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„Lahmarschig“ und „unfähig“: Edeka wehrt sich gegen Pöbel-Kunden – und wird bei Facebook gefeiert

„Lahmarschig“ und „unfähig“: Edeka wehrt sich gegen Pöbel-Kunden – und wird bei Facebook gefeiert
Foto: Oliver Berg/dpa

Mitarbeiter werden von Kunden als „lahmarschig“ oder „unfähig“ beschimpft: In Edeka-Filialen im niedersächsischen Gifhorn häufen sich Beleidigungen übelster Sorte. Jetzt ist der Betreiber mit einem emotionalen Facebook-Post an die Öffentlichkeit gegangen – und wird dafür gefeiert.


Dass es anderen Kunden – oder auch einem selbst – im Supermarkt ab und zu nicht schnell genug geht, hat wohl jeder schonmal erlebt. In Edeka-Märkten in Gifhorn haben sich Beleidigungen gegenüber dem Personal, auch solche der übelsten Sorte, in den vergangenen Monaten aber offenbar so gehäuft, dass sich der Betreiber zu einem emotionalen Statement bei Facebook genötigt fühlt – und Pöbel-Kunden mit Konsequenzen droht.

Der Facebook-Post der Edeka-Filialen Ankermann im Landkreis Gifhorn beginnt mit einem Dank an die 12.000 Kunden, die die Märkte besuchen. Dann folgen Zeilen, die aufhorchen lassen: „Leider müssen wir seit einigen Monaten feststellen, dass sich die Art, Weise und besonders der Ton bei einer sehr geringen Zahl von Kunden geändert hat, was wir gerade in der heutigen Zeit und im Zusammenhang der politischen Entwicklung in unserem Land für außerordentlich bedenklich halten“, heißt es in dem Post.

Edeka-Betreiber: „In jedem Arbeitskittel steckt ein Mensch“

Es würde teilweise nicht mehr sachlich argumentiert oder sich für die Ansicht der anderen Seite interessiert, sondern es werde „beim kleinsten Anlass gepöbelt, geschimpft und beleidigt. Da reicht es einigen bereits, dass am Bäckertresen noch zwei Kunden vor ihnen stehen, um aus der Haut zu fahren.“ Mitarbeiter müssten sich als „lahmarschig“ oder „unfähig“ beschimpfen und manchmal sogar als „Arschlöcher“ titulieren lassen. „Mit welchem Recht sich es manche Menschen herausnehmen, so mit unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen umzugehen, entzieht sich uns jeglicher Kenntnis und wir haben hierfür keinerlei Verständnis.“

Der Facebook-Post endet mit emotionalen Worten: „Auch wenn es vielleicht manchen schwer fällt es zu begreifen: In jedem Arbeitskittel steckt ein Mensch. Wir werden es daher nicht mehr länger akzeptieren, dass diese Menschen, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, von einer absoluten Minderheit der Kunden derart behandelt werden.“ Zukünftig werde man bei solchen Vorfällen vom Hausrecht gebrauch machen und notfalls Hausverbot erteilen. „Gezielte persönliche Beleidigungen werden wir zur Anzeige bringen.“

Facebook-Nutzer feiern Edeka für das Statement

Die Reaktionen bei Facebook sind durchweg positiv: „Vielen Dank im Namen sämtlicher Verkäufer und Verkäuferinnen, dessen Arbeitgeber weder den Mut, noch die Lust aufbringen endlich einmal zu ihrem Gunsten zu reagieren und ein Zeichen zu setzen!“, schreibt eine Nutzerin. Eine andere schreibt: „Ein absolut fantastischer Beitrag! Warum fantastisch? Weil er dem menschenverachtenden Verhalten einiger Leute Einhalt gebietet. Weil er sich für Respekt im Umgang mit anderen Menschen einsetzt. Weil der Chef des Unternehmens den Wert seiner Angestellten zu schätzen weiß.“ Und eine andere findet: „Jede Einzelhandelskauffrau und jeder Einzelhandelskaufmann wünscht sich genau das: einen Arbeitgeber, der hinter seinen Mitarbeitern steht.“

Von RND/seb


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