Bangtan Boys und Co.: Darum bin ich ein Fan von K-Pop
Koreanischer Pop ist das neue Musikgenre des 21. Jahrhunderts. Das Billboard-Magazin verglich zuletzt die K-Pop-Band „Bangtan Boys“ mit den Beatles. Mads-Autorin Sophie erklärt, warum sie von BTS, Oneus und Co. so begeistert ist.
Die Sänger sind doch eigentlich Frauen, sie sehen alle gleich aus, tragen Make-Up – und was sie singen, versteht sowieso niemand: Kaum einem Musikgenre haften so viele Vorurteile an wie Koreanischem Pop, kurz: K-Pop. Trotzdem stehen Bands wie Bangtan Boys, Oneus und NCT in meiner Playlist ganz oben.
Zwei ausverkaufte Welttourneen, ein Cover auf der „The Times“-Zeitung und Millionen von Fans: Südkoreanische Musikacts haben sich in den letzten Jahren nicht nur in die US-amerikanischen Charts gekämpft, sondern sind weltweit zu einem Phänomen geworden. Sie wurden vom Billboard-Magazin sogar bereits mit den Beatles verglichen.
Aufwendige Choreos und wechselnde Musikstile
ass alle Bandmitglieder von K-Pop-Gruppen gleich aussehen, ist rassistisch – Asiaten könnten dasselbe über uns Europäer sagen. Möglicherweise ist es für viele jedoch verwirrend, dass die Bands aus sehr vielen Bandmitgliedern bestehen. So hat die Gruppe NCT beispielsweise 21 Mitglieder. Doch erst dadurch werden aufwendige Choreografien, die ein Merkmal von K-Pop sind, möglich.
Auch die Bangtan Boys, die bis jetzt berühmteste K-Pop-Band, besteht aus sieben Mitgliedern. Das macht sieben unterschiedliche Stimmen, die Varietät in die Songs der Boy-Group bringen – und ständig wechselnde Musikstile. Durch sie werden ihre Alben nie langweilig: Von herzzerreißenden Balladen bis zu lässigen R&B Hymnen: Sie decken viele verschiedene Musikgenres ab, was ich bisher bei anderen Musikern vermisst habe.
Klar, ich verstehe natürlich kein Wort, wenn ich einen neuen Song meiner Lieblingsbands höre. Koreanisch spreche ich nicht. Aber das muss ich im ersten Moment auch gar nicht, um die Musik gut zu finden. Die Übersetzungen und Untertitel suche ich mir später im Internet.
Songtexte über Identitätskrisen und Selbstliebe
Diese Mühe sollte man sich machen: Wer sich die letzten Alben der Boy-Group Bangtan Boys (kurz: BTS) anhört, merkt schnell, dass die gebürtigen Südkoreaner nicht einfach nur inhaltslose Musik machen. Was in der ,,Love Yourself’’-Triologie mit tiefgründigen Texten über Selbstliebe begann, wird in ihrem neuen Album ,,Map of the Soul: Persona’’ weitergeführt. Darin beschäftigen sich BTS mit der menschlichen Psyche und nehmen Bezug auf die Theorien des Schweizer Philosophen Murray Stein. Und das mit Erfolg: Zeilen wie ,,Das Ich, das ich sein möchte/Das Ich, das die Leute von mir wollen/Das Ich, das du liebst und das Ich, das ich erschaffe’’ sprechen mir aus der Seele – und Millionen Fans ebenfalls. Schließlich habe ich als 16-jähriges Mädchen mit Identitätskrisen und Selbstliebe zu kämpfen. Ich hatte oft Angst davor, was andere Leute über mich denken und konnte keine eigenen Ziele finden. In den Songtexten habe ich mich plötzlich aufgehoben gefühlt – und nicht allein gelassen mit meinen Problemen.
Geschminkte Männer sollten kein Tabu mehr sein
Die Frage nach der eigenen Identität ist jedoch nur ein Thema, das die Gruppe BTS in ihren selbst geschriebenen und produzierten Songs aufgreift. Sie singen ebenso über Tabu-Themen wie Depressionen, kritisieren unsere Konsumgesellschaft und ermutigen junge Menschen, ihren Träumen zu folgen.
Und zum Make-Up-Klischee: Ja, manchmal tragen K-Pop-Musiker Make-Up. Na und? Schon lange stellen Unternehmen in Südkorea Schminke für Männer her. Somit helfen die Künstler sogar, Geschlechterklischees abzubauen. Denn wer im 21. Jahrhundert noch denkt, Make-Up ist nur Frauensache, ist ein Sexist.
Von Sophie Klaus
Das könnte dich ebenfalls interessieren: