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Berufseinstieg: Wenn der erste Job im Homeoffice startet

Berufseinstieg: Wenn der erste Job im Homeoffice startet
Foto: Symbolbild: Unsplash/ Yasmina H

Gerade für Berufseinsteiger kann das Homeoffice zur Herausforderung werden. Robert hat gerade seinen ersten Vollzeitjob angetreten. Wie es sich anfühlt im eigenen WG-Zimmer zu arbeiten und seine neuen Kollegen nur über die Webcam kennenzulernen, hat er MADS erzählt.


Seinen ersten richtigen Job hatte Robert sich natürlich anders vorgestellt. Zusammen mit Kollegen in die Kantine gehen, gemeinsame Kaffeepausen und Unterhaltungen auf dem Flur – das alles gibt es in seinem neuen Arbeitsleben nicht. Stattdessen verbringt der 28-Jährige die Arbeitstage im Homeoffice – und kommuniziert per Webcam mit seinen neuen Kollegen. „Nach dem letzten Jahr konnte ich damit rechnen, dass ich meine Arbeitsstelle erst einmal nicht besuchen werde“, sagt Robert, der täglich in seinem WG-Zimmer arbeitet. Schlimm finde er das aber nicht. „Das Ganze hat gute und natürlich auch ein paar nervige Seiten“, erzählt er.

Unbequemer Bürostuhl und kleiner Tisch: Mit einem Arbeitsplatz im Büro kann das Homeoffice nur selten mithalten.
Symbolbild: Unsplash/ Wyron A

Keine Fahrtwege und selbstbestimmte Arbeitszeiten finde der Berufseinsteiger am Homeoffice zum Beispiel ziemlich praktisch. Beim Mittagessen oder bei Kaffeepausen müsse er sich nicht an seinen Kollegen orientieren. „Mein Alltag ist dadurch echt flexibel“, sagt Robert, der gerade seinen ersten Vollzeitjob in einem Marktforschungsinstitut angetreten hat. Vorher hat er Soziologie studiert. Einen geregelten Arbeitsalltag kennt der ehemalige Student bereits aus einigen Praktika und Nebenjobs. „Wenn ich da eine Frage hatte, konnte ich sie mal eben den Kollegen im Büro stellen“, sagt Robert. Im Homeoffice ist das anders. Fragen sammeln sich erst einmal an, bis er zum Hörer greift und jemanden anruft. Das macht die Einarbeitung komplizierter. „Der Vorteil ist aber auch, dass ich lösungsorientierter an meine Probleme herangehe“, sagt der 28-Jährige. Statt direkt um Hilfe zu bitten, bemüht er sich intensiver, selbst Antworten auf seine Fragen zu finden.

Arbeiten in der WG

In Onlinegesprächsrunden mit seinen neuen Kollegen wurde Robert schnell eingebunden. „Es gibt auch private Videokonferenzen, in denen wir uns einfach ein wenig unterhalten“, sagt er. Solche Aktionen machen es dem Berufseinsteiger leichter, sich in das neue Unternehmen einzufinden. Froh ist Robert trotzdem, dass er in seiner Wohngemeinschaft lebt. „In meinen Pausen treffe ich immer mal wieder meine Mitbewohner in der Küche“, sagt er. „So können wir uns zumindest immer kurz unterhalten.“ Ganz alleine würde sein Arbeitsalltag eintöniger aussehen: Morgens aufstehen, an den Laptop setzen und dann bis zum späten Nachmittag arbeiten. Im Januar 2021 sieht so der Alltag von rund 24 Prozent der Beschäftigten in Deutschland aus – zu diesem Ergebnis kommt die Hans-Böckler-Stiftung. Aufgrund von Corona ist der Anteil der im Homeoffice Beschäftigten stark angestiegen. Vor der Pandemie lag er bei geringen 4 Prozent.

Nur Vorteile hat das WG-Leben im Homeoffice aber nicht, findet der 28-Jährige. Laute Geräusche aus dem Nebenzimmer, während er gerade programmiert: Das kann schon einmal nerven. „Zum Glück kann ich in meiner WG da offen drüber reden“, sagt Robert. Doch auch das gute Verhältnis zu seinen Mitbewohnern hat seine Tücken. An gemeinsamen WG-Unternehmungen in der Woche kann Robert nun nicht mehr teilnehmen. Mitzubekommen, wie seine Mitbewohner ihre Sachen für gemeinsame Ausflüge packen, weckt in ihm die Angst, etwas zu verpassen. In Zukunft freut er sich auf einen geregelten Arbeitsalltag vor Ort. Den dürfte es zumindest nach der Pandemie für ihn geben. „Bis dahin genieße ich einfach den Komfort der Jogginghose“, sagt der Berufseinsteiger. „Und kaufe mir vielleicht noch einen besseren Bürostuhl.“


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Über den Autor/die Autorin:

Nina Hoffmann

Nina (24) studiert Soziologie und kennt somit alle Sprüche über eine Karriere als Taxifahrerin. Statt an ihren Fahrkünsten zu feilen, liest sie lieber Texte über Gender-Fragen und Emanzipation - oder noch besser: Die dazugehörigen Kommentare der Facebook-Nutzer/innen.

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