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„Model United Nations“: Schülerinnen und Schüler simulieren die Arbeit der UN

„Model United Nations“: Schülerinnen und Schüler simulieren die Arbeit der UN
Foto: Ole Dahnke

Über Sicherheit und Menschenrechte diskutieren und am Ende gemeinsam eine Resolution verabschieden: Das können Schülerinnen, Schüler und Studenten, die an einer „Model United Nations“-Konferenz teilnehmen. Derzeit findet eine solche in Oldenburg statt. MADS erklärt das Konzept der Konferenz – und warum man unbedingt an einer teilnehmen sollte.


Vom 4. bis 7. Juni diesen Jahres findet in Oldenburg mit 800 Teilnehmern eine der größten „Model United Nations“-Konferenzen Europas statt, die OLMUN 2024. Bei „Model United Nations“ (kurz: MUN) handelt es sich dabei um Simulationen der Vereinten Nationen (UN), bei denen die Arbeit der UN durch Schülerinnen und Schüler sowie Studenten aus der ganzen Welt nachgestellt wird. Die Konferenzen, die meist auf Englisch stattfinden, laufen immer zwischen drei und fünf Tagen und finden entweder online oder in Person statt.

Was ist „Model United Nations“?

„Jedem Teilnehmer, die werden bei der Konferenz übrigens Delegierte genannt, wird ein Land zugewiesen. Allerdings kann man selber Wünsche äußern, sodass meistens alle mehr oder weniger zufrieden sind. Das einem zugewiesene Land muss man dann versuchen möglichst erfolgreich und realistisch, also den Interessen und Vorstellungen des Landes entsprechend, zu vertreten“, erklärt ein Schüler das Konzept der MUN.

Die Teilnehmenden werden in verschiedene Ausschüsse wie den Sicherheitsrat, den Menschenrechtsrat oder den ersten Ausschuss der Generalversammlung eingeteilt, die sich mit aktuellen Themen wie den wirtschaftlichen Vorteilen und sozialen Nachteilen künstlicher Intelligenz, Abrüstung und internationaler Sicherheit sowie der Sensibilisierung für psychische Gesundheitsprobleme befassen. Innerhalb dieser Ausschüsse repräsentieren die Teilnehmenden dann ihr Land.

„Es werden Reden gehalten und Diskussionen geführt, ob nun beim Schreiben einer Resolution oder der anschließenden Debatte im Ausschuss. Wer die Teilnehmer am erfolgreichsten von seinem Standpunkt überzeugen kann hat die besten Chancen die Interessen seines Landes durchzusetzen“, erklärt ein weiterer Schüler.

Am Ende einer MUN-Konferenz steht das Verabschieden einer Resolution, also einer schriftlichen Erklärung zu einem offiziellen Beschluss, mit einer einfachen Mehrheit im Ausschuss.

Ablauf von OLMUN

Am ersten Tag findet die Eröffnungszeremonie statt, gefolgt von einem gemeinsamen Grillabend. Am zweiten Tag versammeln sich die Länder in Gruppen und schreiben gemeinsam eine Resolution, die am dritten Tag im Ausschuss diskutiert wird. Am Abend des zweiten Tages stehen Volleyball, Fußball und andere Spiele auf dem Programm, während am dritten Abend eine Party stattfindet. Zum Abschluss gibt es am letzten Tag eine letzte kurze Ausschusssitzung mit einer Abschlusszeremonie.

Auf dem offiziellen Youtube-Kanal „OLMUN TV Official“ gibt es zu jedem Tag eine Zusammenfassung und die Eröffnungs- sowie Abschlusszeremonie werden live übertragen.

Wie kann man teilnehmen?

Auf der Website mymun.com findet sich eine Liste mit fast allen MUN-Konferenzen weltweit. In Deutschland sind Konferenzen in acht Städten verzeichnet, darunter Oldenburg, Berlin und Kiel. Nach der Erstellung eines Accounts kann man sich über die Website bei den Konferenzen bewerben. Die Bedingungen und Anforderungen für eine Teilnahme variieren je nach Konferenz. Meist gibt es auch eine kleine Teilnahmegebühr zwischen 20 und 80 Euro. Alternativ kann man sich nach Angeboten seiner Schule, etwa in Form von AGs, erkundigen und über diese an der Konferenz teilnehmen.

Warum sollte man teilnehmen?

Laut der Website mymun.com gibt es verschiedene Vorteile, an MUN-Konferenzen teilzunehmen: Man verbessere seine Fähigkeiten im öffentlichen Reden, Debattieren und in der Teamarbeit, erfahre, wie die UN funktionieren und könne Freundschaften mit Menschen aus der ganzen Welt knüpfen. Außerdem ergänze man seinen Lebenslauf und hätte die Möglichkeit, die Welt zu bereisen.

Ein Schüler, der dieses Jahr an OLMUN teilnehmen wird, findet einen anderen Aspekt besonders interessant: „Keine Position wird ausgeschlossen und man lernt verschiedenste Länder kennen. Taliban reden über Frauenrechte, Nordkorea über Atomwaffen, China über fairen Wettbewerb und Russland über Frieden. Außerdem sind viele kleine Länder wie Bhutan, Kuba und Zypern dabei. Es ist natürlich auch super interessant, kontroverse Positionen zu vertreten.“

Zur Geschichte der „Model United Nations“

Die ersten Veranstaltungen, die den heutigen MUN-Konferenzen ähneln, fanden bereits in den 1920er Jahren in den USA statt. Damals wurden jedoch nicht die UN, sondern der Völkerbund simuliert. Nach der Gründung der Vereinten Nationen 1945 fand ein Jahr später die „National Model United Nations“ (NMUN) in New York statt.

1969 wurde in Den Haag das „The Hague International Model United Nations“ gegründet, das sich besonders an Schülerinnen und Schüler richtet. Inzwischen findet an diesem Ort mit über 2500 Teilnehmern die mit Abstand größte MUN-Konferenz weltweit statt.

Oldenburgs „Model United Nations“ (OLMUN) fand erstmals 2001 in Oldenburg statt und wird seitdem nahezu vollständig von Schülerinnen und Schülern organisiert. 2013 erreichte die Teilnehmerzahl erstmals über 850. An der OLMUN 2024 nehmen mehr als 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teil. Damit steht die Konferenz auf Platz 14 der größten Konferenzen.

Von Philipp Marchel


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