So gelangst du an alte Abi-Unterlagen
Einen Blick in die Abiturprüfungen der letzten Jahre werfen? Dank der Onlinekampagne „Frag sie Abi!“ ist das bereits in einigen Bundesländern möglich.
Nur noch knapp zwei Monate, dann startet in den meisten Bundesländern die Abi-Phase. Während sie erste Bücher wälzen und Lerngruppen bilden, stellen sich viele SchülerInnen vor allem eine Frage:
Was kommt da eigentlich auf uns zu?
Die ideale Vorbereitung: alte Abiturprüfungen. Schließlich wiederholen sich die meisten Abi-Themen alle paar Jahre. Das Problem: Oft erinnern sich ältere Freunde und Geschwister nur noch schwammig an die Aufgabenstellungen.
Eine Lösung bietet nun die Plattform „FragDenStaat“: Die neu gestartete Onlinekampagne „Frag sie Abi“ ruft dazu auf, Abituraufgaben und Lösungen der vergangenen Jahre von allen Bundesländern anzufordern.
„Der Name „Frag sie Abi!“ leitet sich vom Begriff abfragen ab“, erklärt Arne Semsrott, Projektleiter des Informationsportals. „Das haben wir uns von den schlechten Wortspielen abgeschaut, die gerade bei den Abijahrgängen immer beliebt sind.“
Hinter der Aktion stehen die Open Knowledge Foundation und Wikimedia – zwei gemeinnützige Vereine, die sich für Transparenz und offenes Wissen einsetzen.
So stellst du eine Anfrage
Damit Abituraufgaben und -lösungen schnellstmöglich in deinem E-Mail-Postfach landen, wählst du auf der Webseite als Erstes das Bundesland aus, in dem du deine Abitur-Prüfungen ablegen wirst. So gelangst du zu einer Fächer-Übersicht von Mathe und Deutsch bis zu Geografie und Politik.
Wählst du anschließend eine Jahreszahl zwischen 2018 und 2010 aus, wirst du zu einem Antragsformular weitergeleitet. Hier musst du nur noch Name und E-Mail-Adresse eintragen – und schon landet die vorformulierte Anfrage beim jeweiligen Kultusministerium.
Lohnt sich eine Anfrage so kurz vor den Prüfungen?
Spätestens nach einem Monat bekommst du eine Antwort von den Behörden – das sagt zumindest Semsrott in einem Interview gegenüber dem Deutschlandfunk. Da sich die Anfragen auf das Informationsfreiheitsgesetz stützen, hätten zumindest jene Behörden keine Wahl, deren zugehöriges Bundesland diesem Gesetz unterstellt sind. Bis auf Bayern, Sachsen und Niedersachsen sind das alle Bundesländer. Dennoch haben auch die Bundesländer ohne das Gesetz bereits Aufgaben und Lösungen veröffentlicht.
„Es geht uns vor allem darum, den Standard festzusetzen, dass solche Aufgaben von den Bundesländern selbst veröffentlicht werden sollen, damit man eben nicht mehr anfragen muss“, erklärt Semsrott im Radiointerview den Hintergrund der Aktion. Denn: All diese Dokumente werden aus Steuergeldern bezahlt. Deswegen sei es „total sinnvoll“, sie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, damit Schülerinnen und Schüler besser lernen können.
Ob die Biologie-Aufgaben von 2010 in Schleswig-Holstein oder die Deutsch-Aufgaben von 2014 in Bayern: Etliche von den knapp 800 eingegangenen Anfragen waren bereits erfolgreich. Eine Übersicht dazu gibt es auf „fragdenstaat.de„.
Von Nina Hoffmann