„First Two Pages of Frankenstein”: So klingt das neue Album von The National
Das neunte Album von The National überzeugt mit atmosphärischen Songs und gelungenen Duetten – es mangelt aber an musikalischen Brüchen, meint MADS-Autorin Lisa.
Spätestens seit ihr Song „Fake Empire” bei der Wahlkampagne von Barack Obama im Hintergrund lief, sind The National in den USA bekannt. Das dazugehörige Album „Boxer” stand mit seinen desillusionierten Texten für das Gefühl vieler US-Amerikaner unter der Präsidentschaft von George W. Bush. In Deutschland hingegen scheint die Band nach wie vor ein musikalischer Geheimtipp zu sein. Nun ist „First Two Pages of Frankenstein” erschienen, das neunte Album der Band.
The National: Geschichten von früher
Für Fans von The National bietet die neue Platte keine Enttäuschungen: Melancholische Klänge mischen sich mit lyrischen Texten, gesungen von der sonoren Stimme Matt Berningers. Der Klang der Band erinnert oft an einen Mann wie Berninger, aber älter, der mit einem Whiskey in der Hand vor dem Kaminfeuer im Schaukelstuhl sitzt und Geschichten aus der Vergangenheit erzählt.
Das ist auch das passende Bild, zum ersten Song des Albums, „Once Upon a Poolside”. Ein Song, der leise beginnt wie das Erwachen am Morgen und atmosphärisch nach und nach immer dichter wird. Berninger singt über das absehbare Ende einer Liebesbeziehung: „Don’t make this any harder” und „I thought we could make it through anything”.
Features mit Taylor Swift und Phoebe Bridgers
Auch in den anderen Songs des Albums geht es viel um zwischenmenschliche Beziehungen. So singt Berninger im Duett mit Taylor Swift im Song „The Alcott”: „And there you are, sittin‘ as usual/With your golden notebook/Writing something about someone/Who used to be me.” Ein Anfang, der ebenso gut der Beginn einer brillanten Geschichte sein könnte. Der Song „This isn´t helping” mit Phoebe Bridgers ist ein weiteres musikalisches Highlight des Albums.
Insgesamt ist „First Two Pages of Frankenstein” ein Album, auf das Fans der Band gewartet haben. Allerdings erscheint das Werk nach mehrmaligem Hören an manchen Stellen beinahe zu perfekt, man sehnt sich nach musikalischen Brüchen in der atmosphärisch dichten Eintönigkeit. Und doch: Allein für die brillanten Lyrics und Berningers einzigartige Stimme lohnt sich das Album.
Von Lisa Neumann
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