Dannenröder Forst: So versuchen Prominente den „Danni“ zu retten
Unter dem Hashtag #Dannibleibt versuchen seit Monaten Klimaaktivisten online und vor Ort die Rodung im Dannenröder Forst zu verhindern. Dort soll nach 40 Jahre alten Plänen die Autobahn 49 gebaut werden. Jetzt bekommen sie in einem zweiminütigen Video Unterstützung von neun Prominenten und Influencern.
„Jetzt denkt ihr wahrscheinlich – okay, was ist das für ein Wald und warum erzählt ihr uns davon?“, sagt die Schauspielerin Luisa-Céline Gaffron. Sie ist eine von neun Kunstschaffenden, die sich in einem zweiminütigen Beitrag für den Erhalt des Dannenröder Forstes in Hessen nahe der Stadt Marburg stark machen. Das Video wurde auf der Instagramseite von Fridays for Future Berlin unter dem Hashtag #Dannibleibt hochgeladen und hat bereits fast 120.000 Aufrufe. Darin erzählen die Prominenten, worum es beim Dannenröder Forst geht und warum das Unterfangen sofort gestoppt werden sollte. „Das ist ein Wald, um den seit über 40 Jahren gekämpft wird und der seit mehr als einem Jahr von Aktivist*innen besetzt ist“, erklärt Schauspieler Lucas Reiber den Sachverhalt. Die Leute vor Ort versuchen, die Rohdung des Gebietes zu verhindern – denn Teile des 1000 Quadratmeter großen, gesunden Mischwaldes in Privatbesitz sollen für den Weiterbau der Autobahn 49 abgeholzt werden. Und das für Pläne, die vor 40 Jahren beschlossen wurden.
„Dannenröder Forst soll bleiben“
„Während wir hier in Quarantäne sitzen und Kontakte vermeiden sollen, wird dieser Wald von tausenden Polizist*innen geräumt und die Bäume gefällt“, sagt Luise Befort mit vorwurfsvoller Stimme. Dies sei gerade so problematisch, weil wir mitten in der Klimakrise seien und alleine in diesem Jahr Wälder in Sibirien, Kalifornien, Australien und Brasilien gebrannt haben und weiter brennen, so Sängerin Mogli. „Und währenddessen soll hier in Deutschland ein weiterer Wald, für eine weitere Autobahn zerstört werden“, erklärt Model Elena Carrière. Danach fordern die Promis, dass der „Danni“ bleiben soll – und rufen ihre Zuschauer anschließend zum Handeln auf. „(…)Teile dieses Video hier und stopp mit uns zusammen die Pläne der schwarzgrünen Regierung und unseres Verkehrsministers Andreas Scheuer, der wahrscheinlich besser Automobilminister heißen sollte“, findet Lucas Reiber. Zusätzlich sollen Interessierte zum Beispiel Grünen-Politiker unter dem Video markieren, um zu zeigen, dass sie diese Positionen nicht akzeptieren. Auch die Politiker seien Verantwortlich für die Rodung, heißt es im Beitrag.
Konflikte zwischen Aktivisten und der Polizei
Diesem Aufruf folgen die Nutzer zum Teil und es finden sich viele Kommentare darunter. Allerdings macht nicht nur die gestartete Rodung des Waldes Schlagzeilen. Immer wieder wird von Polizeigewalt während der Räumungsarbeiten gesprochen. Dabei sollen Polizisten auch Sicherungsseile durchgeschnitten und die Aktivisten in Lebensgefahr gebracht haben, wie ein Video erklärt. Auch die Polizei habe mit Gewalt zu kämpfen. Während der Proteste soll ein Gestell aus Baumstämmen, ein so genannter Twopod, eingestürzt und in die Richtung von Polizisten gefallen sein – jetzt hat die Staatsanwaltschaft Gießen deshalb Ermittlungen wegen eines versuchten Tötungsdelikts eingeleitet. Die Beamten gehen dabei von einem gezielten Angriff aus. Trotz der Konflikte auf beiden Seiten – der Wald wird derzeit weiterhin abgeholzt.
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