Halloween: MADS empfiehlt die besten Gruselromane
Einkuscheln, Kerzen anzünden, Buch öffnen und mitfiebern: Passend zu Halloween empfiehlt MADS einige der besten Horror- und Gruselromane.
Stephen King: „Der Outsider“ (2018)
In einem Waldstück der Kleinstadt Flint City wird der leblose Körper eines Jungen gefunden. Dieser weist etliche Wunden und grausame Schändungen auf. Detective Ralph Anderson erfährt durch mehrere Augenzeugenberichte, dass der Lehrer und Baseballtrainer Terry Maitland den Jungen umgebracht haben soll. Außerdem werden unzählige DNA-Spuren von Maitland am Tatort und der Leiche gefunden – alles deutet auf einen glasklaren Fall hin. Doch plötzlich tauchen Videos auf, in denen Maitland zum Tatzeitpunkt in einer anderen Stadt zu sehen ist. Wie kann ein Mensch an zwei Orten gleichzeitig zu sehen sein? Und woher stammt die DNA des Verdächtigen?
Wie gewohnt reißt Stephen King Leserinnen und Leser in „Der Outsider“ durch einen perfekt aufgebauten Anfang mit in seine Geschichte. Diese wird über den Verlauf des Buches immer verzwickter, weshalb Detective Anderson Hilfe von der Privatdetektivin Holly Gibney in Anspruch nimmt. Diese deckt weitere Fälle auf, in denen Zeugenberichte und DNA-Spuren eindeutige Täterschaften aufzeigen – die Verdächtigen jedoch ebenfalls zum Tatzeitpunkt auch an anderen Orten gesehen wurden.
Für jede Entdeckung entpuppen sich für Anderson und Gibney weitere Ungereimtheiten – bis sie mit der schockierenden Wahrheit konfrontiert werden. Kings Horrorroman wurde durch HBO sogar in einer Serie adaptiert, die über den Streaminganbieter WOW zu sehen ist.
Von Tim Klein
Sebastian Fitzek: „Der Heimweg“ (2020)
Samstag, 22 Uhr. Jules Tannberg sitzt am Begleittelefon, das Frauen anrufen können, um sich auf ihrem Heimweg sicherer zu fühlen. Bislang verliefen alle Gespräche entspannt, keine der Frauen befand sich in einer ernsthaft gefährlichen Situation – bis Klara anruft. Sie ist sich sicher, von einem Mann verfolgt zu werden, der sie in ihrer Vergangenheit schon einmal überfallen hat. Zusätzlich soll er ihren Todestag mit Blut an ihre Schlafzimmerwand gemalt haben – und dieser beginnt in weniger als zwei Stunden.
Sebastian Fitzek tut in „Der Heimweg“, was er am besten kann: Im Roman wird von Seite eins an Spannung aufgebaut, die bis zum Ende fesselt. Lesende werden förmlich in die Welt um Klara und Jules hineingesaugt, die Charaktere wirken größtenteils sinnvoll konstruiert und nahbar, die Geschichte wird verständlich und dennoch nicht zu simpel erzählt. Wer Spaß an spannenden Psychothrillern voller unvorhersehbarer Wendungen findet und kein Problem mit expliziten Gewaltbeschreibungen hat, wird „Der Heimweg“ mögen.
Tipp: Wer das Lesen der 400 Seiten zu anstrengend findet, kann sich stattdessen das passende Audible-Hörbuch anhören. Simon Jäger macht als Sprecher einen grandiosen Job und transportiert die Stimmung des Romans hervorragend, ohne in den knapp achteinhalb Stunden Laufzeit die Spannung zu verlieren.
Von Amir Khalifa
Daniel Kehlmann: „Du hättest gehen sollen“ (2016)
In der Erzählung „Du hättest gehen sollen“ von Daniel Kehlmann wird ein Aufenthalt im Ferienhaus schleichend zum Albtraum. Ein Drehbuchautor mit Schreibblockade fährt mit Frau und kleiner Tochter in den Urlaub, doch in dem Haus in den Bergen geschehen gruselige Dinge. Ein Bild verschwindet, die Winkel der Wände scheinen sich zu verändern, und die Bewohner im Ort erzählen sich, dass in dem Gebäude bereits Urlauber verschwunden sind. Das Haus, so scheint es, lässt den Mann nicht mehr gehen. Oder ist doch alles Einbildung?
In seiner Erzählung spielt Kehlmann gekonnt mit metaphysischen Horrorelementen. Der Drehbuchautor zweifelt immer mehr an seiner eigenen Wahrnehmung. Ein psychologisches, knapp hundert Seiten umfassendes Kammerspiel.
An das Werk angelehnt erschien 2020 außerdem ein Spielfilm mit Kevin Bacon und Amanda Seyfried als Ehepaar, der aktuell auf Apple TV und Amazon Prime Video gestreamt werden kann.
Von Lisa Neumann
Lynn Raven: „Blutbraut“ (2011)
Die junge Lucinda wird nachts auf der Straße gekidnappt und muss erkennen, dass Joaquín de Alvaro sie nun in seiner Gewalt hat. Schon als Kind wurde sie dem Hexer als Blutbraut versprochen – ihr Blut soll ihn vor der Verwandlung in den Nosferatu bewahren. Schon ihr Leben lang versucht Lucinda, diesem Schicksal zu entkommen. Nun hält sie der Mann auf seinem Anwesen gefangen.
Was klingt wie der Rückentext eines durchschnittlichen Fantasy-Kitsch-Romans, lässt Lesende in die dunkle Welt der Familie Alvarez und die Entstehungsmythen rund um Vampire und Nosferatus eintauchen. Wer „Blutbraut“ in die Hände bekommt, sollte möglicherweise aufkommende Vorurteile ablegen und mit dem Lesen beginnen.
„Blutbraut“ eignet sich perfekt für Vampirfans, die keinen Kitsch mögen: Der Dark-Fantasy-Roman von Lynn Raven hat zwar auch eine romantische Storyline, im Vordergrund stehen jedoch eine starke Protagonistin sowie Legenden und Mythen rund um Vampire und Magier.
Von Jennifer Kramer
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