „Hot Chip Challenge“ für einen Großeinsatz, nachdem Fünftklässler den scharfen Chip gegessen hatten. Dem WDR zufolge musste sogar ein Schüler ins Krankenhaus. Warnhinweise stehen nur in kleiner Schrift auf Rückseite der Verpackung. Der Verzehr sei für Kinder, Schwangere und Personen mit gesundheitlichen Problemen nicht geeignet. Zudem rät der Hersteller, bei anhaltenden Atembeschwerden sofort einen Arzt aufzusuchen.
Magenkrämpfe, Schweißausbrüche und Atemnot sind nur einige Folgen, die die Challenge verursachen kann. In Tiktok-Videos, Livestreams oder Youtube-Videos ist häufig zu sehen, wie Menschen nach der Challenge verzweifelt Milch, Joghurt oder Weißbrot zu sich nehmen, um die extreme Schärfe zu lindern. Trotzdem scheinen viele die Gefahr nicht wahrzunehmen: Videos über diese Challenge häufen sich seit Wochen und Monaten auf sozialen Medien.
Hersteller rudert zurück
Obwohl der Chip erst ab 18 Jahren erlaubt ist, kann er in vielen Kiosken und im Internet frei erworben werden. Dadurch ist der Zugang zu dem gefährlichen Snack für Kinder und Jugendliche trotz FSK 18 relativ leicht. Im Schnitt wird der Chip für 10 Euro verkauft. Hersteller „Paqui-Chip“ ruderte nach den jüngsten Ereignissen in Verbindung mit ihrem Produkt nun zurück, und kündigten an, Rückgaben für den schärfsten Chip der Welt zu organisieren. In vielen Supermärkten wurde dieser sogar schon aus dem Sortiment entfernt.
Online-Mutproben mit Lebensmitteln sind in dieser Form nichts Neues. Bereits in der Vergangenheit sorgten ähnliche Challenges wie die Cinnamon-Challenge ebenfalls für Probleme. Die Herausforderung lag darin, einen Tee- oder auch Esslöffel Zimt herunterzuschlucken und danach ebenfalls nichts zu trinken. Auch diese Challenge endete bereits tödlich.
Von Jumana Ibrahim
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