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Zikaden haben ein Organ zum Flirten

Zikaden haben ein Organ zum Flirten
Foto:  L.-R. Davranoglou/University of Oxford

Fast 13.000 Arten von Spitzkopfzikaden kennt die Wissenschaft. Dass sie ein ganz besonderes Organ an ihrem Hinterleib tragen, hatte bisher aber noch niemand gemerkt.


Spitzkopfzikaden haben eine besondere Methode entwickelt, um potenzielle Partner anzulocken: Mit ihrem Hinterleib machen sie schnelle, rhythmische Bewegungen, die sie zum Beispiel auf Grashalme übertragen und die von ihren Artgenossen wahrgenommen werden. Die kleinen Tiere schaffen das mit Hilfe eines neu entdeckten Schnapporgans, berichtet ein britisches Forscher-Team in der Fachzeitschrift „PLOS Biology“.

Um Vibrationen zu erzeugen, die sich gut entlang der Halme und Stämme fortpflanzen, muss schlagartig sehr viel mechanische Energie freigesetzt werden können. Das schaffen die winzigen Zikaden nicht durch ihre Muskelkraft allein. Das nun entdeckte Organ nutzt daher das Rückstoßprinzip, um gespeicherte elastische Energie ruckartig freizusetzen, ähnlich wie bei einem Katapult.

Zikaden nutzen Vibrationen, um Partner anzulocken

Allerdings schnappt das Organ nicht nur einmal, sondern immer wieder. Dadurch entsteht eine wiederholte Auf- und Ab-Bewegung des Hinterleibs der Zikade, erklären die Forscher. So können die Zikaden Signale verschiedener Frequenzen erzeugen und auf die Pflanzen übertragen. Zikaden beiderlei Geschlechts nutzen die Vibrationssignale, um über große Entfernung Partner anzulocken.

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Leonidas-Romanos Davranoglou von der Universität Oxford (Großbritannien) wollte eigentlich die Verwandtschaftsbeziehungen verschiedener Zikadenarten untersuchen, als er das ungewöhnliche Schnapporgan entdeckte. Das hatte scheinbar zuvor noch niemand bemerkt. „Als ich die Insekten in der virtuellen Realität meines Computer analysierte, war mir sofort klar, dass ich es hier mit etwas ganz Neuem zu tun hatte, also forschte ich weiter nach“, sagte Davranoglou laut einer Mitteilung des Fachmagazins zu der Studie. Mit einer Vielzahl verschiedener Methoden kam das Team um Davranoglou dem komplizierten Mechanismus dann auf die Spur.

Wissen hilft, die Kommunikation der Schädlinge zu stören

Die Spitzkopfzikaden sind augenscheinlich Spezialisten in der Schnappkommunikation, berichten die Forscher weiter. Das Organ sei in allen Familien dieser Zikadengruppe zu finden. „Zu diesen Insekten gehören mehrere wirtschaftlich wichtige Schädlingsarten, beispielsweise einer der bedeutendsten Reisschädlinge in Entwicklungsländern“, erläutert die Wissenschaftlerin Beth Mortimer von der Universität Oxford. „Wenn wir verstehen, wie diese Insekten miteinander kommunizieren, können wir vielleicht ihre Kommunikation stören oder ihre Rufe erkennen.“

Von RND/dpa


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