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Demi Lovato äußert sich zu ihren Pronomen – und wird prompt aus dem Kontext gerissen

Demi Lovato äußert sich zu ihren Pronomen – und wird prompt aus dem Kontext gerissen
Foto: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/dpa | Chris Pizzello

Demi Lovato nutzt neben they/them auch wieder die Pronomen she/her. In einem Interview hat sie sich dazu geäußert – doch ihre Aussagen werden von vielen Medien falsch dargestellt.


Demi Lovato erklärte 2021, sich als nicht binär zu identifizieren. Das bedeutet: Sie fühlt sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugehörig. Deshalb nutzt Lovato die Pronomen they/them. Im Mai 2022 fügte sie jedoch ihrer Instagram-Bio neben den neutralen Pronomen they/them die weiblichen Pronomen she/her hinzu. Im Podcast „Spout” von Tamara Dhia erklärte sie, warum sie sich für diesen Schritt entschieden habe.

Aussage von Demi Lovato

So verlange die binär genormte Welt, in der wir leben, häufig eine Einordung zum männlichen oder weiblichen Geschlecht. Beispielsweise in öffentlichen Toilettenräumen. Lovato forderte deshalb mehr gender-neutrale Schutzräume für alle Menschen. Außerdem fühle sie sich in ihrer Geschlechtsidentität fluide und sich deshalb auch aktuell feminin, weshalb sie auch die Pronomen she/her wieder habe annehmen können.

Lovato gab zudem vergangene Woche dem spanischen „GQ“-Magazin ein Interview und erklärte auch hier, dass sie die weiblichen Pronomen wieder angenommen habe, da sie es auch akzeptiere, als Frau behandelt zu werden. Das Magazin nutzte mit ihrem Einverständnis die weiblichen Pronomen, um sie im veröffentlichten Artikel anzusprechen. Im Kontext des Interviews äußerte Demi Lovato, die sich dennoch weiterhin als nicht binäre Person identifiziert, ihre Unzufriedenheit und ihre Frustration darüber, sich als Person mit geschlechtsneutralen Pronomen immer erklären zu müssen. Deshalb fühle sie sich auch mit den weiblichen Pronomen wohl.

Instrumentalisierung: Falsche Darstellung in den Medien

Diese Aussagen, mit denen Lovato auf das Leiden von nicht binären Menschen in der vergeschlechtlichten Welt aufmerksam machen will, werden nun von (teils populistischen) Nachrichtenportalen aus dem Kontext gerissen und instrumentalisiert, um sie gegen queere und nicht binäre Menschen verwenden zu können.

Vor allem geht es hier um ihre Aussage, es sei „zu anstrengend“. Verschiedenen Clickbait-Überschriften stellen die Aussage so dar, als bezöge sie sich auf die Verwendung der genderneutralen Pronomen they/them. Im originalen Interview bezieht sich die Aussage aber darauf, dass sich Lovato den Menschen immer erklären müsste und stets Bildungsarbeit leisten müsste, wenn es um ihre Geschlechtsidentität gehe.

„Fox News“ und „Page Six“ etwa kontextualisierten Lovatos Aussagen bewusst falsch, doch auch in Deutschland berichteten Medien wie „Promiflash“ und die „Berliner Zeitung“ in falschem Zusammenhang von Lovatos Interview.

Queere Aktivisten kritisieren dies nun: So schreibt Matt Bernstein in einem Beitrag auf Instagram, man solle Lovato in Ruhe lassen und ihre komplett nachvollziehbaren Aussagen nicht zweckentfremden.

Von Jennifer Kramer


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