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Bruno Alexander von „Die Discounter“: „Das Gefühl, nie genug zu sein, kenne ich gut“

Bruno Alexander von „Die Discounter“: „Das Gefühl, nie genug zu sein, kenne ich gut“
Foto: Sonja Tobias

Aufstrebender Regisseur einer Prime-Video-Serie und gleichzeitig Schauspieler: Mit gerade einmal 24 Jahren hat Bruno Alexander schon einige Erfolge gefeiert. Passend zur neuen Staffel von „Die Discounter“ verrät er mehr über die Dreharbeiten, das Gefühl, sich beweisen zu müssen, und seine privaten Ziele.


Bruno, inzwischen seid ihr am Set ein eingeschweißtes Team. Was war der schönste Moment beim Dreh?

Als wir in Folge vier alle zusammen im Skidom waren. Das war wie eine Art Klassenfahrt. Jeder Tag bringt etwas Schönes mit, was auch am Team liegt, was super eng zusammengewachsen ist. Wir probieren, das Team deswegen auch recht gleich zu halten. Dadurch, dass das Drehbuch so offen geschrieben ist, lassen wir den Schauspielerinnen und Schauspielern viel Freiraum, was für viele lustige Momente am Set sorgt. Ich find’s auch sehr schön, wenn man nicht so eine hierarchische Struktur hat, sondern eher ein Gefühl von Gemeinschaft.

Zur Person: Bruno Alexander ist 24 Jahre alt und in Hamburg geboren. Bekannt ist er aus Serien wie „Die Pfefferkörner“ und als Hauptdarsteller Titus in „Die Discounter“. Gemeinsam mit den Zwillingsbrüdern Oskar und Emil Belton ist Bruno Alexander für Regie und Drehbücher verantwortlich. Inzwischen haben die drei gemeinsam mit Max Mattis Harder ihre eigene Filmproduktionsfirma Kleine Brüder gegründet.

Die Charaktere von „Die Discounter sind alle sehr unterschiedlich, welcher ist dir am ähnlichsten?

Titus, auch wenn er etwas weniger motiviert ist im Leben als ich. Da wir alle zusammen an den Charakteren gearbeitet haben, steckt aber in jeder Person irgendwie etwas von mir.

Über Jonas machen sich viele in der Serie lustig, vor allem, weil er so unbeholfen wirkt. Worin siehst du dich in Jonas wieder?

Den sensiblen Teil und manchmal falsch verstanden zu werden erkenne ich in mir wieder. Was ich in ihm auch wiedersehe, ist der Part, etwas beweisen zu wollen, und den Kleine-Brüder-Komplex. Man ist irgendwie so ein kleines Küken, was noch nicht fertig und auch noch so roh ist, dass die ganze Welt zu viel ist. Das Gefühl, nie genug zu sein, kenne ich gut. In meiner Familie bin ich auch das Küken.

In welchen Situationen hast du dich so gefühlt, als wärst du nie genug?

Es war schon immer so, dass ich mich mit meinem Bruder verglichen habe. Er konnte eigentlich immer alles besser als ich, da wollte ich mich immer beweisen. Inzwischen haben wir natürlich ein erwachseneres Verhältnis, aber ich merke immer noch, dass ich so bin: „Ey, jetzt kommt die dritte Staffel von ‚Die Discounter‘, die ist noch besser geworden“ oder „Jetzt haben wir voll die fette Premiere“. Ich habe immer das Gefühl, sagen zu müssen: „Ey, guck mal, wie krass ich bin.“

Emil und Oskar sind für dich auch wie Brüder. Neben eurer Freundschaft arbeitet ihr aber auch zusammen. Gibt es oft Konflikte?

Manchmal muss man sich etwas Abstand gönnen, damit man sich nicht auf’n Sack geht. Was die Arbeit betrifft, sind wir aber alle auf einem Nenner. Natürlich gibt es auch Reibungen, aber es wäre auch schade, wenn es nicht so wäre. Sonst würden wir uns ja nur gegenseitig bestärken, und das kann toxisch werden, wenn man nur so in seiner Bubble bleibt.

In der Comedy-Bubble werden oft Witze auf Kosten anderer gemacht, wo ziehst du die Grenze?

Wenn man sich über Randgruppen lustig macht, nur um sich über sie lustig zu machen, ohne das zu reflektieren. Das habe ich schon bei manchen Comedians gesehen, die nur austeilen und Witze auf Kosten anderer machen. Das probieren wir, anders zu machen. In „Die Discounter“ machen wir uns zum Beispiel über Thorstens Umgang mit Randgruppen lustig und nicht über diese selbst.

Was sind deine beruflichen und privaten Ziele?

Erst mal so weiter machen wie bisher und bald auch einen Kinofilm zu wuppen mit Kleine Brüder, allerdings nicht im Stil von „Die Discounter“. Unsere Handschrift wird man aber trotzdem erkennen. Neben meinem beruflichen Leben will ich mir auch noch privat einen Rückzugsort aufbauen. Eigentlich will ich es nicht so nennen, aber ich würde gerne irgendwann einen Hof haben.

Deine beruflichen Pläne deuten auf viel Stress hin. Denkst du manchmal, dass dir alles zu viel wird?

Auf jeden Fall. Eigentlich nach jeder Phase, also nach dem Schreiben, Drehen und Schneiden. Nach der Schnittphase ist es am stärksten, vor allem weil wir immer nachts scheiden. Da merke ich dann, dass ich wieder Urlaub brauche. Damals haben wir uns nur immer mal wieder ein paar Tage freigenommen, jetzt inzwischen planen wir unseren Urlaub immer schon voraus für das nächste Jahr. Manchmal ist wirklich alles ein bisschen zu viel. Aber es ist auch schwierig, sich rauszuhalten und zu lernen, die Arbeit abgeben zu können und darauf zu vertrauen, dass es läuft.

Interview: Tara Yakar


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Über den Autor/die Autorin:

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