„Vom Glück, allein zu sein“: Marie Luise Ritters Ratgeber über das Alleinsein
Alleinsein wird in unserer Gesellschaft häufig als etwas Negatives bewertet. Marie Luise Ritter schreibt in ihrem neuen Buch „Vom Glück, allein zu sein – Wie wir die Zeit mit uns selbst genießen können“ darüber, warum allein nicht einsam bedeutet und wie sie es geschafft hat, die Zeit mit sich selbst genießen zu können.
Für viele Menschen sind schöne Erlebnisse an eine andere Person gekoppelt. Sei es ein Restaurantbesuch mit den Eltern, ein Abend im Kino mit Freundinnen und Freunden oder eine Reise mit dem Partner oder der Partnerin. Natürlich geht das alles auch allein – und trotzdem ist es für die meisten befremdlich. Darüber schreibt Journalistin und Autorin Marie Luise Ritter in ihrem Buch „Vom Glück, allein zu sein – Wie wir die Zeit mit uns selbst genießen können“. Das Buch nimmt Lesende mit auf eine sehr persönliche Reise, die sich durch Höhen, Tiefen, neue Begegnungen und Verluste kennzeichnet.
Allein reisen – Einsamkeit oder eine Bereicherung?
Immer mehr Menschen reisen allein, laut dem ZukunstInstitut gehen besonders Frauen häufiger auf Solotrips. Und während einige vielleicht den Mut bewundern, wird es trotzdem häufig noch als etwas Trauriges oder Seltsames angesehen, sich allein Abenteuern an neuen Orten zu stellen. Doch warum auf das Reisen und neue Erfahrungen verzichten, nur weil man gerade niemanden hat, mit dem man sie teilen kann? Das ist nur eine der Fragen, mit denen sich Autorin Ritter beschäftigt. Sie berichtet von Reisen geprägt von Herzschmerz, Kummer und Einsamkeit, die sich zu Zeiten der Selbstfindung entwickeln.
„Vom Glück, allein zu sein“: Allein und doch nicht einsam
Das ist es, was nach dem Lesen hängen bleibt. Obwohl man allein loszieht, ist man doch nie einsam, wenn man es so möchte. Der Aufenthalt in Hostels bietet immer die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen, sei es für einen Tag, einen Monat oder nur einen Moment. Das sind die Erfahrungen Ritters. Sie erzählt von Gesprächen, die neue Impulse bringen, sich selbst zu hinterfragen und die Sichtweise auf das Leben für immer zu verändern. Ritters Berichte sind wie Balsam für die Seele, beruhigen und widerlegen Sorgen und Klischees des Alleinreisens und machen Vorfreude auf all die Gespräche, Menschen und Orte, die noch vor einem liegen. Mit ihrer bildlichen Beschreibung der Orten, die sie bereist hat, fällt es nicht schwer, die Stimmung und die Gefühle der Autorin nachzuempfinden und sich selbst dort hinzuwünschen .
Misogynie, Liebe und jede Menge Klischees
Ritter beschäftigt sich mit etlichen Themen wie Misogynie und Liebe und verbindet sie mit dem Alleinsein und Alleinreisen. Das Buch enttarnt Klischees über alleinstehende Frauen. Man geht mit neuen Impulsen, neuem Wissen und einer gesteigerten Sensibilität zu Themen wie Misogynie oder Flucht aus dem Buch. Das Ende fühlt sich wie das Ende einer Reise an, die man mit der Autorin antreten durfte. Zurückbleibt eine ermutigte Stimmung, die Welt selbst zu erkunden, sich von fehlender Gesellschaft nicht abhalten zu lassen und das Leben auch allein in vollen Zügen auszukosten.
Von Milla Stremme
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