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Praxisnaher Unterricht und Praktika: So funktioniert die Betreuung am Recknitz-Campus

Praxisnaher Unterricht und Praktika: So funktioniert die Betreuung am Recknitz-Campus
Foto: Dietmar Lilienthal

An elf Schulen in Mecklenburg-Vorpommern werden Schülerinnen und Schüler in speziellen Klassen fit für die Berufsreife gemacht. Firmen beteiligen sich mit Praktika. Am Recknitz-Campus in Laage sind acht Schüler dabei.

Es ist ein Pilotprojekt, das derzeit an elf Schulen in Mecklenburg-Vorpommern läuft. Unter anderem am Recknitz-Campus in Laage unweit von Rostock. Schüler der 8. und 9. Klasse erhalten eine speziell auf sie zugeschnittene Betreuung: Drei Tage praxisnaher Unterricht in den allgemeinbildenden Fächern, zwei Tage Praktikum in einem Unternehmen der Region. Woche für Woche. In Laage sind acht Schüler dabei.

Justin Zastrow montiert Kerzenständer und Handy-Halterungen aus Kupferrohr.

Justin Zastrow montiert Kerzenständer und Handy-Halterungen aus Kupferrohr. Quelle: Dietmar Lilienthal

Zum Beispiel Heiner Charly Pohla, 15 Jahre alt, 8. Klasse. „Für mich ist diese Art Unterricht besser als die klassischen Schulstunden“, sagt der Teenager. Auch Justin Zastrow meint: „Ich bin praktisch veranlagt, schraube viel an meinem Moped und bin froh, jetzt in dieser Klasse zu sein.“ Denn dem jungen Mann, der gern Schlosser werden möchte, fallen die praktischen Aufgaben leichter als die herkömmlichen des Regelunterrichtes.

Kommentar: Hier gewinnen Schüler und Firmen

Unternehmer Sven Larsson: „Wir engagieren uns, weil wir etwas für unsere Zukunft tun wollen.“

Unternehmer Sven Larsson: „Wir engagieren uns, weil wir etwas für unsere Zukunft tun wollen.“ Quelle: Dietmar Lilienthal

Sven Larsson ist Geschäftsführer der Laager Gebäudetechnik Sven Larsson GmbH. Bei dem 46-Jährigen absolviert Heiner das Langzeitpraktikum und lernt dabei viele Facetten der Berufsbilder im Heizungs-, Sanitär- und Klimatechnikbereich kennen. „Wir engagieren uns, weil wir etwas für unsere Zukunft tun wollen“, sagt der Firmenchef. Regelmäßig spricht er junge Leute an Schulen an, stellt mit seinen Mitarbeitern das Handwerk vor. „Du musst als Firma an die Schulen gehen, weil Schüler von allein nicht zu uns kommen. Wir hatten früher acht Azubis.“ Heute gibt es einen.

Praktikumsbetreuerin Julian Thieme

Praktikumsbetreuerin Julian Thieme Quelle: Dietmar Lilienthal

Juliane Thieme (39) ist in der Schule die sogenannte unterstützende pädagogische Fachkraft, die Schnitt- und Anlaufstelle für Schüler, Eltern und Betriebe, wenn es um Projekte wie „Berufsreife dual“ geht. „Wir wollen speziell diese jungen Leute fit für die Berufswelt machen“, betont sie. Das Schöne: Die Schüler werden individuell unterstützt und bleiben an ihrer Schule.

Viele Schüler ohne Abschluss

Zurück nach Laage. Die Schüler haben vom Rostocker Marco Specht (46) von der Peter-Jensen-Stiftung, die sich der Förderung des Handwerkernachwuchses und sozialen Projekten widmet, zu Besuch. Unter seiner Flankierung bauen die jungen Leute Handyhalter und Kerzenständer aus Pressformstücken aus Kupferrohr. Sie sägen, messen, schneiden, stecken und pressen. Und bauen auch noch eine Sitzbank für die Schule aus Abwasserrohr-Doppeleckabzweigen und einer Holzsitzfläche. Specht vermittelt den Jugendlichen, dass sie im Handwerk große Chancen haben, ordentliches Geld verdienen, aber auch Leistung bringen müssen. „Mathematisch-physikalische Grundkenntnisse müssen da sein.“

Für Heiner Pohla steht bereits fest, dass die Praktikumstage bei Sven Larsson wichtig für ihn sind. „Ich werde Handwerker“, sagt er. Sehr wahrscheinlich bei dem Sanitärbetrieb aus Laage.

Von Benito Schweizer und Klaus Amberger (Benito Schweizer ist Schüler einer 10. Klasse in Rostock)

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