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Berufsorientierungstools im Test

Berufsorientierungstools im Test
Foto: Unsplash/Dom Fou

Manche Menschen wissen schon von klein auf, welchen Beruf sie ergreifen wollen, und folgen diesem Ziel geradlinig. Doch für viele junge Erwachsene ist die passende Berufswahl angesichts der vielfältigen Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten eine Herausforderung. MADS hat verschiedene Tests zur Berufsorientierung für euch ausprobiert.


Sich auf einen Karriereweg festzulegen, ist nicht ganz leicht. Glücklicherweise gibt es neben Gesprächen, Messeangeboten und Orientierungstagen in der Schule heutzutage auch noch eine große Auswahl an Online-Tools. Diese sind unterschiedlich aufgebaut, locken jedoch gleichermaßen mit Hilfestellung bei der Frage nach der eigenen Zukunft. Doch welche Tests lohnen sich?

Berufsorientierung von XING auf Bewerbung.com

https://bewerbung.com/berufswahltest/

Der Test von Bewerbung.com ist ein Angebot von XING, einem sozialen Netzwerk für berufliche Kontakte. Er dauert rund 10 Minuten. Versprochen wird ein „sofortiges Ergebnis mit konkreten Jobvorschlägen“. Positiv ist, dass man grundsätzlich zwei oder drei Aussagen ankreuzen soll, die am ehesten auf einen zutreffen. Somit ist der Test differenzierter, als wenn es nur eine Antwortmöglichkeit geben würde. Teilweise soll man die Antworten nach Wichtigkeit sortieren, also ein Ranking erstellen.

Leider erschließt sich nicht bei allen Fragen der Zusammenhang mit der Berufswahl. So lautet eine Frage: „Womit verbringst du gerne deine Freizeit?“ Ob das entscheidend für die Berufsorientierung ist, sei dahingestellt. Denn es kann auch sein, dass man seine Hobbys gerade nicht in die Berufswahl einfließen lassen möchte. Zudem sind manche Antworten etwas unzureichend, so werden bei der Beschäftigung mit wissenschaftlichen Themen nur Naturwissenschaften genannt. Auch gibt es nicht genug Auswahlmöglichkeiten: Der Bereich, der Sport abdecken soll, nennt sich „Fitness und alles was dazugehört“.

Foto: Unsplash/Brendan Church

Alles in allem ist der Test auf Schülerinnen und Schüler ausgerichtet – so sollen beispielweise die drei Lieblingsschulfächer genannt werden, es fehlen aber Fächer wie Religion/Werte und Normen und zwischen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch u. a.) wird nicht differenziert. Die letzte Frage des Tests basiert auf den bisherigen Antworten. Je nachdem, wie diese ausfielen, kann man am Ende einen von drei Bereichen auswählen, den man am interessantesten findet. Gewählt werden kann beispielsweise aus den Feldern Soziales, Pädagogik/Dienstleistung, Wirtschaft/Gesundheit, Naturwissenschaft, IT/ Computer oder Wirtschaft/ Verwaltung.

Das Ergebnis am Ende: Man wird einem von vier Typen zuordnet: forschend, menschenbezogen, kreativ oder schaffend. Um dann herauszufinden, welcher Job zu einem passt, kann man sich kostenlos registrieren und das Ergebnis herunterladen.

Grobe Orientierung mit Future-plan

https://www.futureplan.de/berufswahltest

Der Test von future plan ist wenig differenziert. So soll man sich beispielweise zwischen „emotional“ und „sachlich“ oder „Einzelplayer“ und „Teamplayer“ entscheiden. Die Möglichkeit des „weder noch“ oder „sowohl als auch“ ist nicht gegeben. Ein Skalensystem von 0 bis 10 wäre bei diesen Gegensätzen besser. Alternativ sollten die Fragen differenzierter gestellt wären, denn häufig hängt es ja vom Kontext ab, wie man agiert. Zudem werden Dinge gegenübergestellt, die eigentlich keinen Widerspruch darstellen und sich nicht ausschließen – so kann man sowohl organisierend als auch spontan sein. Je nach Zusammensetzung wird man am Ende in Kategorien wie „zielstrebiger Karrieremensch“ „Superhirn“, „Überflieger“, „Beliebtes Alpha-Tier“, „Communitymensch“ oder „Freund der Welt“ einsortiert. Vorschläge für Ausbildungs- und Studiengänge gibt es nicht. Der Test soll Schülerinnen und Schülern anscheinend eine grobe erste Orientierung geben, zum Beispiel im Bezug darauf, ob man lieber im Team oder alleine arbeitet oder wie viel Verantwortung man in seinem zukünftigen Job übernehmen möchte.

