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Depressionen: Wie erkenne ich psychische Erkrankungen?

Depressionen: Wie erkenne ich psychische Erkrankungen?
Foto: Unsplash.com/Fernando @dearferdo

Depressionen treten bei Menschen in jedem Alter auf. Prof. Dr. Eva Busch ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und erklärt, welche Anzeichen auf eine Depression hindeuten.


Frau Busch, woran erkenne ich, ob ich in einer Depression stecke oder ob ich mich in einer Phase befinde, in der ich deprimiert bin?

Man kann aus den unterschiedlichsten Gründen deprimiert sein: Es ist eine Reaktion auf eine bestimmte Situation. Ein Beispiel ist die verhauene Mathearbeit. Eine schlechte Note kann einem schnell die Stimmung vermiesen, dabei handelt es sich aber nur um eine kurzfristige Niedergedrücktheit. Im Normalfall relativiert sich das Gefühl nach einer gewissen Zeit wieder. Depressive Stimmungen bei denen man etwa traurig, müde oder unmotiviert ist, sind etwas ganz Normales. Wenn der Frust darüber, dass etwas schiefgegangen ist, nicht aufhört – oder eigentlich sogar alles in Ordnung ist und man trotzdem langfristig keine Lust auf die Welt hat – könnte es sich um eine depressive Verstimmung handeln.

Was sind typische Merkmale einer Depression?

Lustlosigkeit und lieber allein sein zu wollen: Wenn eine Person sich zurückzieht, keine Lust hat rauszugehen oder nichts mehr mit den Freunden unternimmt, sollte man sich nach einer gewissen Zeit zusammensetzen und nach den möglichen Gründen schauen. Es könnte sich dabei nämlich um Anzeichen einer früh beginnenden jugendlichen Depression handeln. Längere Phasen von Traurigkeit sind in der Erscheinung wie eine Depression – das Gefühl ist dasselbe. Einen wichtigen Unterschied gibt es dennoch: Bei Traurigkeit handelt es sich um eine Reaktion auf eine bestimmte Situation, aus der man auch wieder rauskommt.Bei einer Depression verfällt man in ein endlos scheinendes Gefühl der Betrübtheit.

Wie fühlt sich so etwas an?

Depressionen können unterschiedlich sein. Es gibt sie in leichten, schweren oder mittleren Phasen und Ausprägungen. Man kann es sich etwa so vorstellen: Die Welt bleibt grau, obwohl die Sonne scheint, nur bei einem selbst regnet es immer weiter. Das Schöne an der Welt scheint unsichtbar zu sein.

„Das Schöne an der Welt scheint unsichtbar zu sein“, sagt Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Prof. Dr. Eva Busch. Photo by Jan Kaluza on Unsplash

Wie kann ich Menschen in meinem Umfeld, von denen ich glaube, dass sie depressiv sind, weiterhelfen?

Wenn mit Familienangehörigen gesprochen wird und sich das Wohlbefinden der Person immer noch nicht bessert, sollte lieber frühzeitig zum Arzt oder Psychotherapeuten gegangen werden. Ansonsten ist es auch hilfreich, die betroffene Person immer weiter dazu motivieren, etwas gemeinsam zu unternehmen, auch wenn die erste Antwort vielleicht erstmal Nein lautet.

Müssen Betroffene Angst haben, dass man sie nicht ernst nimmt?

Es ist nicht so lange her, dass Depressionen nicht ernst genommen wurden. Dadurch, dass es mittlerweile mehr Psychotherapeuten und ausgereiftes Bewusstsein für Depressionen gibt, wird heutzutage akzeptiert, dass es sich nicht nur um schlechte Laune handelt: Depressionen sind eine anerkannte psychische Erkrankung.

Interview: Sarah Danquah


Über den Autor/die Autorin:

Sarah Danquah

Sarah (19) studiert Journalism & Media & Communication in England. Obwohl sie ein großer Fan von Sonnenschein und blauen Himmel ist, macht ihr das britische Wetter nur wenig zu schaffen: An verregneten Tagen schreibt sie nämlich gerne Texte über Musik, Internet-Phänomene und afrozentrische Themen. Eine Tasse Tee und ein Stück Kuchen dürfen dabei natürlich nicht fehlen.

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