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Nachhaltige Banken: Wie ökologisch sind sie wirklich?

Nachhaltige Banken: Wie ökologisch sind sie wirklich?
Foto: Micheile Henderson/Unsplash

Die Frage, welchen Beitrag man selbst gegen die Klimakrise leisten kann, ist aktueller denn je. Dabei kann es sich lohnen, einen Blick auf sogenannte grüne Banken zu werfen. Wie sie arbeiten und ob sie wirklich so nachhaltig sind, erfahrt ihr hier.


Junge Menschen stehen früher oder später vor einem Problem, von dem sie zunächst oft wenig Ahnung haben: Finanzen. Spätestens zum Auszug oder zu Beginn des ersten Jobs müssen sich die meisten mit Geldfragen auseinandersetzen. Dabei greift die umweltbewusstere junge Generation immer häufiger auf Banken zurück, die mit einem Nachhaltigkeitsversprechen werben. Das bestätigt auch das Ergebnis zur Wahl der „Bank des Jahres“. 2022 wurden die ersten drei Plätze in der Kategorie „Spezialbanken“ von nach eigener Aussage ethischen Kreditinstituten belegt: GLS Bank, UmweltBank und Triodos Bank. Aber was macht diese Banken nachhaltig?

Was sind konventionelle Banken?

Konventionelle Banken, also zum Beispiel private Kreditinstitute wie die Commerzbank AG oder die Deutsche Bank AG, sind vor allem auf ökonomischen Erfolg konzentriert. Das Ziel ist es, möglichst hohe Gewinne zu erwirtschaften. Der Umweltaspekt gerät hier aus dem Blickfeld und reduziert sich meist auf die Möglichkeit, als Privatperson vereinzelt in nachhaltige Fonds investieren zu können. Aufgrund der hohen Intransparenz vieler Banken ist aber auch in diesen Fällen nicht immer deutlich, inwiefern ein Fonds wirklich als grün einzustufen ist. Zudem stehen viele private Geschäftsbanken wegen Investitionen in Waffenindustrien, Atom- und Kohlestrom sowie korrupte Regimes in Verruf.

Foto: Unsplash/Markus Spiske

Was ethische Banken anders machen wollen

Grüne Banken möchten sich von konventionellen Kreditinstituten abgrenzen. Dafür verzichten einige von ihnen laut eigenen Angaben unter anderem auf Folgendes:

  • die Spekulation mit Nahrungsmitteln
  • die Unterstützung von Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit
  • das Ausbremsen der Energiewende
  • die Unterstützung von Waffengeschäften
  • die Investition in Gentechnik, Tierversuche oder Suchtmittel

Die Banken möchten sich für Umweltschutz und eine bessere Zukunft engagieren, indem sie in nachhaltige Unternehmen und Projekte investieren. Dazu können Investitionen in Wind- und Wasserkraftanlagen, erneuerbare Energien oder ökologische Bauprojekte gehören. Diese sollen für den Kunden oder die Kundin möglichst transparent getätigt werden. Dennoch sind Girokonten bei Umweltbanken häufig kaum teurer als bei herkömmlichen Banken.

Das Problem mit dem Nachhaltigkeitsversprechen

Problematisch ist jedoch, dass die Nachhaltigkeit von Banken nicht an festgelegten Kriterien gemessen werden kann. Das bedeutet, dass jedes Kreditinstitut selbst und auf freiwilliger Basis Auskunft über die Investitionen und den eigenen Nachhaltigkeitsstatus geben kann. Die Bewertungen der Banken beruhen häufig auf den sogenannten ESG-Kriterien (environment, social, governance, zu Deutsch also: Umwelt, Soziales und Führung). Inwiefern die Ratings der Wahrheit entsprechen, ist jedoch häufig undurchsichtig: Einige Abläufe in Unternehmen sind nicht öffentlich zugänglich, und eine Überprüfung von einer unabhängigen Institution würde meist zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Ebenfalls kritisch zu betrachten ist die Tatsache, dass der Umweltgedanke der Alternativbanken zwar löblich ist, im Vergleich zu konventionellen Kreditinstituten jedoch kaum einen Unterschied macht. Die drei größten grünen Banken verleihen pro Jahr Kredite im Wert von ungefähr 9 Milliarden Euro und können kaum mit herkömmlichen Anbietern mithalten, bei denen sich die Summe auf 3.365 Milliarden Euro beläuft.

Foto: fairfinanceguide.de

Um sich dennoch einen Überblick zu verschaffen, ist der Fair Finance Guide ein hilfreiches Tool. Er wird jährlich von der Berliner NGO Facing Finance veröffentlicht und untersucht Banken auf Nachhaltigkeit sowie ethische und ökologische Standards. In diesem Jahr wurden 19 Geldinstitute anhand von 286 Kriterien geprüft. GLS Bank, EthikBank und Tomorrow schnitten hier am besten ab.

Lohnt sich der Wechsel zu einer grünen Bank?

Bei einem Wechsel von einem konventionellen zu einem nachhaltigen Konto sollte man sich bewusst machen, dass keine absolut sichere Auskunft darüber gegeben werden kann, wie „grün“ eine Umwelt-Bank wirklich arbeitet. Hierbei können aber seriöse Rankings wie der Fair Finance Guide als Anhaltspunkt dienen. Außerdem sind die Konditionen für Girokonten bei nachhaltigen Kreditinstituten meist kaum höher als bei herkömmlichen Anbietern. So gibt es auch hier beispielsweise kostenfreie Konten für Minderjährige sowie geringe Beträge für Konten junger Erwachsener.

Von Maja Göhmann


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Über den Autor/die Autorin:

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Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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