Schon einen Korb per Zoom bekommen? Das hat es mit „Zumping“ auf sich
Eine Twitter-Userin wird von ihrem Freund per Zoom verlassen und wendet sich an ihre Follower. Hunderte Menschen erzählen daraufhin davon, wie sie digital abserviert wurden. Das Phänomen des digitalen Schlussmachens in Coronazeiten liefert neues Vokabular: Zumping.
Singles in Selbstisolation haben es schwer genug. Aber was ist mit den Menschen, die jetzt verlassen werden? Oder noch schlimmer: jenen, die online verlassen werden? Per Video-Call. Mit dem grausigen Call-Betreff: „Wir müssen reden.“ Das musste Julia Moser gerade am eigenen Leib erfahren. Bei Twitter fragt sie, ob sie denn die erste Person sei, die via Zoom verlassen wird.
Leichtes Spiel für feige Schlussmacher
Nein, ist sie nicht – wie die aktuell fast 3000 Kommentare unter ihrem Thread zeigen. Soziale Kälte scheint dabei nicht nur während sozialer Distanz ein Ding zu sein. „Ich wurde mal mit einer PowerPoint-Präsentation gefeuert“, schreibt ein User. Andere waren ihrer besseren Hälfte nicht mal ein Video wert – und die Beziehung wurde kurzerhand per Anruf beendet. Nur: Während Corona scheint es noch leichter als zuvor, Beziehungen digital zu beenden. Für das Phänomen erfindet der Guardian kurzerhand ein neues Wort: Das „Zumping“, als ein Mix aus dem englischen „dumping“ – umgangssprachlich für Schluss machen – und der Videoplattform Zoom.
Digitales Ausheulen
Ein trendy Wort für ein schreckliches Beziehungsende. Als wäre der digitale Exit nicht schon schlimm genug, sind die Betroffenen nun alleine in ihren vier Wänden. Das beklagt auch Julia: “ Über FaceTime deine Schwester vollzuheulen ist einfach nicht dasselbe, wie deinen Schnodder im echten Leben an ihrer Schulter wegzuwischen“, schreibt die Redakteurin. Immerhin wurde Julia nicht geghostet. Trotzdem: Mindestabstand heißt nicht, dass es okay ist, von menschlichem Anstand Abstand zu nehmen.
Von Jacqueline Hadasch
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