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Was wir aus unseren Lieblingsfilmen gelernt haben

Was wir aus unseren Lieblingsfilmen gelernt haben
Foto:  Von Ditfurth

Was machen unsere Lieblingsfilme eigentlich mit uns? Diese Frage haben MADS-Autoren für sich beantwortet.


Star Wars„: Eine Liebe, die bleibt

Als ich mit neun Jahren zum ersten Mal die originale „Star Wars“-Trilogie sah, war ich Fan. Mein Geld sparte ich ab sofort für entsprechende Lego-Sets und im Unterricht malte ich die Weltraumschlacht um Endor aus „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. Kurz darauf kam 1999 mit „Die Dunkle Bedrohung“ der erste neue „Star Wars“-Film nach 17 Jahren heraus. Heute bin ich froh, den grausigen Film als gutgläubiges Kind gesehen zu haben. Schon damals stellte ich mir die Frage: Was, wenn ich das Weltraummärchen irgendwann doof finde?

Heute, knapp 20 Jahre später, liebe ich „Star Wars“ noch immer. Andere Dinge haben sich mit der Zeit  verändert: Fischstäbchen mit Pommes sind nicht mehr mein Lieblingsessen und meine Lego-Sammlung habe ich verkauft.
Star Wars“ bin ich treu geblieben. Die Filme der neuen Trilogie habe ich jeweils dreimal im Kino gesehen, auch wenn ich dabei zum Teil „ein ganz mieses Gefühl“ hatte, wie es Han Solo sagen würde. Dass ich im Urlaub bin, wenn das Spin-off „Solo“ am Donnerstag in die Kinos kommt, wurmt mich trotzdem.

Eine meiner raren Eigeninitiativen, wenn es um Wohnungseinrichtung geht, war übrigens der Kauf einer „Star Wars“-Tapete im Flur. Jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, freue ich mich. Meinem Kindheits-Ich würde sie sicher auch gefallen.

Harry Potter„: Figuren, die Kraft geben

Die Bücher zu „Harry Potter“ gab es schon einige Jahre bevor ich mich für dessen Zauberwelt interessierte. Lange konnte ich nicht verstehen, was viele meiner Freunde daran fanden. Ich kannte nur einige wenige Ausschnitte aus den Filmen und die grobe Handlung der Reihe. Als mich mein Cousin in den letzten Teil, „Die Heiligtümer des Todes“, schleppte, war ich zunächst sehr skeptisch. Das Kino verließ ich als Fan. Ich war 13 Jahre alt.
Meine Vorstellung der Charaktere wurde von nun an von den Filmen geprägt. Im Gegensatz zu der Buchreihe schafft es die Verfilmung noch mehr, die Frauenrollen herauszustellen. Und die gaben mir als Teenagerin in vielen Situationen Kraft: Entscheidend für mich waren dabei die beeindruckenden Schauspielerinnen in ihren Rollen.

So zeigte mir Evanna Lynch als unangepasste Luna, dass anders und verrückt sein nichts Negatives ist – und von vielen Menschen sogar geschätzt wird. Maggie Smith als durchsetzungsstarke Lehrerin McGonagall und allen voran Emma Watson als die kluge und selbstbewusste Hermine Granger demonstrierten, dass eine Frau stark und mutig sein kann. Gerade Hermine machte mich zur kleinen Feministin. Bei ihnen konnte ich mir in verschiedenen Phasen meines Lebens viel Wichtiges abschauen.

„Inglourious Basterds“: Ein Film, eine Leidenschaft

Er trinkt doch eigentlich nur ein Glas Milch und lächelt höflich. Und doch: Wie SS-Oberst Hans Landa da so am Küchentisch eines französischen Milchbauern sitzt, der 1941 eine jüdische Familie bei sich versteckt hält, so wirkt er bedrohlicher als jeder andere Filmbösewicht.

