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So gelingt ein nachhaltiges Leben

So gelingt ein nachhaltiges Leben
Foto:  HAZ

Ein umweltbewusster Lebensstil liegt nicht nur bei Instagram voll im Trend. Auch Tatjana verzichtet auf Plastik und schreibt online darüber. MADS hat nachgefragt, wie sie verpackungsfrei lebt.


Mit „Oktober“ hat Tatjana das Marmeladenglas beschriftet, das auf der hölzernen Küchentheke steht. Darin sind eine zusammengeknüllte Klopapier- und zwei Käseverpackungen. „Mehr Müll habe ich diesen Monat nicht gemacht“, sagt die 21-Jährige stolz. Tatjana versucht, plastikfrei zu leben. Die Geographiestudentin weiß genau, wie sehr die Umwelt unter Plastikmüll leidet.

Rund 25 Kilo Plastikmüll verursacht jeder Deutsche im Jahr, jede Minute landet eine Müllwagenladung des Kunststoffs im Ozean. Das hat schlimme Folgen: Fische und Vögel fressen den Müll und sterben. Die kleinen Plastikpartikel, die sich im Meer und in Flüssen lösen, verschmutzen unser Trinkwasser. Dass das so nicht weitergehen kann, findet auch das EU-Parlament: Am Mittwoch beschlossen die Mitglieder, Einwegplastiik zu verbieten.  Strohhalme, Geschirr  und Wattestäbchen aus Plastik soll es ab 2021 nicht mehr geben.

Schluss mit Tiefkühlpizza

Auf diese Dinge verzichtet Tatjana schon seit rund zwei Jahren.  Kein Coffee-To-Go und niemals Tiefkühlpizza, nur um Müll zu vermeiden? Für viele Studenten ist das eine  Horrorvorstellung. Beides geht aber auch ohne Plastik. „Einen kleinen Thermobecher für Tee und Kaffee habe ich immer dabei. So muss ich nie To-Go-Becher nutzen“, erklärt Tatjana. Auch Pizza isst sie gerne. Die Zutaten dafür kauft sie einfach verpackungsfrei.

„Dafür muss man nicht unbedingt in den Unverpacktladen“, erzählt die Hannoveranerin. „Dass viele meinen Lebensstil für kompliziert halten, ärgert mich.“ Dabei sei es doch einfach, zumindest etwas Plastik zu vermeiden. „Ganz normale“ Supermärkte wie Edeka oder Rewe und auch Märkte bieten vieles ohne Plastikpackung an. Obst und Gemüse kann man zum Beispiel ganz einfach in eigenen Beuteln kaufen.

Nach zwei Jahren Plastikvermeidung kann Tatjana schon viele Tipps geben. Trotzdem:  „Wie ich lebe, verändert nur im Kleinen etwas“, gibt die Studentin zu. Auch das Verbot von Einwegplastik des EU-Parlaments ist nur ein erster Schritt. Im Pazifik schwimmen Müll-Inseln, die größer als Deutschland sind an der Oberfläche.  Auf dem Meeresgrund sammeln sich noch viel mehr Einkaufstüten, Einwegflaschen und Kaffeebecher : 70 Prozent des Plastikmülls im Meer ist bereits auf den Grund gesunken –  und verdammt schwer aufzuräumen.

3000 Follower auf Instagram

Ein bisschen aufräumen kann trotzdem jeder, findet Tatjana. Auf ihrem Blog und auf Instagram will sie andere unter dem Namen „incapitalletters“ dazu inspirieren, nachhaltiger zu leben. „Am Anfang hatte ich vier Leser,“ erzählt sie belustigt. Mittlerweile folgen ihr knapp 3000 Umweltbewusste auf Instagram. Dort berichtet sie auch von Konflikten des plastikfreien Lebens.

Für sie war es zunächst ein Tiefschlag, dass ihr Freund nicht ganz mitmachte. „Er wollte sich nicht einschränken lassen. Besonders auf haltbare Sahne aus dem Tetra-Pak wollte er nicht verzichten.“ Nach vielen hitzigen Debatten  landete schließlich nur noch Sahne aus Glasflaschen in der gemeinsamen Küche.„Heute ist er auch stolz über einen plastikfreien Einkauf. Trotzdem trauert er manchmal seiner Tetra-Pak Sahne hinterher“ sagt Tatjana schmunzelnd.


Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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