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Musik-Jahresrückblick: Das ist der Sound von 2019

Musik-Jahresrückblick: Das ist der Sound von 2019
Foto: Unsplash/ Mohammad Metri

Ob emotionale Balladen oder schreiende Gitarren: MADS-Autoren zeigen, was sie 2019 unter der Dusche, im Auto oder beim Küchenputzen gehört haben. So klingt 2019.


Sirany Schümanns schönstes Weihnachtsgeschenk ist die Nachricht, dass John Frusciante als Gitarrist zu den Red Hot Chili Pepper zurückgekehrt ist.

Album des Jahres: „Strangers from the Far East“ von Khana Bierbood. Liebe für die thailändische Band, die in bester LoFi-Manier Surf, Garage Rock und traditionelle Klänge vereint. Mitreißend, obwohl man die Texte nicht versteht.

Platz 2: „Norman Fucking Rockwell!“ von Lana del Rey
Platz 3: „MAGDALENE“ von FKA twigs
Platz 4: „Everything Not Saved Will Be Lost Part 2“ von Foals
Platz 5: „Blood“ von Kelsey Lu

Song des Jahres: „Home“ von Caribou. Dan Snaith meldet sich zurück mit weniger Melancholie und rastlosen Beats. Stattdessen überrascht er mit einem smoothen Gloria-Barnes-Sample und steigert die Vorfreude aufs neue Album ins Unermessliche.

Heimlicher Hit: „Zeit steht“ von Trettmann feat. Alli Neumann ist mir im Vergleich zum deepen „#DIY“-Abum eigentlich zu oberflächlich, aber bleibt doch im Kopf hängen.

Fail des Jahres: Yeasayer schaffen es auch mit „Erotic Reruns“ nicht mehr mich so zu fesseln, wie mit den frühe(re)n Alben bis 2013.

Lieblingszeile: Orange is the color of my love / Fragile orange wind in the garden. (Big Thief – „Orange“)


Nina Hoffmann hat 2019 ihre Liebe zum Deutschrap entdeckt. Und sich von melodramatischen Balladen losgesagt – zumindest fast.

Album des Jahres: „Tua“ von Tua. Zwischen Hiphop, Pop und sphärischem Elektro hat Tua mit seinem gleichnamigen Album ein unfassbar heterogenes Musikexperiment gewagt – mit Erfolg. Die lyrisch feinst ausgetüftelten Inhalte reißen mit in eine autobiographische Reise durch Beziehungen, Vorstädte und Schicksalsschläge.

Platz 2: „Orsons Island“ von den Orsons
Platz 3: „Legacy! Legacy!“ von Jamila Woods
Platz 4: „Berlin lebt 2“ von Capital Bra und Samra
Platz 5: „Nimmerland“ von Rin

Song des Jahres: „Gloria“ von Tua spiegelt das gesamte Album in seinem musikalischen Facettenreichtum wider.

Heimlicher Hit: „Into the Unknown“ von Idina Menzel und Aurora aus dem Film Frozen II. Kann zwar nicht mit dem Vorgänger „Let It Go“ mithalten – für ein emotionales Duschkonzert reicht es trotzdem.

Fail des Jahres: „Zeit steht“ von Trettmann feat. Alli Neumann – ein Lied das Alli Neumanns musikalisches Potential sehr schlecht wiedergibt.

Lieblingszeile: „Dear-Dear-Dear Mozart – Wie findest du Deutschrap?“ von den Orsons aus „Mozart“.


Manuel Behrens hat seit dem Sommer kein Auto mehr. Das wäre nicht so schlimm, wenn damit nicht die Zeit von selbst gebrannten CD-Mixen vorbei wäre.

Album des Jahres: Le Butcherettes – „bi/MENTAL“: Der mexikanischen Postpunk-Band ist ein wütendes und aufwühlendes Album gelungen. Frontfrau Teri Gender Bender führt zu knarzendem Elektro und verzerrten Gitarren durch ihr düsteres Innenleben. Eine Platte, die schmerzt, aber nicht aufhört zu wachsen.

Platz 2: „Gold and Grey“ von Baroness
Platz 3: „Let’s Rock“ von The Black Keys
Platz 4: „Junkies und Scientologen“ von Thees Uhlmann
Platz 5: This Land von „Gary Clark Jr.

