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Stalker zwingt Youtubestar zum Umzug

Stalker zwingt Youtubestar zum Umzug
Foto: Youtube/KELLY //missesvlog

Hassnachrichten und grenzwertige Kommentare sind auf Social-Media-Plattformen weit verbreitet. Viele Influencer müssen sich Hate Speech oder Morddrohungen stellen. Das Thema Stalking wird von Youtubern allerdings selten angesprochen. Jetzt spricht Kelly Svirakova darüber, wie weit Stalking gehen kann.


Kelly Svirakova veröffentlicht seit 2010 auf ihrem Kanal „KELLY // missesvlog“ Videos über Fashion, Musik und Lifestyle und erreicht damit fast zwei Millionen Abonennten. Jetzt zeigt sich die Youtuberin von einer anderen Seite: In einem emotionalen Video erzählt die 26-Jährige, warum sie aus ihrer Wohnung ausziehen musste.

Kelly: „Manchmal produziert man Content und vergisst die Folgen, die das haben könnte“

Nach ihrem Umzug hat Kelly ein Video ihrer neuen Wohnung veröffentlicht. Sie erzählt, dass sie in ihrer vorherigen Wohnung bei einer Roomtour unbeabsichtigt aus ihrem Fenster herausgefilmt habe. Was ihr erst nicht auffällt, hat später enorme Konsequenzen: „Manchmal produziert man Content und vergisst die Folgen, die das haben könnte“. Immer wieder bricht die junge Frau in Tränen aus, während sie erzählt. Hunderte Leute hätten ihr Mails geschrieben. Sie wüssten, wo Kellys Wohnung liege. Es dauerte nicht lange, dann wurde ihre Adresse auf unterschiedlichen Plattformen verbreitet.

Laut Kelly wurde es aber noch krasser: Briefe, Blumen und Pakete hat die Youtuberin vor ihrer Wohnung gefunden. Ein gruseliger Höhepunkt sei aber dann ein Mann gewesen, der direkt vor ihrer Haustür saß und sich weigerte zu gehen. „Man sagt ja, wenn Frauen nein sagen, meinen sie doch eigentlich ja“, sagt der offenbar psychisch gestörte Mann. Kellys Abonnenten in den Kommentaren unter ihrem Video sind fassungslos. Erst nachdem sieben Polizisten vor Ort waren, konnte der Mann aus dem Hausflur entfernt werden.

Letzter Ausweg: Kelly zieht um

Kelly hatte Angst. Jedes Mal, wenn es an der Tür geklingelt hat, hatte sie Angst, ihr könnte jemand etwas antun. „Die Angst hat mich verfolgt“, beschreibt die Youtuberin in ihrem Video. Als dann auch ihre Freunde und Familie kontaktiert wurden war eines klar: So kann es nicht weitergehen. Kelly hat sich dazu entschieden, aus ihrer geliebten Wohnung auszuziehen.

Egosurfing: Welche Folgen hat Online-Offenherzigkeit?

Kellys Fall zeigt vor allem eins: Wir dürfen nicht vergessen, uns online zu schützen. Selfies mit Freunden, abends vielleicht mit Bierdose in der Hand, nachts im Club oder auf dem Nachhauseweg? Achten wir noch so genau darauf, was wir posten? Und ist das, was letztendlich auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Co. ersichtlich ist, wirklich nur für unsere Freunde zu sehen?

Foto: Sincerely Media

Wer wirklich wissen will, was online zu finden ist, betreibt Egosurfing. Egosurfing heißt „sich selbst googeln“ um herauszufinden, welche Informationen ein Außenstehender über uns persönlich herausfinden kann. Laut einer Umfrage von Bitkom haben sich etwa 75 Prozent der deutschen Internetnutzer schon einmal selbst in die Suchzeile eingetippt.

Arbeitgeber recherchieren Informationen

Jeder fünfte Arbeitgeber hat über LinkedIn oder Facebook schon persönliche Informationen über Bewerber recherchiert und aufgrund von Rechtschreibfehlern, Partyszenarien oder streitsüchtigen Kommentaren einen aussichtsreichen Interessenten wieder aussortiert. Datenschutzrechtlich ist dies umstritten. Daten, die allgemein zugänglich sind darf auch ein Arbeitgeber einholen. Das ist im Bundesdatenschutzgesetz festgeschrieben. Die Unterscheidung zwischen Daten, die öffentlich sind und solchen, die nicht öffentlich sind, ist gar nicht so leicht und kann auch davon abhängig gemacht werden, ob ein soziales Netzwerk für die freizeitliche Nutzung bestimmt ist, oder berufsorientiert ausgerichtet ist.

Wie Youtuberin Kelly in ihrem Video erklärt, möchte sie ihre Zuschauer aufklären. Klarmachen, wie leicht wir eigentlich etliche persönliche Informationen allgemein zugänglich machen. Kellys Stalking-Fall erinnert uns wieder daran, dass wir mit unseren Informationen vorsichtiger umgehen müssen – auch, wenn wir nicht zwei Millionen Abonnenten bei Youtube haben.

Von Amelie Rook und Mona Hinrichs


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