„First Kill“: Lohnt sich die queere Vampirserie?
Seit Juni läuft die erste Staffel von „First Kill“ auf Netflix. Aber brauchen wir überhaupt noch eine übernatürliche „Romeo und Julia“-Neuerzählung – oder steckt mehr dahinter?
Die amerikanische Serie „First Kill“ läuft nun seit mehr als einem Monat auf Netflix. Sie handelt von Juliette, die einer alten und mächtigen Vampirfamilie entstammt, und ihrer Mitschülerin Calliope, deren Familie Anhänger einer Monsterjäger-Gilde ist. Als Juliette und Calliope sich in der Schule begegnen, kommt es, wie es kommen muss – die beiden Jugendlichen verlieben sich ineinander, ohne zu ahnen, welches Drama sie damit heraufbeschwören.
„First Kill“: Monster und eine verbotene Liebe
Vampirin Juliette (Sarah Catherine Hook) steht unter großem Druck. Immer öfter verspürt sie Bluthunger und ihre Familie drängt sie dazu, endlich ihren ersten Menschen zu beißen. Doch sie möchte niemanden verletzen. Calliope (Imani Lewis) hingegen wird zu einer Monsterjägerin ausgebildet und soll Juliette töten.
Verfeindete Familien, eine verbotene Liebe und die Frage, wer wirklich die Monster sind: Die Themen in „First Kill“ sind nicht neu, es besteht eine gewisse Vorhersehbarkeit. Noch dazu kommen Kitsch und einige Szenen, bei deren Kinematografie man sich gruselt – und zwar nicht auf eine positive Weise. Lohnen sich die acht Folgen der neuen Netflix-Serie also überhaupt?
Nicht, wenn man eine anspruchsvolle, innovative Geschichte sucht. Aber diese Erwartung weckt „First Kill“ auch gar nicht. Wer dagegen mit Kitsch und Klischee gut leben kann – oder sogar in der Stimmung dafür ist –, findet in der Serie eine lockere, gelungene Unterhaltung für zwischendurch.
Selbstverständliche Vielfalt von einer own-voice-Autorin
Die Grundideen und Konflikte sind alles andere als neu – die Umsetzung mit zwei weiblichen Hauptfiguren, deren Queerness ganz selbstverständlich ist, sticht jedoch zwischen anderen Teenager-Vampirsagas hervor. Das dürfte daran liegen, dass Bestsellerautorin Victoria Schwab, auf deren Kurzgeschichte die Serie beruht, selbst queer ist und aktiv an der Produktion mitgewirkt hat.
Wem die kurzweilige Unterhaltung mit gelungener Casual-Queerness-Repräsentation gefällt, der kann sich über das spezielle Ende der Serie freuen – die Vermutung liegt nahe, dass eine Fortsetzung geplant ist.
Von Tom Schwichtenberg
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