Song des Jahres: Sleaford Mods – „Kebab Spider“. Wie es sich anfühlt, in einem Land zu leben, in dem die Unvernünftigen und Gestrigen das Sagen haben, bekommt durch die Songs der Briten von Sleaford Mods einen flauen Magen.

Heimlicher Hit: Lana del Rey – „Marinas Apartment Complex“. „Dumm, dümmer, Lana del Rey“ – ich kenne viele Leute, die das sagen. Lana, ich verteidige dich.

Lieblingszeile: „Und hunderttausend Gitarren, In hunderttausend Songs, Haben die Kriege zwar nicht beendet, Aber dafür gesorgt, dass wir wieder zusammenkommen“ Thees Uhlmann – „100.000 Songs“. Wir können alle sehr froh sein, dass Thees Uhlmann irgendwann einmal eine Gitarre in die Hand genommen und den Absprung aus Hemmoor geschafft hat.


Louisa Vietmeyer mag Festivals fast lieber als Urlaub und hat sich vorgenommen, jedes Jahr auf das Airbeat One zu gehen.

Album des Jahres: Auf ihrem sechsten Album „Norman Fucking Rockwell“ singt Lana del Rey in ihrer gewohnt melancholischen Art darüber, dass das Wunderland Amerika nicht wirklich ein Ort der Träume ist. Wie ihre Alben davor ist auch dieses ein Gesamtkunstwerk aus sehnsüchtigen Melodien und beeindruckenden Texten über ihre Alkoholabhängigkeit, Feminismus und Politik.

Platz 2: „Bling Bling“ von Juju
Platz 3: „Platte“ von Apache 207
Platz 4: „Wings“ von Amilli
Platz 5: „III“ von The Lumineers

Lieblingssong: Im Song „Vermissen“ singen Juju und Henning May über eine schmerzhafte Trennung. Das Zusammenspiel von Henning May‘s einzigartiger Stimme zusammen mit Juju’s gefühlvollen Parts verursacht Gänsehaut und lässt einen selber an Personen oder Momente denken, die man vermisst.

Fail des Jahres: Da ich die Musik von Camila Cabello rauf und runter höre, habe ich mich sehr auf „Señorita“ mit Shawn Mendes zusammen gefreut. Der Song wird nach ein paar Malen hören allerdings schnell langweilig.

Lieblingszeile: „When life gives you lemons mix it up with vodka-soda love your imperfections, fuck the haters, they don’t know ya“ singt Lena in Skinny Bitch und setzt so ein Zeichen gegen Hater und für die Selbstliebe.         


Tim Klein versucht zu Hause heimlich Skeptas Lieder mitzurappen, scheitert jedoch jedes Mal. 

Album des Jahres: Ignorance is Bliss von Skepta. Der König der Grime-Rap-Szene ist mit seinem fünften Album zurück. Zum ersten Mal kommen die Instrumentals und Beats von ihm allein. Die Wucht und Wortgewalt lassen dabei kein bisschen nach.

Platz 2: 7 „EP“ von Lil Nas X
Platz 3: „Free Spirit“ von Khalid
Platz 4: „Die a Legend“ von Polo G
Platz 5: „Shelby“ von Lil Skies

Song des Jahres: Same old Story von Skepta. Wortgewandt berichtet Skepta von On – Off Beziehungen, deren Dynamik und wie diese sich im Laufe der Zeit verändert haben.

Heimlicher Hit: Roller von Apache 207: Kein guter Text, ein passabler Beat, aber trotzdem bekommt man „Roller“ einfach nicht mehr aus dem Gehörgang. Egal wie oft man es versucht.

Größter Fail des Jahres: Jesus is King von Kanye West. Während man bei Kanye West noch alte Hits wie „Stronger“ im Kopf hat, sind heutige Songs von ihm das musikalische Equivalent eines halb fertigen Aufsatzes für die Schule.

Lieblingszeile: Told my inner self „I promise you I wont change“ aus Heartless von Polo G (feat. Mustard)


Ella Rinke hört von Deutschrap, über House, Alternative bis hin zu HipHop eigentlich fast alles.

