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Zu den Oscars: Warum Filme besser sind als Serien

Zu den Oscars: Warum Filme besser sind als Serien
Foto: Unsplash/Karen Zhao

Die Oscars werden am Wochenende verliehen – doch Filme haben es in diesen Zeiten nicht leicht. MADS-Autorin Jennifer verteidigt das Medium und erklärt, welchen Vorteil es gegenüber Serien hat.


Am 12. März steht mit der Oscarverleihung die nächste gute Gelegenheit bevor, nachts im Pyjama und mit einem Arm voll Snacks den Stream eines amerikanischen Megaevents zu verfolgen. Der Film als Medium ist allerdings in den vergangenen Jahren zwischen Serien und der wachsenden Zahl an Streaminganbietern zunehmend untergegangen. So zeigte eine Studie des Europarats aus dem Jahr 2019, dass die Produktion von Filmen rückläufig ist, während Serienproduktionen allein von 2015 bis 2018 ein jährliches Wachstum von 10 Prozent vorweisen konnten. Wer die Verleihung der Oscars in den vergangenen Jahren noch aufmerksam verfolgt hat, tat dies also wahrscheinlich eher wegen der Schlagzeilen – man denke an Will Smith und die Ohrfeige – als wegen der dort geehrten Filme. Dabei hätten sie die Aufmerksamkeit verdient.

Realitätsflucht und Reizüberflutung

Serien werden auf dem Startbildschirm jedes Streaminganbieters zuhauf angeboten. Hat man sich dann für eine entschieden, ist man meist doch am Handy. Nur ein bisschen nebenbei natürlich. Viele Leute haben sich angewöhnt, Unterhaltungsmedien als Realitätsflucht in Form von Reizüberflutung zu konsumieren. Der Realität mithilfe eines Filmes oder einer Serie zu entfliehen ist ja auch legitim, aber reicht die Spannung, die durch die erzählte Geschichte erzeugt wird, nicht aus? Während Serien immer mehr darauf ausgerichtet sind, kurzlebig und passiv konsumiert zu werden, muss man für einen Film die Rollläden schließen und sich für etwa zwei Stunden auf dessen Handlung konzentrieren.

Das diesjährige Oscar-Highlight ist aus deutscher Sicht die neunfache Nominierung von „Im Westen nichts Neues“, unter anderem als „Bester Film“ und „Bester Film International“. Die Neuverfilmung des berühmtem Antikriegsromans (1928) von Erich Maria Remarque ist ein ebensolches packendes Epos, das die Zuschauenden das Handy beiseitelegen lässt. Nach dem Abspann bleibt man nachdenklich zurück und muss das Gesehene erst einmal verarbeiten. Nach dem Ende einer Serienepisode beginnt dagegen per automatischer Wiedergabe direkt die nächste Folge.

Mit Filmen entschleunigen – nicht nur während der Oscars

Das alles soll kein Angriff gegen das Format Serie sein. Serien sind teilweise ebenso hochwertig produziert wie Filme und können auch genauso viel Spaß machen. Doch in Zeiten von Bingewatching und dem kurzfristigen Hype nach Release verschiedener Serien – Stichwort „Wednesday“ oder „Euphoria“ – hat der Film ein wenig Unterstützung verdient.

Seitdem Netflix außerdem verkündete, dass das Teilen von Accounts mit Personen außerhalb des eigenen Haushaltes kostenpflichtig wird, und gute Serien bei den Streamingdiensten häufig nach wenigen Staffeln abgesetzt werden, lohnt es sich umso mehr, sich bei der Suche nach Unterhaltung öfter mal für einen Film zu entscheiden. Genauso kann man sich fragen, wann man das letzte Mal im Kino war oder einen Filmeabend mit Freunden veranstaltet hat. Die Oscar-Nominierungen bieten dabei immer Inspiration. Viele der diesjährigen Nominierungen wie „Im Westen nichts Neues“ sind fesselnd und unterhaltsam und vereinen alles, was man sich von einem guten Film wünscht.

Von Jennifer Kramer


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Über den Autor/die Autorin:

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