
Kaffee putscht auf. Warum?

Kaffee. Schon das Wort lässt Bilder im Kopf entstehen. Vorstellungen von Gemütlichkeit, Entspannung, Geschmack, Duft oder auch von einem lieb gewonnenen Ritual. Und solange der Kaffee nicht entkoffeiniert ist, besitzt er eine anregende Wirkung.
Franziska Burzlaff, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Chemie der Uni Rostock sagt: „Kaffee ist ein Stoffgemisch aus Wasser, Kohlenhydraten, Fetten, Mineralstoffen, Eiweißen, verschiedenen organischen Säuren und Koffein.“ Viele wüssten nicht, dass schwarzer Tee fast doppelt so viel Koffein enthält wie Kaffee. Um es mehr fachlich zu formulieren: Verfügt Tee über vier bis fünf Gewichtsprozent der Trockensubstanz an Koffein, so sind es bei Kaffee 0,9 bis 2,6 Gewichtsprozent. Dennoch putscht Tee nicht wie Kaffee auf.
„Koffein ist in der Pflanze an gerbsäureartige Verbindungen gebunden, die beim Tee nach der Fermentierung erhalten bleiben. Die Gerbsäuren wirken wie Ionenaustauscher und geben das Koffein langsamer ab.“ Beim Kaffee ist durch das Rösten der Großteil der Gerbsäuren zerstört und das Koffein wird sofort frei und gelangt in die Blutbahn. Es sorgt auf diese Weise für den Kick, erhöht den Blutdruck, die Herztätigkeit und die Harnbildung.
Kaffee gleich nach dem Aufstehen nicht notwendig
„Nach dem Aufstehen am Morgen braucht man noch keinen Kaffee zu trinken“, sagt die Chemikerin. Der Organismus habe in der ersten Stunde nach dem Erwachen genug Adrenalin und Cortisol im Blut, um zu funktionieren. Eine Stunde später ergebe der Kaffeegenuss mehr Sinn.
Von Klaus Amberger