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Mangelnde Nachfrage: Diese Studiengänge werden eingestellt

Mangelnde Nachfrage: Diese Studiengänge werden eingestellt
Foto: dpa

Was man mit einem Medizinstudium anfangen kann, ist allen klar – vor allem in Oldenburg boomt der Studiengang. Aber an den Unis in Niedersachsen gibt es auch Exotenfächer, die irgendwann mangels Nachfrage und wissenschaftlicher Relevanz eingestellt werden.


Indologie in Göttingen oder Mikrorobotik in Oldenburg: Kleine und exotische Studienfächer werden an den Universitäten in Niedersachsen häufig eingestellt, wenn sich nicht mehr genügend junge Leute für das Fach einschreiben. Das ergab eine Umfrage in großen Unis in Niedersachsen. 

Generell gibt es zwischen dem Land Niedersachsen und den Hochschulen eine Vereinbarung, dass Studiengänge zu 80 Prozent ausgelastet sein müssen. „Ansonsten erfolgen finanzielle Sanktionen“, erläutert die Leiterin des Referats Studium und Lehre an der Uni Oldenburg, Isabel Müskens. Für kleinere Fächer gebe es aber zum Teil Sonderregelungen. „Universitäten stellen eine Vielfalt an Bildungsmöglichkeiten sicher, deren Wert sich nicht allein an der Nachfrage bemisst“, betont die Referatsleiterin.

Medizin-Boom in Oldenburg

An der Uni Oldenburg etwa sind derzeit die Master-Studiengänge Marine Sensorik und Russisch eher wenig besucht. Ganz eingestellt wurde 2017 das Masterangebot „Eingebettete Systeme und Mikrorobotik“, mit dem Studenten sich für eine Laufbahn in der Luft- und Raumfahrttechnik oder der Automobilbranche qualifizieren konnten.

Einen echten Boom erlebt dagegen die Medizinische Fakultät der Uni Oldenburg: Sie wird nach ihrer Aufbauphase und wegen der großen Nachfrage ab diesem Wintersemester doppelt so viele Studierende wie bisher aufnehmen.

Oft versuchen die Hochschulen bei schlecht ausgelasteten Studiengängen zunächst einmal, das Fach neu zu strukturieren, um es attraktiver für die Studenten zu machen. Manchmal gelingt es auch, einen kleinen und kaum nachgefragten Studiengang in einen größeren zu integrieren, um ihn zu retten. „In der internen Qualitätskontrolle betrachten wir jeden Studiengang einmal jährlich sehr genau“, sagt Hannovers Uni-Sprecherin Mechtild von Münchhausen.

Im Einzelfall werde eine Auslastung von 20 Studierenden akzeptiert, wenn das Fach forschungsstark sei und offiziell zu den „Kleinen Fächern“ gehöre.

Die Lage an den Universitäten in Niedersachsen

In Hannover sind Wirtschaftswissenschaften, Elektrotechnik und der Bachelor mit Lehramtsperspektive derzeit die beliebtesten Fächer im Grundstudium, beim Master ist das Bild ähnlich. Auch an der Uni Göttingen haben sich die beliebtesten Fächer über die Jahre kaum geändert – dazu gehören dort Medizin, Psychologie und Betriebswirtschaft.

Schlecht ausgelastete Studiengänge werden geschlossen, so etwa das Fach Indologie, das an der Uni Göttingen nun ausläuft. Dort würden wegen geringer Nachfrage zum Wintersemester keine neuen Studenten mehr aufgenommen, teilte eine Pressesprecherin mit.

In Braunschweig betont János Krüger von der Pressestelle der Technischen Uni: „Naturgemäß gehört es zum Bildungsauftrag einer Universität, nicht nur Trendfächer anzubieten.“ Die TU habe aber eine insgesamt gute Auslastung. „Das betrifft auch mehrere neue Masterstudiengänge.“

Besonders beliebt sind in Braunschweig im Bachelor-Grundstudium die Fächer Wirtschaftsinformatik, Technologie-Management und Elektromobilität. Auch in den Lehramtsstudiengängen sei die Zahl der Erstsemester steigend. Und der Braunschweiger Uni-Sprecher betont nicht ohne Stolz: „In der jüngeren Vergangenheit wurde bei uns kein Studiengang eingestellt.“

Von RND/dpa/Tamy Beyeler/Sigrun Stock


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