„Arielle, die Meerjungfrau“: Kann das Remake mit dem Original mithalten?
„Arielle, die Meerjungfrau“ erhält eine Neuauflage: Disney veröffentlicht eine Realverfilmung als Remake. Schafft es der Film, an das preisgekrönte Original heranzukommen und gleichzeitig den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden?
Regisseur Rob Marshal bringt mit seinem Realverfilmungs-Remake die Geschichte der Meerjungfrau Arielle (Halle Bailey) erneut auf die Kinoleinwände. Die Story ist bekannt: Arielles unstillbare Faszination für die Menschenwelt und die Liebe zu einem Prinzen (Jonah Hauer-King) bringen sie dazu, einen tückischen Tausch mit ihrer Tante, der bösen Meerhexe Ursula (Melissa McCarthy), einzugehen. Um an Land leben zu können, tauscht sie ihre Stimme gegen menschliche Beine – und bringt damit alles in Gefahr.
„Arielle“: Beeindruckende Unterwasserwelten
Wie von Disney gewohnt, sind die CGI-Effekte der Unterwasserwelt unglaublich. Faszinierende Szenen im tiefen Ozean und die süßen Meeresbewohner ziehen das Publikum in ihren Bann. Und auch an majestätische Schiffen und melancholischen Sonnenuntergängen wurde nicht gespart. Die Welt, die für die „Arielle“-Neuauflage erschaffen wurde, sieht unbestritten atemberaubend aus.
Charaktere in „Arielle“ noch witziger
Für die Neuauflage wurden einige Charaktere modernisiert und leicht verändert – und das erfolgreich. Krabbe Sebastian trägt einen großen Teil zum Humor des Disney-Klassikers bei, und Antagonistin Ursula bekommt durch die starke Leistung von Melissa McCarthy neuen Pep. Prinz Erik ist mit seiner abenteuerlustigen Art diesmal nicht nur ein schöner Thronfolger, in den sich Arielle Hals über Kopf verliebt, sondern gleicht eher einem Seelenverwandten.
Emotionalität? Fehlanzeige!
Eigentlich bieten Arielle und Prinz Erik die Steilvorlage für eine emotionale Romanze – doch dieses Potenzial schöpft die Neuverfilmung leider so gar nicht aus. Mit 135 Minuten Laufzeit ist der Film definitiv zu lang und vor allem am Anfang voller unnötiger Längen.
Von der Emotionalität, die die Story eigentlich vermitteln will, kommt beim Kino-Publikum auch nichts an – um mit den Charakteren auf der Leinwand mitfühlen zu können, reicht es nicht.
Das Gegenteil von Diversität
Am schlimmsten aber: das Frauenbild der Disney-Produktion. Sollten Kinofilme im Jahr 2023 nicht an einem Punkt angekommen sein, an dem sie es nicht mehr nötig haben, ausschließlich dünne und makellose Frauen auf der Leinwand zu zeigen? Arielle und ihre Schwestern verkörpern alle das „perfekte Frauenbild“. Diversity? Fehlanzeige!
Ein kleiner Pluspunkt ist die Filmmusik: Drei neue Songs sind in „Arielle“ zu hören – und mit dem Rap von Scuttle und den anderen tierischen Begleitern ist definitiv ein Banger gelungen.
Ist die Neuauflage einen Kinobesuch wert?
„Arielle, die Meerjungfrau“ ist ein Remake, aus dem auf jeden Fall mehr hätte herausgeholt werden können. Tolle Effekte und witzige Szenen sind zwar zu finden – doch was das Mitfühlen im Kinosaal angeht, enttäuscht der Film leider. An das Zeichentrick-Original von 1989 kommt die Neuauflage so nicht heran.
Von Lotte Tegethoff
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