Magersucht und Depressionen: Was die sozialen Medien mit uns machen können
Social-Media-Apps hat inzwischen fast jeder auf dem Handy – auch unter Kindern und Jugendliche sind die Netzwerke so beliebt wie nie. Doch sie können negative Auswirkungen auf Psyche und Körper haben. Essstörungen können eine krasse Folge des permanenten Vergleichens sein.
In den sozialen Medien herrscht ein rasantes Tempo. Immer wieder werden neue Trends geboren, die sich nicht selten mit dem Aussehen von Menschen beschäftigen: neue Looks, angesagte Tattoos, ausführliche Make-up-Routinen. Häufig geht es um das perfekte Äußere, die beste Figur, das schönste Gesicht. Diese Schönheitsideale bringen uns dazu, uns miteinander zu vergleichen. Die Folge: Immer mehr Userinnen und User in den sozialen Medien haben ein negativeres Selbstwertgefühl. Auch Filter verkörpern Stereotypen, die unrealistische Körperideale kreieren. Was diese Dauerbeschallung an Idealen mit uns machen kann, ist nicht allen bewusst.
Können soziale Medien zu Essstörungen führen?
Zum einen leiden laut einer Analyse der Kaufmännischen Krankenkasse immer mehr Jugendliche an Essstörungen. Demnach gab es zwischen 2020 und 2021 in der Altersgruppe zwölf bis 17 Jahren einen Anstieg um rund 30 Prozent. Noch deutlicher ist der Zehn-Jahresvergleich: Während 2011 elf von 1000 Menschen in dieser Altersgruppe an Magersucht litten, waren es im Jahr 2021 bereits 18 von 1000 Menschen. Mädchen und junge Frauen sind laut der Kaufmännischen Krankenkasse am stärksten betroffen. Gründe für eine Essstörung können vielfältig sein, aber soziokulturelle Ursachen – wie soziale Medien – sind mitunter ein Grund für den Anstieg an Essstörungen.
Es ist keine neue Erkenntnis, dass Essstörung Körper und Psyche immens belasten. Die Krankheit wirkt sich auf die Funktion der Organe aus und kann zu Herzproblemen führen. Mit der Zeit erhält der Körper nicht genug Energie, um sich zu konzentrieren oder Sport zu betreiben. Auch Depressionen und Selbstverletzung können Begleiterscheinungen der Erkrankung sein. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) fand heraus, dass bei weit mehr als der Hälfte der Betroffenen mindestens eine andere psychische Erkrankung vorliegt. Im Jahr 2022 starben laut Statista 53 Menschen an einer Essstörung.
Beginn im Kindesalter
Immer mehr Jugendliche verfallen der BZgA zufolge dem Muster des Sich-Vergleichens. Auch viele Kinder zeigen laut der Krankenkasse DAK-Gesundheit ein problematisch hohes Nutzungsverhalten von Messenger- und Videodiensten. Auch hier lauern Gefahren: Mitschülerinnen und Mitschüler können private Bilder und Videos weiterleiten und teilen, was zu Mobbing führen kann. Cyberbullying sowie Kommentare von Fremden können ebenfalls eine Gefahr sein.
Wenn du Hilfe brauchst:
Nummer gegen Kummer: Kinder- und Jugendtelefon 116 111
Telefonseelsorge: 0800 1110111 oder 0800 1110222
Von Mia Schlechter
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