Darum spendet Fynn Kliemann 110.000 Euro an Newcomer
Jeweils einen Euro legte Musiker und Youtuber Fynn Kliemann von den Verkäufen seines zweiten Albums „POP“ für kleinere Künstler zur Seite – insgesamt kamen 110.000 Euro zusammen. Jetzt dürfen seine Fans, die das Album gekauft haben, für einen von 13 ausgewählten Musikern voten.
Mit seinem zweiten Album „POP“ stieg Fynn Kliemann Anfang Juni auf Platz eins der deutschen Charts ein – und hielt sich dort drei Wochen. Auch seine Verkaufszahlen für das nur einmal produzierte Album scheinen alles zu toppen. „Ich habe 110.000 Platten verkauft. Dürfte mit Abstand das Meiste sein, was physisch in den letzten Jahren so verkauft wurde“, sagt Musiker, Hausboot- und Label-Besitzer und Youtuber Kliemann in seiner Instagram-Story recht lässig. Doch der 32-Jährige möchte kleinere Künstler und Künstlerinnen an seinem Erfolg teilhaben lassen. Jeweils einen Euro hat er von jedem Plattenverkauf zur Seite gelegt, sodass nun 110.000 Euro für Newcomer gespendet werden. „Ich habe mir gedacht, ich gebe davon ein bisschen was zurück“, sagt der Heimwerker in einem Youtube-Video.
Fynn Kliemann lässt Käufer entscheiden
Insgesamt drei von 13 ausgesuchten Künstlerinnen und Künstlern sollen von seinem persönlichen Förderprogramm profitieren. Wer das am Ende wird, entscheidet aber nicht er – sondern seine Fans. Jeder, der zuvor sein Album „POP“ gekauft hat, darf an dem Online-Voting teilnehmen. In der Verpackung befindet sich ein Downloadcode, der den Weg zum Voting freischaltet. Auf der Website können sich aber alle Interessierten die Kandidaten anschauen und auch anhören. Dabei hat sich Kliemann unterschiedliche Künstler und Künstlerinnen verschiedenster Genres aus insgesamt über 2.500 Bewerbern ausgesucht. Der erste Platz wird mit 70.000 Euro unterstützt, der zweite mit 30.000 Euro und der dritte Platz bekommt die restlichen 10.000 Euro. Doch auch die „Verlierer“ sollen nicht leer ausgehen. „Wir bieten allen an, sie mit 2Finger Records weiter zu unterstützen“, heißt es auf der Voting-Seite.
„Gerade bei Musik muss man sagen dürfen, was man sagen will“
Neben seinem Label 2Finger Records hat Fynn Kliemann auch einen Vertrieb gegründet, der die Musiker voll unterstützen soll. „Das wichtigste Gut ist Unabhängigkeit. Und gerade bei Musik muss man sagen dürfen, was man sagen will“, erzählt Kliemann in seinem Youtube-Video und kritisiert die „Knebel-Verträge“ von großen Plattenfirmen. Das gewonnene Geld der Newcomer wird in die Produktion eines Albums gesteckt. Doch das ist noch nicht alles: Kliemann supportet alle jungen Künstler auch durch Nennung und Empfehlungen auf Instagram und durch eine Playlist auf Spotify. Primär ginge es ihm darum, dass neue Künstler gehört werden.
Dies ist ein ungewöhnliches Projekt für die Musikindustrie, wie Kliemann in seiner Instagramstory selbst erzählt: „Die Aktion ist wunderbar. Noch nie hat es jemand so gemacht und die großen Majors hassen, dass wir das gerade tun. Und deshalb ist es so unterstützenswert! Der Welt zu zeigen, dass wir diese ganze Maschinerie nicht mehr benötigen, sondern, dass wir das selbst machen können.“ Das Voting geht noch bis Ende nächster Woche.
Von Laura Ebeling