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Kommentar: Warum müssen weibliche Fans immer wandelnde Lexika sein?

Kommentar: Warum müssen weibliche Fans immer wandelnde Lexika sein?
Foto: Unsplash/Jimmy Conover

Sind Frauen Fans, gibt es häufig Kreuzverhöre. Egal, ob Sport, Musik oder große Film-Franchises: Weibliche Anhängerinnen müssen ihre Interessen rechtfertigen. MADS-Autorin Lea ist genervt.


Ob Formel 1, Comics, Franchises oder simple Bandshirts: Egal, in welchem Bereich Frauen sich als Fans zu erkennen geben, sie müssen sich Fragen und Schikanen stellen. Während sich Männer ganz selbstverständlich in den Bereichen Popkultur oder auch Sport bewegen, werden Frauen in ihrem Fansein nicht ernstgenommen. Wollen sie als echter Fan gelten, müssen sie eine besonders hohe Expertise beweisen – warum eigentlich?

Männliche Creator und Fans bekommen mehr Chancen in der Formel 1

Nehmen wir mal das „Pitstop Boys“-Drama in der Formel 1 als Beispiel: Die „Pitstop Boys“ sind zwei Männer, die seit dem vergangenen Jahr mit ihrem Podcast zur Formel 1 Persönlichkeiten aus dem Rennsport interviewen und die laufende Saison kommentieren. Nun waren sie beim konkurrierenden Podcast „Screaming Meals“ zu Gast und verärgerten Fans mit Aussagen wie „Wir sind gar keine großen Fans“ und „Niemand interessiert sich für die Rennen und Performance der Fahrer, es geht nur um den Lifestyle“.

@mattes_21 The ‘Pit Stop Boys’ – simply exploiting Formula One & the fans and they don’t even care!! #pitstopboys #thepitstopboys #formulaone #f1 #f1tiktok #fyp #foryoupage ♬ Miracle – Calvin Harris & Ellie Goulding

Besonders weibliche Fans ärgern sich: Viele von ihnen und auch weibliche Content Creator in der Formel 1 werden weiterhin belächelt. Wenn sie nicht aus dem Stegreif alle Fakten und Zahlen zum Rennsport wissen, spricht man ihnen das Fantum ab. Währenddessen erhalten Männer wie die „Pitstop Boys“ große Aufmerksamkeit und Interviewmöglichkeiten, nur um dann solche Aussagen zu treffen. Auch macht sich immer mehr das Vorurteil breit, dass weibliche Fans eigentlich nur die Netflix Serie „Drive to Survive“ verfolgten und sich nur für das Aussehen der Rennfahrer und nicht für den Sport interessierten. Natürlich hat „Drive to Survive“ neue Fans in den Sport gebracht und eine neue Perspektive auf die Fahrer gegeben, aber warum muss diese neue Fanbase nur weiblich sein?

@i.renesu this made me realize i am not built for the mukbang life #pitstopboys #formula1 #formulaone #f1 #drivetosurvive #formulaonetiktok #dts #f1tiktok ♬ original sound – irene

Dieses Phänomen lässt sich nicht nur in der Formel 1 und der Sportbranche betrachten, allgemein scheint auch die Popkultur von Männern dominiert zu werden. Weibliche Fans von Franchises wie Marvel, „Star Wars“ und Co. wird vorgeworfen, sich nur für die männlichen Schauspieler zu interessieren und nicht für die Inhalte. Aber warum sollten Frauen nicht auch Comics lesen, Filme kennen und über die Entwicklungen diskutieren?

Tiktoker fragen Frauen nach Bandshirts

Ein Trend auf Tiktok ist es auch, Frauen auf der Straße anzusprechen, wenn sie ein Bandshirt tragen. Die Frage: Wie viele Songs der jeweiligen Band frau denn kenne. Dabei implizieren die männlichen Fragesteller, dass die Frauen die Band gar nicht kennen oder sich nur für die Lead-Sänger interessieren.

@kenzy.powell Like ok then…#xyzbca #fyp #WorldPrincessWeek ♬ original sound – Runvir ⚡️

Nervig und sexistisch

Nicht nur ist es nervig, als Frau ein wandelndes Lexikon sein zu müssen, um sich öffentlich als Fan outen zu können, es ist vor allem auch sexistisch. Wissen und Vorliebe für die Popkultur hat nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern einfach nur mit Interesse. Außerdem muss nicht jeder oder jede ein umfangreiches Wissen aus Zahlen und Fakten haben, nur um sagen zu können, dass er oder sie ein Franchise, eine Band oder einen Sport mag. Bei Männern wird das Fansein schließlich auch hingenommen – ganz ohne Verhöre und Häme.

Von Lea Stockmann


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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