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Drachen und Magie: Woher kommt der Booktok-Hype um „Fourth Wing“ und „Iron Flame“?

Drachen und Magie: Woher kommt der Booktok-Hype um „Fourth Wing“ und „Iron Flame“?
Foto: Eliott Reyna/Unsplash

Fourth Wing“ von Rebecca Yarros ist seit Mitte 2023 in aller Munde. Im November ist dann das Sequel zu dem erfolgreichen Fantasy-Roman der „Empyrean“-Reihe erschienen: „Iron Flame“ löste eine neue Welle des Hypes aus und ging auf Tiktok, Instagram und anderen Plattformen viral. Aber warum?


Violets Traum von einer Zukunft als Schriftgelehrte zerplatzt jäh, als sie auf Befehl ihrer Mutter am Basgiath War College einberufen wird. Sie soll dort zur Drachenreiterin ausgebildet werden, doch sie wird als Tochter der Generalin von vielen der Kadetten verabscheut. Besonders Xaden, ihr überaus attraktiver Geschwaderführer, kann sie aufgrund ihrer Herkunft nicht leiden und würde sie am liebsten tot sehen. Doch trotz Violets zierlicher Gestalt und der großen Ablehnung schlägt sie sich tapfer an dem College, das für die hohe Todesrate seiner Kadetten bekannt ist. Doch Überleben ist nicht das einzige, worauf sich Violet konzentrieren muss. Denn je mehr Zeit sie in Basgiath verbringt, desto näher kommt sie Xaden, der doch eigentlich ihr erklärter Feind ist. Noch dazu deckt sie immer mehr Intrigen auf – selbst in ihrer eigenen Familie.

Die Handlung ist auf den ersten Blick nicht bahnbrechend. Eine zierliche, anfangs wehrlos erscheinende Protagonistin, die dem Charme ihres attraktiven Feindes verfällt, muss in dem oft genutzten Setting eines Colleges um ihr Leben kämpfen. Doch warum konnte Rebecca Yarros‘ Young-Adult-Romantasy-Reihe, bislang bestehend aus den Büchern „Fourth Wing“ (2023) und „Iron Flame“ (2024), trotz teils heftiger Kritik so schnell die Bestsellerliste emporklettern?

„Booktok“ und Co. – besser als jede Werbung

Ein großer Erfolgsfaktor sind ohne jeden Zweifel die sozialen Medien, die der Romanreihe Aufmerksamkeit verliehen haben. Der Hashtag #fourthwing hat auf Tiktok mehr als 200.000 Beiträge, die aus Fanart-Edits, Reaktionen, Theorien und Rezensionen bestehen – und 1,6 Milliarden Views. Auf Spotify gibt es Hunderte Playlists mit passenden Songs zu der Buchreihe und sogar Songs wie „Falling“ von Alex Heart und Jason Skiles, die von den Romanen selbst inspiriert sind. Insgesamt hat die „Empyrean“-Reihe ihre Beliebtheit wohl am meisten dem neu aufgekommenen Lesehype in sozialen Medien zu verdanken, schließlich haben Booktok und Bookstagram in den vergangenen Jahren so einigen Einfluss auf das Leseverhalten genommen.

Was einige an der Reihe kritisieren, ist für andere gerade der Grund, Yarros‘ Bücher zu lesen. Diese haben nämlich eine meist eher einfache Struktur, die Sätze sind nicht allzu komplex. Es langweilt den einen oder anderen geübten Leser, wenn die Sätze nicht genug Anspruch und Abwechslung bringen. Aber vor allem für Menschen, die generell eher weniger lesen oder auch einfach keine Lust haben, sich mit schwerer Sprache herumzuschlagen, ist die Reihe gerade deshalb ideal. In „Fourth Wing“ und auch „Iron Flame“ passiert es selten, dass man Sätze zweimal oder gar dreimal lesen muss, um sie endlich zu verstehen.

„Fourth Wing“: Für die einen langweilig, für andere vertraut

Gerade Fantasy bietet für viele eine oft gesuchte Flucht aus dem Alltag. Durch die Wesen, Magie und die fantastische Welt im Allgemeinen wird eine gewisse Abstraktion geschaffen, und es fällt leichter, beim Lesen den Kopf auszuschalten und vollends in der Geschichte zu versinken. Das ist auch bei „Fourth Wing“ und „Iron Flame“ der Fall. Obwohl Yarros sehr viele klassische Fantasy-Elemente wie Drachen und elementare Magie verwendet und auch die Liebesgeschichte auf dem schon oft verwendeten Konzept „Enemies to Lovers“ basiert, begeistert Violets und Xadens Geschichte Millionen von Lesenden. Und das liegt unter anderem genau daran: Das Worldbuilding ist authentisch und glänzt mit der originellen Verwendung scheinbar abgenutzter Klischees. Außerdem holt es Lesende ab, die in den vertrauten und gut bekannten Aspekten Halt finden, weil sie sie eben schon hundertmal in unterschiedlichen Ausführungen gelesen haben. Yarros‘ Welt, in die sie mit ihren Romanen entführt, ist divers, magisch, spannend und auch für eher unvertraute Lesende des Genres nicht zu überwältigend. Vor allem aber verzaubert die Reihe Menschen, die sarkastische Drachen, Romantik trotz kriegsähnlicher Zustände und Magie in einem sehr klassischen, aber wunderbar umgesetzten Rahmen kennen und lieben gelernt haben.

Von Julia Bormann


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

2 Bemerkungen

  1. Charlotte

    Ich finde man sollte auch erwähnen dass es tatsächlich eine starke unabhängige Protagonistin gibt. In Fantasy ist das tatsächlich eine Seltenheit. Normalerweise sind glaubwürdig helden Entstehungen Männern vorbehalten. Frauen sind falls sie Protagonisten sind meist sehr abhängig oder fixiert auf einen Mann.

    Antworten
    • Andreas

      Bitte mal „The Oathbound“ von Mercedes Lackey lesen.
      Marion Zimmer Bradley hatte die Reihe „Sword and Sorceress“.
      Marion Zimmer Bradley hatte „Tiger Burning Bright“.
      C.L.More „Jirel of Joiry“
      MfG

      Antworten

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