„The Gray Man“ auf Netflix: Viele Explosionen, wenig Story
„The Gray Man“ ist eine wilde Verfolgungsjagd zweier Agenten, gespielt von Ryan Gosling und Chris Evans – und der bislang teuerste Netflix-Film überhaupt. Leider geht bei den großen Namen und Kampfszenen die Handlung unter, meint MADS-Autorin Lea.
Es ist die klassische Agenten-Story: Court Gentry (Ryan Gosling) ist als Häftling von der CIA für die Auftragskillertruppe „Sierra“ rekrutiert worden und agiert unter der Nummer Sechs. Nach 20 Jahren wird er abtrünnig. Ihm sind bei der Ermordung eines ehemaligen Sierra-Agenten belastende Informationen über seinen Vorgesetzten Carmichael (Regé-Jean Page) in die Finger gekommen. Von nun an wird er selbst zum Ziel, Carmichael setzt den Auftragskiller und Psychopathen Lloyd Hansen (Chris Evans) auf Six an. Eine Verfolgungsjagd über die halbe Welt beginnt.
Bekannte Schauspieler, wenig Hintergrund
Besonders Dani Miranda (Ana de Armas), Geheimagentin und Verbündete von Sechs, glänzt in ihren Kampfszenen und Dialogen. Überhaupt sind die Darstellerinnen und Darsteller nicht das Problem, schließlich hat Netflix in „The Gray Man“ einige Hollywood-Größen zusammengebracht. Neben Gosling und Evans müssen sich auch Page (bekannt aus „Bridgerton“) und de Armas (spätestens aus dem jüngsten „Bond“-Film bekannt) nicht verstecken. Regie führten außerdem die Russo-Brüder („Avengers: Endgame“).
Doch weder das Staraufgebot noch die atemberaubenden Szenerien in Bangkok, Prag, Wien oder Berlin können über die lückenhafte Handlung des Films hinwegtäuschen. Gentrys Vorgeschichte, der Missbrauch durch seinen Vater, seine enge Bindung zum CIA-Agenten Fitzroy (Billy Bob Thornton), der ihn einst rekrutiert hat, und die Hintergründe des „Sierra“-Programms – all das bleibt weitgehend ungeklärt.
„The Gray Man“: Zu viel und doch zu wenig
Zwischen etlichen Kampfszenen und Explosionen bleibt keine Zeit für tiefsinnige Figurenentwicklung. Es scheint, als seien die Charaktere nur dazu da, eine weitere Actionszene einzuleiten. Trotz gut zwei Stunden Laufzeit kommt die Geschichte des Films einfach zu kurz – daran kann auch das 200-Millionen-Dollar-Budget nichts ändern.
Von Lea Stockmann
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