Zukunftsängste und psychische Probleme: So geht es den Jugendlichen in Deutschland
Viele Jugendliche machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Welche Ängste sie konkret umtreiben, zeigt die Trendstudie „Jugend in Deutschland“. Außerdem ermittelt die Studie, welche Folgen die Zukunftsängste der Jugend haben.
Klimakrise, Corona und Ukrainekrieg: Die größten Zukunftsängste der Jugendlichen in Deutschland sind gesamtgesellschaftliche Krisen. Viele junge Menschen stellen sich die Frage: Gibt es überhaupt noch eine Zukunft, in die es sich zu investieren lohnt?
Um die Veränderungen der Lebens- und Arbeitswelt der jungen Generation zu erforschen, veröffentlicht Simon Schnetzer, Jugendforscher und Arbeitgebercoach, die Trendstudie „Jugend in Deutschland“. Seit 2020 publiziert Schnetzer in regelmäßigen Abständen direkt vergleichbare Studien mit gleicher Methodik, in denen Jugendliche im Alter zwischen 14 und 29 Jahren befragt werden. Aus seiner im Frühling 2024 veröffentlichten Studie geht hervor: „Die junge Generation in Deutschland ist so pessimistisch wie noch nie.“ Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass die mentale Belastung bei den befragten 14- bis 29-Jährigen steigt, obwohl sie die Corona-Pandemie für überwunden halten. Der Erhebungszeitraum der Befragung erstreckte sich vom 08. Januar bis zum 12. Februar 2024.
Lebensqualität wird als schlecht empfunden
Viele junge Menschen empfinden ihre eigene Lebensqualität als schlecht. Das zeigte bereits die Studie, die Schnetzer im Sommer 2022 veröffentlichte. Zudem zeigten die Ergebnisse aus dem Jahr 2022, dass die Jugendlichen angesichts des Kriegs in der Ukraine mehr finanzielle Belastungen befürchten.
Laut der Jugendstudie 2024 bestehen finanzielle Sorgen unter Jugendlichen weiterhin: „Die großen finanziellen Sorgen der jungen Menschen in Deutschland aufgrund von Inflation (65%), teurem Wohnraum (54%) und Altersarmut (48%), aber auch die Spaltung der Gesellschaft (49%) oder die Zunahme von Flüchtlingsströmen (41%) führen zu hoher Unzufriedenheit der jungen Generation mit ihrer Lebenssituation und den politischen Verhältnissen.“
Zukunftsängste: Psychische Belastungen nehmen zu
Zudem leiden viele junge Menschen an psychischen Belastungen. Den Ergebnissen der 2024 veröffentlichten Studie zufolge, gaben 51 Prozent der Befragten an, unter Stress zu stehen. 36 Prozent fühlen sich nach eigenen Angaben erschöpft und 17 Prozent empfinden Hilflosigkeit. 11 Prozent gaben an, wegen psychischen Problemen in Behandlung zu sein.
Grundsätzlich seien Jugendliche allerdings bereit, Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft zu übernehmen, so die Ergebnisse der Jugendstudie 2024. Etwa 45 Prozent würden der Aussage, dass sie die Verantwortung für den Wohlstand in Deutschland tragen werden, deutlich zustimmen. Allerdings wollen die Jugendlichen dies nur unter bestimmten Bedingungen tun. Dies zeige sich besonders im beruflichen Kontext, wo junge Menschen viele Arbeitsweisen der älteren Generation infrage stellen würden. Die Studie zeigt: Trotz ihres Pessimismus stellen die Jugendlichen bestimmte Erwartungen an ihre Zukunft. In vielen Punkten erwarten sie eine Reform von Bildung, Politik und Wirtschaft, welche sie jedoch selbst nicht alleine erbringen können: „Lebensrelevante Bildung, wirkungsvolle Beteiligung, umfassende Digitalisierung, Schutz der Umwelt und die Perspektive auf ein gutes Leben.“
Von Hanna Korte
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