Ich war 16 Jahre alt, als ich Quentin Tarantinos fiktiven Kriegsfilm „Inglourious Basterds“ zum ersten Mal gesehen habe. Und ich war von der ersten Szene an gefesselt – von der spannenden Geschichte, den genialen und teilweise auch absurden Dialogen und natürlich von den Schauspielern, allen voran Christoph Waltz, der plötzlich zum Weltstar wurde. Schon vorher hatten mich andere Tarantino-Streifen wie „Kill Bill“, „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“ begeistert. Die Mischung aus kurioser Komik, viel Blut und gnadenloser Übertreibung traf einfach genau meinen Geschmack. Aber die „Basterds“ übertrafen alles. Der Film hatte es sogar geschafft, Til Schweiger cool aussehen zu lassen.
Tarantino wurde schnell zu meinem Lieblingsregisseur, und ich fieberte seinen nächsten Filmen entgegen. Besonders, wenn Christoph Waltz mitspielte. Bis heute tragen diese beiden Männer einen großen Teil zu meiner Filmleidenschaft bei.

„Die Wilden Kerle“: Von wegen Jungensport

Die ersten fünf Minuten des ersten Teils von „Die wilden Kerle“ reichten mir als neunjähriges Mädchen, um mich das erste Mal Hals über Kopf zu verlieben. Und zwar in Leon, den rebellischen Anführer der kickenden Jungstruppe. Die will im Film ihren Bolzplatz vom Bösewicht, dem „dicken Michi“, zurückerobern.

Mit grimmigem Gesichtsausdruck machten die Jungs den ganzen Tag nichts anderes, als im Matsch Fußball zu spielen. Ich war fasziniert von ihrer rüpelhaften Art, mit der sie sich ihren Eltern und dem dicken Michi gegenüberstellten. Jedes Mal, nachdem ich den Film geschaut habe, bin ich mit meinem Bruder in den Garten gerannt und wir haben gekickt.

Am meisten beeindruckte mich „das Mädchen“ im Film: Vanessa. Sie war genauso gut wie die Jungs und schlug sie sogar im Elfmeterschießen – in hohen Schuhen. Ihr Selbstvertrauen beeindruckte mich. Nachdem ich den Film etwa achtmal geschaut hatte, traute ich mich schließlich zu meinen Klassenkameraden der Grundschule auf den Bolzplatz. Siehe da: Sie waren sogar nett und ließen mich mitspielen. Fünf Jahre später trat ich in einen Fußballverein ein. Aus Leon und mir wurde nichts – die Liebe zum Fußball ist bis heute geblieben.

„Ziemlich beste Freunde“: Üben, üben, üben

Dass ich mal ein Musikinstrument spielen würde, hätte ich nicht gedacht. Vor allem, dass mich ein Film zum Klavier spielen bewegt, erst recht nicht. Doch die französische Komödie „Ziemlich beste Freunde“ hat es geschafft. Zum ersten Mal schauten wir den Film in der achten Klasse im Unterricht – auf Französisch. Es brauchte einen zweiten Anlauf bis mich die Geschichte um den querschnittsgelähmten Millionär Philippe und seinen ziemlich rüpelhaften Pfleger Driss, der ihm mit viel Humor begegnet, packte. Was mich zum Klavierspielen brachte, hat allerdings nichts mit der Handlung zu tun: Es war der Soundtrack.

Als ich die Songs „Fly“ und „Una Mattina“ des italienischen Komponisten und Pianisten Ludovico Einaudi hörte, wusste ich: Das will ich auch spielen können. Gut, dass meine Oma schon seit Ewigkeiten Klavier spielt und mir das Instrument zur Verfügung stellte. Dann hieß es: Üben, üben, üben. Als ich das erste Mal vor dem beeindruckenden Tasteninstrument saß, konnte ich noch nicht einmal Noten lesen.

Doch das änderte sich mit der Hilfe meiner Großmutter und nach ein paar einfachen Anfängerstücken traute ich mich schließlich an die Kompositionen von Einaudi. Tipps gab es immer wieder von meiner Oma, die mich ermutigte, weiterzumachen. Und schließlich klappte es. Nach ein paar Monaten konnte ich die Stücke aus dem Film selbst auf dem Klavier spielen.


Über den Autor/die Autorin:

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Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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