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Rassismusvorwurf: Youtuberin enttäuscht von „Volle Kanne!“

Rassismusvorwurf: Youtuberin enttäuscht von „Volle Kanne!“
Foto: Thomas Duffé, Instagram/ @whatthehazel

Asiaten sehen alle gleich aus – dieser Spruch wird mittlerweile zu Recht als rassistisch abgestempelt. Doch Alltagsrassismus zeigt sich nicht nur verbal. Statt Youtuberin PocketHazel auf der Webseite als Gast anzukündigen, zeigte das Morgenmagazin „Volle Kanne!“ das Bild einer anderen Youtuberin mit vietnamesischer Herkunft. In einem Video macht Hazel jetzt klar, was Alltagsrassismus bei Betroffenen auslöst.


„Die vom öffentlich-rechtlichen sollen sich meinen Namen merken“, sagt Youtuberin PocketHazel mit ernstem Blick in die Kamera. „Und mein Gesicht.“ Was erst einmal simpel klingt, hat sich für das ZDF-Morgenmagazin „Volle Kanne“ allerdings als enormes Fettnäpfchen erwiesen. In der vergangenen Woche lud der ZDF die 25-Jährige zu sich in die morgendliche Live-Sendung ein, damit sie über ihre Arbeit auf Youtube erzählt. Nicht ganz uneigennützig: Hazels Zweitkanal Pocketmoney ist nämlich Teil von Funk, dem Online-Medienangebot und Content-Netzwerk der ARD und des ZDF für die jüngere Zielgruppe.

Angekündigt wurde Hazels Auftritt auf der „Volle Kanne“-Webseite. Unter dem Reiter „Gäste der aktuellen Woche“ wurde auch Hazels Name gelistet. Statt eines Foto der 25-Jährigen lächelte neben Hazels Namen allerdings Mai Thi Nguyen-Kim in die Kamera. Mai, die selbst den Youtube-Kanal maiLab führt, und Hazel teilen beide die gleiche ethnische Herkunft. Die Eltern beider Youtuberinnen stammen aus Vietnam. „Es ist halt einfach so, als ob man bei Google nach einer asiatischen Frau gegoogelt hat und dann einfach MaiLab eingefügt hat“, sagt Hazel mit brüchiger Stimme in ihrem aktuellen Video, das es bereits in die Youtube-Trends geschafft hat. „Und jetzt, wenn ich noch einmal so darüber rede und nachdenke, bin ich ein bisschen traurig.“

Der Vergleich zeigt: Zum Verwechseln ähnlich sehen sich Hazel (links) und Mai definitiv nicht. Foto: Instagram/ @whatthehazel, dpa

Ganz leicht scheint es Hazel nicht zu fallen, ihre Enttäuschung über die Verwechslung auszudrücken. „Viele Leute sind übelst getriggert, wenn ich über Rassismus rede“, sagt Hazel vorsichtig. Ob der Foto-Fauxpas rassistischen Ursprungs ist oder nicht, darüber wird auch in den Kommentaren unter dem Video diskutiert. Unter anderem der Begriff „Cross-Race-Effect“ fällt dabei mehrfach.

Das ist der „Cross-Race-Effect“ oder auch „Other-Race-Effect“:
Der „Cross-Race-Effect“ beschreibt die schlechtere Wiedererkennung von Gesichtern, die nicht zur eigenen ethnischen Gruppe gehören. Untersucht wurde dieser Effekt ursprünglich bei „weißen“ Amerikanern, die die Gesichter von Schwarzen wiedererkennen sollten. Studien belegen, dass sich dieser Effekt allerdings längst nicht nur auf Schwarze reduziert. Herausgefunden wurde mittlerweile außerden, dass sich der Effekt verringert, wenn Menschen über ihre potentiellen Vorurteile über Äußerlichkeiten anderer Ethnien aufgeklärt werden.

„Volle Kanne!“ hat das Bild mittlerweile ersetzt und sich bei Hazel entschuldigt. Klar ist nach Hazels Video allerdings, was solche unachtsamen Fehler bei Betroffenen auslösen können. Alltagsrassistsiche Handlungen müssen eben nicht einmal mit einem bösen Hintergedanken verbunden sein, um andere zu verletzen.


Über den Autor/die Autorin:

Nina Hoffmann

Nina (24) studiert Soziologie und kennt somit alle Sprüche über eine Karriere als Taxifahrerin. Statt an ihren Fahrkünsten zu feilen, liest sie lieber Texte über Gender-Fragen und Emanzipation - oder noch besser: Die dazugehörigen Kommentare der Facebook-Nutzer/innen.

1 Kommentar

  1. Manuel

    Uhm…habt ihr die Bilder von den beiden nicht auch vertauscht??

    Antworten

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