Artikel im „New York Magazine“: „Nepo Babies” und Vetternwirtschaft in Hollywood
Von sogenannten „Nepo Babies” und berühmten Familien: Dass die Unterhaltungsindustrie ihre Türen vor allem für diejenigen öffnet, die bekannte Eltern haben, ist eigentlich nichts Neues. Das „New York Magazin“ hat dem Thema jetzt eine Coverstory gewidmet – und schockiert trotzdem viele.
Maude Apatow, Lily-Rose Depp, Maya Hawke – diese Namen fallen oft, wenn es auf Tiktok und Co. um sogenannte „Nepo Babies” geht. Vetternwirtschaft in Hollywood ist kein unentdecktes Phänomen: Viele der heute aufstrebenden Stars und bereits etablierten Sternchen blicken auf erfolgreiche Eltern und damit Privilegien zurück. Dennoch schockiert das „New York Magazine“ mit seinem jüngsten Titelthema.
„She Has Her Mother’s Eyes. And Agent.”
Der Begriff „Nepo Babies” leitet sich vom englischen Wort „nepotism“ (Vetternwirtschaft) ab, und beschreibt alle, die durch ihre Familie einen privilegierten Zugriff auf Berufe der Unterhaltungsindustrie haben, meist den Fußstapfen ihrer Eltern folgen und oft schon aufgrund ihres Nachnamens erfolgreich sind. Auf diese bezieht sich das „New York Magazine“. Der Artikel erschien in der Rubrik Vulture und trägt den Titel: „She Has Her Mother’s Eyes. And Agent. Extremely overanalysing Hollywood’s nepo-baby boom.”
Journalist Nate Jones untersucht in dem Essay die gesellschaftliche Obsession mit multigenerationalen Stars, ihre Charakteristika und ihre Wahrnehmung. Was aber viral ging, waren nicht nur Jones‘ Erkenntnisse, sondern vor allem eine andere Seite des Magazins – in der etliche Stars als „Nepo Babies” enttarnt wurden, unter anderem „Euphoria” -Star Maude Apatow, Tochter von Judd Apatow und Leslie Mann. Nicht wenige der Reaktionen zeigten Entrüstung darüber, dass einige ihrer bevorzugten Celebrities nicht – wie es oft heißt – „self made” sind. Im Kern hat das „New York Magazine“ nämlich gezeigt: Kaum eine der heute im Rampenlicht stehenden Personen hat es ohne Privilegien und Kontakte geschafft.
„Nepo Babies”: Nicht nur in Hollywood
Die Reaktionen auf den Text sind gemischt. Wie der große Teil von „Nepo Babies” zu ihren Privilegien steht, ist schon bekannt. Erst kürzlich hat Lily-Rose Depp gegenüber Elle behauptet: „Maybe you get your foot in the door, but you still just have your foot in the door. There’s a lot of work that comes after that.” Ihr zufolge beginnt die Arbeit also erst, wenn man bereits dabei ist. Dahingegen zitiert Jones Autorin Fran Lebowitz, die bereits 1997 schrieb: „Getting in the door is pretty much the entire game, especially in movie acting, which is, after all, hardly a profession known for its rigor.”
Viele Userinnen und User auf Twitter und Tiktok sind entrüstet über einzelne Enthüllungen, machen sich aber in erste Linie über Hollywoods Vetternwirtschaft lustig und loben Jones für seine Arbeit. Die Diskussion rund um Privilegien wurde wieder angestoßen und wird mit Memes und Witzen getragen.
Andere hingegen ziehen den Vergleich zu ähnlichen Industrien: „If you’re upset about nepo babies in Hollywood, I have bad news about Washington DC” heißt es hier oder „That nepo baby piece really riled y’all up huh, wait til you hear about literally every other industry in the world.” Das Fazit bleibt aber am Ende des Tages: Wer wohlhabend und privilegiert aufwächst, hat es einfacher im Leben – und das wussten wir schon vorher.
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