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Pete Doherty: Totgesagte leben länger

Pete Doherty: Totgesagte leben länger
Foto:  imago/ZUMA Press

Wer kein Rockmusikfan ist, kennt Peter „Pete“ Doherty wohl hauptsächlich wegen der Beziehung zu Kate Moss oder seinen Drogen-Eskapaden. Dabei gilt der Meister der Selbstzerstörung als einer der begnadetsten Rockmusiker der Gegenwart.

Als Peter „Pete“ Doherty im Jahr 1997 mit 18 Jahren in der Schlange eines Plattenladens für das Oasis-Album „Be Here Now“ steht, kommt ein MTV-Fernsehteam vorbei. Der damals völlig unbekannte Doherty antwortet so smart und schlagfertig auf die Fragen des Moderators, dass dieser völlig überwältigt ist. „This guy is brillant“, findet der MTV-Mann.

Wie Recht der Moderator damit hatte. 22 Jahre, mehrere Meisterwerke und etliche Skandale später feiert Doherty nun seinen 40. Geburtstag. Das war nicht unbedingt zu erwarten. Exzesse mit Heroin und allerlei anderen Substanzen warfen seit Dohertys ersten Erfolgen mit den Libertines 2002 einen Schatten auf sein unfassbares Talent.

Doherty wuchs auch in Deutschland auf

Doherty wuchs als Sohn eines britischen Soldaten in mehreren Städten Europas auf – unter anderem im nordrhein-westfälischen Krefeld. Mit 17 siegte er bei einem Poesiewettbewerb des British Council, sein Literaturstudium brach er vorzeitig ab.

Besonders das zweite der ersten beiden hochgelobten Libertines-Alben „Up the Bracket“ (2002) und „The Libertines“ (2004) besticht durch die poetische Zerrissenheit in Dohertys Songtexten – und die intensive Freundschaft zu Carl Barât, die durch Dohertys zunehmenden Drogenkonsum stark zu leiden begann. Die Beziehung zu Kate Moss von 2005 bis 2007 tat ihr Übriges dazu, dass sich die Boulevardblätter auf den Musiker stürzten.

„Wir gucken ja gerade Pete Doherty beim Sterben zu“

Es gibt wohl kaum einen bekannten Musiker, der sich über Jahrzehnte ähnlich konsequent wie Doherty mit Drogen zugrunde gerichtet hat. Vor mehr als zehn Jahren hat der deutsche Musiker und Schriftsteller Thees Uhlmann das in einer MTV-Dokumentation ziemlich treffend zusammengefasst: „Wir gucken ja gerade Pete Doherty beim Sterben zu. Das muss man einfach so sagen, also ich wünsche dem alles Gute, ich find das auch toll, was der macht, aber ich glaube, dass die Chancen, dass er die nächsten vier Jahre erlebt, so im 50 Prozent-Bereich sind.“ Doherty lebt immer noch – und macht bis heute unglaublich schöne Gitarrenmusik.

Live zwischen Genie und Wahnsinn

Kritiker und Fans feiern auch seine Alben, die er ab 2004 mit der neu gegründeten Band Babyshambles aufnimmt – ohne Carl Barât. „Fuck Forever“ dürfte wohl der bekannteste Doherty-Song sein. Dohertys Konzerte gelten längst als legendär. Dort treffen sich Genie und Wahnsinn – wenn die Gigs denn stattfinden.

Seine Soloalben sind ruhiger, zärtlicher – wenngleich Dohertys Lebensstil wüst bleibt. Das Album „Hamburg Demonstrations“ nahm er bis 2016 in der Hansestadt auf – nicht nur einmal soll er mehr tot als lebendig die Reeperbahn auf und ab gewankt sein. Seine Deutschland-Konzerte 2017 waren gewohnt chaotisch.

Seit Ende 2018 ist Musik seines neuen Projektes „Peter Doherty & The Puta Madres“ im Umlauf. Es besteht wenig Zweifel daran, dass dabei wieder großartige Musik herauskommt.

Auf die nächsten 40 Jahre, Peter!

Von Jörn Zahlmann/RND


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