Foto: Unsplash/Nguyen Dang Hoang Nhu

Ausführlicher Test: Das Check-U-Erkundungstool der Arbeitsagentur

https://www.arbeitsagentur.de/bildung/welche-ausbildung-welches-studium-passt

Wer sich einen umfangreichen Test mit konkreten Vorschlägen für die Berufsauswahl wünscht, ist beim Check-U-Test, dem Erkundungstool der Arbeitsagentur, richtig. Für den Test muss man einen Account erstellen und gut zwei Stunden Zeit einplanen, in denen man die Fragen ungestört beantworten kann.

Im ersten Teil geht es um Fähigkeiten wie abstraktes und logisches Denken, aber auch handwerkliches Geschick, räumliches Denken, Textverständnis und Denkgeschwindigkeit werden unter die Lupe genommen. Dieser Part dauert rund 70 Minuten. Der zweite Teil testet die sozialen Kompetenzen. Hier man soll auf einer Skala von null bis 100 Einschätzungen geben, inwiefern Aussagen auf einen zutreffen. Zudem soll man Situationen anhand von gezeichneten Bildern erkennen. Die Aufgabe und die Antworten wirken dabei allerdings etwas beliebig und auch der Kontext der dargestellten Situationen wird außer Acht gelassen.

Im dritten und vierten Teil geht es um Interessen und berufliche Vorlieben. Der Interessensteil ist sehr differenziert. Es wird auch die Neigung zu Schulfächern abgefragt sowie zukünftig gewünschte Arbeitsbedingungen. Der Test richtet sich an Schülerinnen und Schüler, ist aber auch für Schulabsolventen oder Menschen, die sich neu oder umorientieren möchten, gut geeignet.

Foto: Unsplash/Christin Hume

Insgesamt ist der Test sehr aufwendig konzipiert. Der Weg nicht immer nachvollziehbar, das Ergebnis aber schon. Er ist eine echte Hilfe für die Berufsorientierung. Toll ist außerdem, dass der Test unterbrochen und zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden kann, die Ergebnisse werden gespeichert. Am Ende gibt es neben der Testauswertung sechs empfohlene Studienfelder und sechs empfohlene Ausbildungen.

Einstieg.com – Berufsorientierung in einer Viertelstunde

https://interessencheck.einstieg.com/intro.php

Der Test von Einstieg legt Fokus auf die Interessen. So lautet bereits die erste Frage: „Wie stark interessierst du dich für folgende Tätigkeiten?“. Auf einer Skala von null bis hundert Prozent können dann in Bezug auf sechs verschiedene Tätigkeiten Interessen angegeben werden. 60 verschiedene Tätigkeiten werden abgefragt. Zum Schluss gibt es sechs Interessensprofile: künstlerisch-kreativ, wissenschaftlich-forschend, sozial, organisierend-verwaltend, wirtschaftlich-unternehmerisch und technisch-praktisch. Wie stark relevant das jeweilige Gebiet für einen ist, ist in Prozentzahlen angegeben.

Während die Vorschläge für Studiengänge noch plausibel scheinen, wirken allerdings die Vorschläge für eine Ausbildung etwas fragwürdig. Nicht immer erschließt sich hier der Zusammenhang zu den Antworten. Dennoch bietet der Test in nur 15 Minuten insgesamt interessante Vorschläge zur Berufsorientierung, über die es sich nachzudenken lohnt.

Von Sonja Scheller

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Über den Autor/die Autorin:

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