Album des Jahres: In “Not waving, but drowning” beschäftigt sich Loyle Carner mit seiner Mutter, den Gedanken junger Menschen und dem Erwachsenenwerden. Seine Musik passt zu jeder Lebenslage, ob glücklich oder bedrückt.

Platz 2: „Platte“ von Apache 207
Platz 3: „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“ von Billie Eilish
Platz 4: „Bubba“ von Kaytranada
Platz 5: „King Lori“ von Loredana

Song des Jahres: Felix von Kraftklub ist jetzt “Kummer” und in “Bei dir” rapt er über Liebe und Frust. Er fasst Gedanken zusammen, die viele kennen.

Heimlicher Hit: “Gib ihm” von Shirin David. Diese Frau spielt eigentlich überhaupt keine Rolle in meinem Leben – auf Partys erwische ich mich dann aber immer beim “Gib ihm” brüllen.

Lieblingszeile: “Why you tryna lie for them? / Pretending who you are / But baby, why even pretend?” aus “10%” von Kaytranada.


Jacky hat neulich ihren alten iPod wiedergefunden und hört auch gern 2010 in Dauerschleife.

Album des Jahres: Humorvolle Nachdenklichkeit zu fetten Gitarrenriffs – so lässt sich „Bad Wiring“ von Jeffrey Lewis and the Voltage zusammenfassen. Auf dem Album wechseln sich nicht ganz ernst gemeinte Oden an die Nachbarshunde und das analoge Musikzeitalter mit Fragen nach dem Sinn des Seins ab.

Platz 2: „da nicht für!“ von Dendemann
Platz 3: „Toast to Our Differences“ von Rudimentals
Platz 4: „Rote Sonne“ von Frittenbude
Platz 5: „Pursuit of Momentary Happiness“ von Yak

Song des Jahres: Bei Clay untermalt Marek Hemmann seichte Frauenstimmen mit eingängigen Minimalbeats. Ob aufstehen, lernen oder feiern: Der basslastige und herrlich unaufgeregte Song geht immer.

Fail des Jahres: Wieso tust du dir das an? Apache 207.

Heimlicher Hit: Dance Monkey von Tones and I.

Lieblingszeile: „And does hedonism go with corruption?
Why are we drawn to dramas of domination?“ – My girlfriend doesn’t worry von Jeffrey Lewis and the Voltage

Von Jacqueline Hadasch


Otilia kann sich nicht entscheiden, welche Musikrichtung sie am liebsten mag.

Album des Jahres: In „thank u, next“ strahlt Ariana Grande Sympathie aus, und das nicht nur musikalisch. Die Wirkung ihrer Stimme wechselt während des Albums: Sie ist beruhigend in „ghostin“ und ermutigend in „bad idea“. Es ist also für alle Fans etwas dabei!

Platz 2: „Platte“ von Apache 207
Platz 3: „Supersize“ von Shirin David
Platz 4: „King Lori“ von Loredana
Platz 5: „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“ von  Billie Eilish

Song des Jahres: „A l’ammoniaque“ von PNL – Die Melodie, der Beat und die Stimmen sind alles was zählt, die Message ist unwichtig. Man liebt diesen Song, auch wenn man nicht unbedingt alles versteht.

Heimlicher Hit: „Vermissen“ von Juju feat. Henning May. Von dem Refrain dieses Liedes bekommt man schnell einen Ohrwurm, auch wenn man in dem Moment niemanden vermisst. Peinlich wird es, wenn man anfängt vor sich hin zu summen. Nein, ich habe keine trennung hinter mir – ich feiere nur den Song.

Lieblingszeile: „Wieso tust du dir das an?“ aus „Wieso Tust Du Dir Das An“ von Apache207. Diese Frage könnte man vielen Frauen stellen: „Wieso tust du dir das an?“. Apache tut das direkt, und stellt ebenso eine Lösung vor: „Da draußen wartet safe ein echter Mann“.

Mitarbeit: Tim Klein, Nina Hoffmann, Manuel Behrens, Sirany Schümann, Louisa Vietmeier, Ella Rinke, Otilia Holban, Jacqueline Hadasch


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