„Meine Zukunft hängt davon ab“: ZDF-Serie „Aufgestaut“ behandelt Klimaproteste
Ab Donnerstag, 28. September, ist die Mini-Serie „Aufgestaut“ in der ZDF-Mediathek streambar. Sie verfolgt ein brandaktuelles Thema: Klimaaktivisten kleben sich auf die Straße und protestieren zum Leidwesen der Autofahrer. MADS-Autorin Julia verrät, ob sich das Reinschauen lohnt.
Dieses eine Zitat bringt es eigentlich perfekt auf den Punkt: „Meine Zukunft hängt davon ab!“ Doch das rufen nicht etwa die Aktivistinnen und Aktivisten, die sich auf die Straße geklebt haben. Sondern Ava, deren Weg zum Vorstellungsgespräch nun versperrt ist. Die ZDF-Neo-Serie „Aufgestaut“ verfolgt die Klimaprotestler, die zwar nicht als Letzte Generation benannt sind, aber dem realen Vorbild sehr nahekommen. Sie kleben sich an die Fahrbahn und verursachen so einen angespannten Stau.
„Aufgestaut“: Miniserie in der ZDF-Mediathek
Die Miniserie mit gerade mal sechs Folgen à 15 Minuten ist Teil der „Instant Fiction“-Initiative des ZDF – ein Programm, das mit wenig Aufwand Produktionen zu aktuellen Geschehnissen realisiert. Somit ist sie die erste fiktive deutsche Serie, die die „Klimakleber“-Proteste beleuchtet. Regie der Dramedy führten Matthias Thönnissen und Zarah Schrade.
Jede Folge beleuchtet nur kurz eine jeweilige Person. Und doch erfährt man gerade so genug, um mit ihr mitzufühlen und zu verstehen, warum sie die Straßenblockade so schnell wie möglich auflösen will. Neben Ava gibt es viele weitere Betroffene: Ein Porschefahrer zum Beispiel rastet aus, und Lew, ein Paketzusteller in der Probezeit, muss schnellstmöglich seine Pakete abliefern. Auf der anderen Seite steht beziehungsweise sitzt Finn. Er ist zum ersten Mal beim Protest dabei und so nervös, dass er beide Hände an die Straße klebt. Zwei Polizeibeamten versuchen, die Lage zu deeskalieren, müssen aber mit einigen Problemen fertig werden. Alles ist ohnehin schon angespannt, und dann nimmt die Serie zum Ende hin auch noch eine drastische Wendung.
Kein Gut und Böse
Schon der Titel “Aufgestaut“ macht die aufgestauten Gefühle der Autofahrer sichtbar. Das konstante Gefühl der Angespanntheit kann die Serie exzellent rüberbringen. Die Monologe von Finn sind stark, und die verschiedenen Perspektiven zeigen immer wieder andere Knackpunkte. Gut und Böse gibt es hier nicht wirklich. Das macht die Serie zu einer tiefergehenden Story, als sie vielleicht auf den ersten Blick scheint.
Obwohl die Folgen mit ihren 15 Minuten sehr schnell vorbei sind, bleiben sie nicht wirklich in Erinnerung. Zum Bingen ist die Serie perfekt, jedoch wirkt sie gehetzt und dadurch auch zu oberflächlich. Die Charaktere hätten gerne noch mehr Details aus ihrem Leben preisgeben können. Neben einigen unrealistischen Handlungselementen sind es vor allem Anfang und Ende der Story, die einen verwirrt zurücklassen. Der Anfang ist recht abrupt. Die Beziehung zwischen den Aktivisten bleibt unklar, alles passiert recht schnell. Auch das offene Ende lässt viele Fragen zurück.
Trotz ihrer Makel zeigt die Serie einen spannenden Ansatz zu einem hochaktuellen Thema. Sie regt zum Nachdenken an und beleuchtet Aspekte, die sowohl hartnäckigen Aktivisten als auch Gegner nicht sehen wollen.
Info: Die Serie ist ab dem 28 September in der ZDF-Mediathek verfügbar und läuft ab 18. Oktober um 23.15 Uhr auf ZDF Neo.
Von Julia Schöpfer
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