Social Media: Wie Memes und Co. meine Sprache verändert haben
Instagram, Tiktok und Snapchat haben alle etwas gemeinsam: Die Social-Media-Apps werden von englischen Beiträgen dominiert. Mads-Autorin Sarah (19) erzählt, wie die digitale Welt ihren Sprachfluss verändert hat.
And that’s the tea sis
Ich bin seit 2015 auf Instagram angemeldet – eigentlich auch nur, weil alle meine Freunde bereits angemeldet waren. Ich bin zwar weder eine erfolgreiche Influencerin, noch eine berühmte Bloggerin, dennoch verbringe ich oft und gerne Zeit auf der Plattform. Das endlose Scrollen durch meinen Entdecken-Feed hat mich schon zu Accounts gebracht, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existieren. Ob ASMR-Videos, Haustier-Accounts, Stars oder einfache Reise-Blogs – auf Instagram kursieren die unterschiedlichsten Inhalte.
Wenn ich in sozialen Netzwerken bin, vertreibe ich mir meine Zeit mit Memes und Nachrichten – meistens auf Englisch. Mir ist zwar bewusst, dass es auch deutsche Meme- oder Informations-Accounts gibt, aber die englische Sprache hat es mir einfach angetan.
Who would have thought? Not me.
Die Vielfalt der unterschiedlichen Accounts und Inhalte wird einem eben auch erst richtig deutlich, wenn man die nationale Ebene verlässt und den internationalen Social Media Bereich betritt – und da kommen die eigenen Englischkenntnisse ins Spiel. Unter internationalen Fotos und Videos wird man beispielsweise immer einen englischen Kommentar finden. Wenn man sich nach deutschen Kommentaren umschaut, ist das wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen: ziemlich zeitaufwendig und man wird selten fündig.
Memes oder virale Videos haben meistens einen englischen Ursprung oder werden schnell ins Englische übersetzt. Wer da mitreden und auf dem neusten Stand sein möchte, muss Englisch verstehen können – ich glaube, dass Social-Media mir genau dabei geholfen hat. Meine Englischkentnisse haben sich durch Songs, Videos aber vor allem durch Memes in den letzten fünf Jahren deutlich verbessert. Meine Deutschkenntnisse haben hingegen etwas gelitten: Mein Handy ist auf Englisch eingestellt, Serien und Filme schaue ich nur noch auf Englisch und selbst Bücher lese ich momentan lieber in der Fremdsprache als auf Deutsch.
And I oop-
Ich verhalte mich so, wie die nervigen Menschen, die nach ihrem Auslandsjahr auf einmal nicht mehr wissen, was „Wasser“ auf Deutsch heißt. Meine Freundin hat mich letztens dazu aufgefordert, mal eine Sprachnachricht nur auf Deutsch aufzunehmen – erst dann ist mir aufgefallen, wie sehr ich mich mittlerweile in mein „Denglisch“ reingesteigert und irgendwie auch darin verloren habe.
Die Jugendsprache entwickelt sich ständig weiter und die englische Sprache leistet einen großen Beitrag dazu. Solange ich weiß, wie man sich in wichtigen Situationen auszudrücken hat, ist das glaube ich auch völlig okay. Trotzdem bemühe ich mich jetzt darum, wieder ein „schöneres“ Deutsch zu sprechen und zu schreiben. Schließlich spricht man in meiner Heimatstadt Hannover das beste Hochdeutsch Deutschlands.
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Von Sarah Danquah