Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns geht voran: Eizellen befruchtet
Es gilt eigentlich schon als ausgestorben: das Nördliche Breitmaulnashorn. Doch Wissenschaftler haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Sie wollen die Art retten – und zwar im Labor.
Bei der Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns ging es nun in die entscheidende Phase: Wissenschaftler, unter anderem des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW/Berlin), hatten vergangene Woche bei den zwei letzten überlebenden Tieren der Unterart, zwei in Kenia lebenden Weibchen, zehn Eizellen entnommen. In einem Labor in Italien seien nun sieben der zehn Eier erfolgreich mit den zuvor eingefrorenen Spermien von zwei Bullen befruchtet worden, teilte das IZW mit.
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Menschen rotteten die Art aus
Einst zogen Nördliche Breitmaulnashörner in großer Zahl durch Ost- und Zentralafrika, sie wurden aber vor allem durch die Wilderei ausgerottet. Das letzte Männchen der Unterart, Sudan, starb 2018 im Wildtierreservat Ol Pejeta in Kenia. Mithilfe der zwei letzten Tiere, Sudans Tochter und Enkelin, und der künstlichen Befruchtung hoffen die Wissenschaftler, die Unterart vom Aussterben zu retten.
Stammzellentechnik in Arbeit
Nun sei abzuwarten, ob sich die befruchteten Eizellen auch zu Embryos entwickeln, sagte Cesare Galli von dem Labor Avantea in Cremona in Italien. Sollte dies erfolgreich sein, soll später ein Weibchen der verwandten Unterart des Südliches Breitmaulnashorn als Leihmutter ein Junges austragen. Parallel dazu arbeiten Forscher an Stammzellentechnik, um aus erhaltenen Nashorn-Körperzellen Spermien und Eizellen zu züchten. Denn nur so könnte man eine genetische Vielfalt herstellen, die für den Aufbau einer Population groß genug wäre.
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RND/dpa